Presseberichte August 2006
30. August
Hamburger Abendblatt über Schüler-Fernsehinterview
Protest: Schüler aus Moorfeld haben Unterschriften gesammelt
Kinderprotest gegen A-39-Plan
"Die Trasse geht direkt an unserer Schule vorbei", sagen die Jungen. Ihre Aktionen brachten ihnen einen TV-Auftritt ein.
Carolin George
Lüneburg
"Fußballspielen im Grünen geht dann nicht mehr", sagt Frederic Sorbe mit Blick auf den großen Garten hinter ihm - wenn erst einmal die Autobahntrasse der geplanten A 39 direkt vor seinem Elternhaus verläuft, wird es laut, das weiß der Elfjährige schon jetzt.
Weil er sich mit dem Projekt nicht abfinden will, hat er sich gemeinsam mit drei seiner Mitschüler an das Fernsehen gewandt, um seine Sorgen einem großen Publikum vorzustellen. Mit Erfolg - ein Kamerateam des Kinderkanals (KiKa) besuchte die elf- und zwölf Jahre alten Jungen und ließ sich für eine Sendung des Kindermagazins "Logo" vor Ort zeigen, worum es den Kindern geht. "Die Trasse geht direkt an unserer Schule vorbei", erläutert Marcel Winkelmann (12) - genau wie seine drei Mitschüler besucht er die Außenstelle des Gymnasiums Johanneum an der Grundschule Lüne Am Domänenhof.
Der Lärm, die Abgase, die Zerstörung ihres Wohnviertels, das ist es, was den Kindern Sorgen macht: "Unsere Freunde in Moorfeld und Ebensberg könnten wir dann gar nicht mehr allein besuchen", sagt Frederic, der ebenso wie sein Mitschüler Fridolin Katz nicht nur direkt an der Autobahn lernen, sondern auch noch dort wohnen müsste: "Als meine Mutter die Trasse zum ersten Mal in der Zeitung sah, dachte sie, das sei ein Aprilscherz. Inzwischen wissen wir alle, dass ist ernst gemeint", erinnert sich Fridolin. Und weil sie alle gleichermaßen verstört sind über die Auswirkungen des Projekts, haben sie auch Unterschriften gegen die A 39 gesammelt: Marcel Winkelmann und Lutz Thies (11) haben mit Erlaubnis der Schulleiterin ihre Mitschüler angesprochen. Frederic und Marcel waren in ihrer Freizeit aktiv und haben auf der Straße und vor Supermärkten die Menschen angehalten: "500 Unterschriften haben wir zusammenbekommen", erklärt Lutz nicht ohne Stolz.
"Richtig glücklich", ist Frederic über die Arbeit des Fernsehteams: "Ich finde es gut, dass sie gekommen sind" - auch wenn von den drei Tagen Arbeit mit dem Filmteam am Ende nur wenige Sendeminuten übrig blieben. Politiker waren bei den Filmarbeiten übrigens nicht dabei: "Nur Herr Manthey von der zuständigen Behörde", sagt Frederic - und mit dessen Antworten waren die Kinder nicht ganz zufrieden: "Der hat sich immer nur auf die Gesetze bezogen und gesagt, das wird alles noch geprüft." Das Urteil der Kinder steht jedenfalls fest: "So viel zerstörte Natur für 20 Minuten weniger Fahrzeit nach dem Bau der Autobahn", das kann Fridolin Katz nicht nachvollziehen.
Und auch Marcel gehört nicht zu den Befürwortern: "Ich glaube gar nicht, dass das mehr Arbeitsplätze gibt", überlegt er, "das können ja fast nur Tankstellen sein."
28. August
Landeszeitung zum Stadtteilfest
Feiern in der Regenpause
Fest-Reigen am Wochenende - Lüneburger lassen sich die gute Laune nicht verderben
ca Lüneburg.
Am letzten Wochenende der Sommerferien feierte Lüneburg kräftig, doch das launische Wetter verlangte von den Organisatoren Improvisationstalent.
Am Loewe-Center hatten Geschäftsleute, Vereine, Initiativen vom Ebensberg und aus dem Moorfeld sowie die Gemeinde Lüne zum Stadtteilfest eingeladen. Die Bands Popstars und Wäxxljahre heizten ein, für Lacher sorgte die Theatergruppe Lüner Lampenfieber mit Sketchen zum Thema A 39. Mehr als 1000 Gästen gefiel die gelungene Fest-Mischung - bis der Regen kam.
...
Landeszeitung zum Nutzen-Kosten-Verhältnis
Grüner sieht Spielraum für Manipulationen
Kritik an Kostenberechnung für A 39
ahe Lüneburg.
Die Wahrscheinlichkeit, dass die A 39 tatsächlich gebaut wird, schätzt Peter Hettlich auf "unter 50 Prozent" ein. Der Bundestagsabgeordnete, Sprecher für Baupolitik bei den Grünen, glaubt, dass kein Geld für den Bau vorhanden ist und der örtliche Widerstand auf Dauer zu groß sein wird. Der 47-jährige ist zudem einer der größten Kritiker der wirtschaftlichen Nutzenberechnung, die der A 39 in der Bundesverkehrswegeplanung zugrunde liegt. In der Uni sprach er jetzt über die Nutzen-Kosten-Analyse, die aus seiner Sicht viele Schwachpunkte aufweist. Welche das sind, machte er im LZ-Gespräch deutlich.
Wesentliches Argument für die Bundesregierung, die A 39 zu bauen, sei eine Verkürzung der Fahrtwege. Sie spiele bei der Berechnung des Nutzens eine entscheidende Rolle. Für Hettlich ist in diesem Punkt "Manipulationsfähigkeit Tür und Tor geöffnet. Das lässt sich künstlich hochrechnen, ohne dass man es konkret widerlegen kann." Er glaubt nicht an kürzere Fahrtwege, eher an zusätzliche Fahrten, die ohne Autobahn gar nicht anfallen würden. "Und die werden bei der Analyse viel zu gering berücksichtigt", findet der Politiker.
Er ist zudem davon überzeugt, dass die für den Bau genannten Kosten nicht eingehalten werden können. "Das ist doch heute schon die Regel, dass die Gesamtkosten von Bauprojekten künstlich runtergerechnet werden, um so zu einem als Argument für den Bau günstigeren Nutzen-Kosten-Verhältnis zu kommen." Er nennt ein Beispiel aus seiner Heimat: "Beim City-Tunnel in Leipzig haben wir jetzt schon eine Kostensteigerung von 43 Prozent, ohne dass auch nur eine Röhre in der Erde ist."
Hettlich fodert: "Man muss an die Parameter der Berechnung für derartige Bauprojekte ran." Er ist zuversichtlich, dass die A 39 irgendwann "in Ehren beerdigt wird". Dafür brauche der Widerstand allerdings einen langen Atem, mahnt er.
26. August
Landeszeitung, Rubrik "Angespitzt"
M. Lühr Lüneburg.
Politiker sind manchmal wie Mädchen. Gern ziehen sie sich an den Haaren - auch Kratzen, Spucken, Beißen gehören zum Handwerk. Nicht so in diesem Sommer. Stattdessen entwerfen die Spitzenkandidaten auf den Wahlplakaten eigene Positivlisten. Das Schöne am neuen politischen Zeitgeist: Jeder Bewerber darf sich auf jedem Themenfeld tummeln - so lange es sozial und umweltfreundlich ist, eckt er bei Parteifreunden nicht an.
Ein Thema will aber so gar nicht in dieses Konzept passen. Im Vorfeld heiß diskutiert, wird die A 39 im Wahlkampf zwar nicht totgeschwiegen, aber auch nicht plakatiert. Selbst die Grünen halten sich zurück, obwohl ihnen der Salto rückwärts mit dreifacher Schraube und finalem Aufwärtshaken erspart geblieben wäre: Sie waren schon immer gegen die A 39.
Dabei brennt vielen Bürgern gerade dieses Thema unter den Nägeln. Doch oft muss Wähler zunächt den Kampf gegen die drei berühmten Affen aufnehmen, den Kandidaten die Hände von Augen, Mund und Ohren reißen. Ist der Damm des Schweigens erst einmal gebrochen, werden die Wissbegierigen von einem Strom aus Allgemeinplätzen, Prognosen und Vermutungen mitgerissen.
Denn mit der Vorstellung der Vorzugsvariante ist auch die alte schwarz-weiße Argumentation hinfort gespült worden. Es geht nicht mehr um das Für und Wider. Nein, jetzt geht es um das Wo. Und genau das ist das Problem der Wahlkämpfer.
Plötzlich können sich die Damen und Herren nicht mehr hinter Sätzen wie "Autobahnen schaffen Arbeitsplätze" verschanzen, sondern müssen Otto Normalverbraucher erklären, warum die Aussicht auf neue Jobs, die "möglicherweise, eventuell" in einigen Jahren an der Autobahn 39 entstehen könnten, erhebliche Opfer in punkto Lebensqualität von ihm fordert.
Wie unterschiedlich die Konfliktstrategien der Parteien ausfallen, war jüngst im Kreistag zu beobachten. Während die Stadt-CDU mit Dr. Gerhard Scharf an der Spitze die offene Konfrontation mit den Landkreis-Kollegen suchte, eierte SPD-Fraktionschef Manfred Nahrstedt lieber rum. Zehn Minuten redete der Obergenosse zum Thema A 39, ohne etwas zu sagen, um dann wieder von vorn zu beginnen. Denn so ganz einig ist er sich mit Parteifreund Ulrich Mädge nicht, aber der ist Oberbürgermeister von Lüneburg, will das auch bleiben.
Böse Zungen könnten jetzt behaupten: Mit der Vorzugsvariante habe die Landesbehörde für Straßenbau Mädge ein faules Ei in den Wahlkampfkorb gelegt, aber so weit wollen wir nicht gehen. Und weil das alles so kompliziert ist und noch viel komplizierter werden kann, denken wir einfach positiv - und klammern das Thema A 39 im Wahlkampf einfach aus.
Landeszeitung über Kommunalwahl-Kandidaten (Samtgemeinde Gellersen)
Ende der Zweigleisigkeit
Samtgemeinde Gellersen wählt ersten hauptamtlichen Bürgermeister
stb Reppenstedt.
Die letzte Samtgemeinde im Landkreis verlässt mit der Kommunalwahl am 10. September die Zweigleisigkeit. Fortan wird es keine Trennung mehr geben zwischen ehrenamtlichem Bürgermeister und Verwaltungschef, dem Samtgemeindedirektor. Letzteren Posten hatte bisher Wolfgang Albrecht inne. Er verlässt nach der Wahl die Kommune. Bürgermeister ist bislang Klaus Olshof von der CDU. Er kandidiert abermals für den Samtgemeinderat und bleibt somit weiterhin aktiv in der Kommunalpolitik.
Ein Trio bewirbt sich bei den Wählern um den Chefsessel der Samtgemeinde im Rathaus Reppenstedt. Zum ersten hauptamtlichen Bürgermeister wollen gewählt werden: Josef Röttgers (parteilos, für die CDU), Uwe Nehring (SPD) und Andreas Meihsies (Bündnis 90/Die Grünen). Sie wollen sich an die Spitze der Politik und Verwaltung der Samtgemeinde mit ihren Mitgliedsgemeinden Reppenstedt, Kirchgellersen, Südergellersen und Westergellersen setzen.
Das Kandidatentrio musste sich bereits im Vorfeld des LZ-Wahlforums am Montag, 28. August, 19 Uhr, Gasthof Cordes in Kirchgellersen, bei dem ihnen die Bürger auf den Zahn fühlen, Fragen stellen. Die Antworten sind unten abgedruckt. Josef Röttgers, Uwe Nehring und Andreas Meihsies mussten zu folgenden Themenschwerpunkten antworten (das Stichwort zur jeweiligen Frage ist fett gedruckt hervorgehoben):
- Wie stehen Sie zum Bau der Autobahn 39 - besonders zu einem Trassenverlauf über das Gebiet der Samtgemeinde Gellersen ?
- Werden weitere Baugebiete ausgewiesen und welche Konsequenzen hat das für die Infrastruktur - müssen mehr Supermärkte, Schulen oder andere Einrichtungen geschaffen werden ?
- Benötigt die Samtgemeinde eine Weiterführende Schule ?
- Wie sehen Sie die Samtgemeinde im Jahr 2014 ?
Der parteilose Josef Röttgers (47) aus Kirchgellersen tritt für die CDU an. Er ist verheiratet. Foto: nh | Uwe Nehring (50), verheiratet, ein Sohn, aus Reppenstedt kandidiert für die SPD. Foto: stb | Andreas Meihsies (46), ledig, aus Lüneburg tritt für Bündnis 90/Die Grünen an. Foto: t&w |
Autobahn 39
Diese ist unter der rot-grünen Bundesregierung in den Bundesverkehrswegeplan mit hoher Priorität aufgenommen worden. Die Straßenbaubehörde hat eine Vorzugsvariante erarbeitet. Eine westlich verlaufende Autobahn dürfte kaum die Verkehrsprobleme Lüneburgs lösen. Deshalb sollte die Vorzugsvariante mit einigen Nachbesserungen umgesetzt werden.
Der Wirtschaftsstandort Hamburg boomt. Wir sollten davon profitieren. Für Menschen, die dort arbeiten, aber nicht die hohen Hamburger oder Winsener Baulandpreise bezahlen können, ist unsere Samtgemeinde eine hervorragende Alternative. Bei allem Wachstum müssen wir aber die Infrastruktur, besonders Kindergärten und Schulen im Auge behalten. Wünschenswert ist mittelfristig, die Einkaufsmöglichkeiten in Wester- und Südergellersen zu verbessern.
Natürlich wäre es für eine Samtgemeinde unserer Größenordnung wünschenswert, über weiterführende Schulen zu verfügen. Für mich stellt sich die Frage, ob die Diskussion darüber nicht zu spät kommt.
In der Samtgemeinde leben 14 000 Menschen. Verschiedene Projekte haben dazu beigetragen, die Lebens- und Wohnverhältnisse noch attraktiver zu gestalten. Die Naturparkerweiterung greift, bringt verstärkt Touristen. Über die Ansiedlung neuer Betriebe und Einrichtungen, vor allem im Bereich der Seniorenbetreuung, sind weitere wohnortnahe Arbeitsplätze entstanden. |
Autobahn 39
Lüneburg und das Umland, wie auch Gellersen, profitieren von der A 250. Dieser Effekt wird sich mit der A 39 aber nicht wiederholen. Es gibt diverse brachliegende Gewerbeflächen an bestehenden Autobahnen wie der A 7. Gellersen ist durch die A 250 und die weiteren Bundes-, Landes und Kreisstraßen, einschließlich des HVV gut an das Verkehrswegenetz angebunden. "Wohnen im Grünen" ist einer unserer Schwerpunkte. Eine A 39, besonders einen Trassenverlauf durch Gellersen, habe ich bereits im Reppenstedter Rat und im Samtgemeinderat abgelehnt.
2004 habe ich als Ratsherr das Entwicklungskonzept für die Samtgemeinde bis 2018 mit erarbeitet und beschlossen. Die Einwohnerzielzahl wird dann rund 14 500 Einwohner betragen. Demzufolge kann es noch kleinere Baugebiete geben. Die Grundversorgung im Einkaufsbereich ist in Reppenstedt und Kirchgellersen befriedigend gelöst.
Ja, Gellersen braucht ein weiterführendes Schulangebot, da wir im Westen des Landkreises weiter eine Zunahme der Bevölkerung erleben werden.
Die Gemeinden haben sich maßvoll weiterentwickelt. Der Naturpark zeigt positive Zuwächse im sanften Tourismus. Das dritte Kindergartenjahr ist kostenfrei, die Beiträge sind reduziert worden, in den Grundschulen gibt es Mittagessenangebote. Das Ganztagsschulangebot wird prima angenommen. Die ersten Mehrgenerationenhäuser sind bezogen. |
Autobahn 39
Ich lehne die A 39 überall ab - daher auch in Gellersen. Sie ist überflüssig. Alle Argumente gegen diese Autobahn konnten bis heute nicht widerlegt werden. Das Arbeitsplatzargument ist Wunschdenken der IHK. Die Zerstörung von Natur und Landschaft, die mit dieser Planung einhergeht, ist für jeden Laien nachvollziehbar.
Ich habe eine Vision für Gellersen, ihr liegen drei gleichwertige Ziele zugrunde. Gellersen soll sich sozialverantwortlich, umweltverträglich und wirtschaftlich erfolgreich entwickeln. Dazu gehören auf der Planungsebene etwa die Neuaufstellung des Flächennutzungplanes und die Erarbeitung einer Gewerbeflächenbedarfsanalyse. Die Förderung umweltverträglicher Verkehrsmittel, Stopp des Landschaftsverbrauchs, Förderung der Naturparkidee. Das bedeutet, dass Gellersen nur in dem Maße noch quantitativ wachsen darf wie auch die Lebensqualität in Gellersen wächst oder zumindest gewahrt bleibt.
Ich unterstütze eine moderne weiterführende Schule in Gellersen, bei der die Kinder ihren Fähigkeiten entsprechend gefördert werden.
Ein Ort vor den Toren Lüneburgs, der durch eine eigene Infrastruktur dazu einlädt, hier gut zu leben. Noch haben wir in den Gellerser Dörfern erholsame Ruhe und saubere Luft. Ich sehe es als meine Aufgabe, diesen Status quo zu erhalten und, wo möglich, noch zu verbessern. |
22. August
Landeszeitung über Kommunalwahl-Kandidaten (Samtgemeinde Ilmenau)
Ilmenau auf dem Sprung
Vier Kandidaten präsentieren ihre Konzepte für die nächsten acht Jahre
ml/cn Deutsch Evern.
Die Kommunalpolitiker in der Stadt Bleckede diskutieren heute Abend beim LZ-Wahlforum, und die Bürgermeister-Kandidaten für die Samtgemeinde Ilmenau stehen ebenfalls schon in den Startlöchern.
Sie präsentieren sich den Bürgern am morgigen Mittwoch, nehmen Stellung zu aktuellen und künftigen Entwicklungen.
Vor dem Wahlforum hat die LZ den vier Bewerbern folgende Fragen gestellt. Die Antworten der Kandidaten stehen unten, die jeweiligen Stichwörter sind gefettet:
- Autobahn 39, Ortsumgehung, B-4-Sanierung, Lkw-Maut und Lkw-Durchfahrtsverbot – die Verkehrspolitik ist seit langem ein Dauerbrenner in der Samtgemeinde. Was ist notwendig, was ist Aktionismus?
- Netto-Bau in Deutsch Evern, Lidl-Diskussionen in Melbeck. Die Discounter entdecken die Samtgemeinde Ilmenau, aber sind die Märkte auch erwünscht? Und wenn ja, wohin mit ihnen?
- Die Samtgemeinde Ilmenau hat zwei Gesichter: stark wachsende Gemeinden wie Deutsch Evern, Embsen und Melbeck einerseits, ländlich geprägte Dörfer wie Barnstedt und Kolkhagen andererseits. Welches Image soll die Samtgemeinde haben?
- Wo sehen Sie die Samtgemeinde Ilmenau 2014? Was sind Ihre Ziele und Visionen?
Waldemar Höfner, CDU, Deutsch Evern, 55, verheiratet, zwei Kinder, Beamter. | Jürgen Stebani, SPD, Melbeck, 55, verheiratet, zwei Kinder, Diplom-Ingenieur. Fotos: t& w/nh/A | Peter Gentemann, Einzelbewerber, Melbeck, 50, verheiratet, zwei Kinder, Verwaltungswirt. | Karsten Fuhrhop, Einzelbewerber, Melbeck, 60, verheiratet, vier Kinder, Unternehmensberater. |
A39
Nicht zumutbar ist das Verkehrsaufkommen in Melbeck. Was Abhilfe schafft, ist zu unterstützen. Ich bin aber gegen eine Ortsumgehung auf Deutsch Everner Gebiet. Die Probleme dürfen nicht verlagert werden. Das Lkw-Durchfahrtsverbot kommt noch in dieser Woche – ein Erfolg des von mir mit initiierten Forums der CDU mit Minister Walter Hirche. Discounter Die Einkaufsmöglichkeiten für die Bürger unserer Samtgemeinde sind ausreichend. Viele Discounter im Süden Lüneburgs sind gut zu erreichen. Es gilt: Konkurrenz Ja – Verdrängungswettbewerb Nein ! Es stellt sich mir aber die Frage, ob Discounter die Samtgemeinde entdeckt haben oder Grundeigentümer die Discounter. Image Das ist kein Gegensatz, die Vielfalt zeichnet die Samtgemeinde aus. Gute schulische Angebote und Kindergartenbetreuung sind gewährleistet. Der Zuzug belegt die Attraktivität. Die Verwaltung muss den Ausbau der Infrastruktur weiter begleiten. In Ilmenau fühlt man sich wohl ! Ilmenau 2014 Der Flächennutzungsplan hat für eine gelenkte Weiterentwicklung gesorgt. Daran müssen wir anknüpfen. Ich wünsche mir eine neue Turnhalle in Melbeck, für die älteren Mitbürger betreute Wohneinrichtungen. |
A39
Die Maut ist unrealistisch. Kurzfristig muss ein Lkw- Durchfahrtsverbot kommen. Langfristig bin ich für die A39 als Entlastung. Eine Ortsumgehung Melbeck ist problematisch, nur über das Gebiet anderer Gemeinden möglich. Discounter Der Kunde wünscht Konkurrenz, er kauft schon jetzt bei Großdiscountern außerhalb. Es gibt in den Orten geeignete Flächen. Es muss unter Berücksichtigung der heimischen Wirtschaft abgewogen werden. Konkurrenz belebt das Geschäft. In anderen Orten bestehen Einzelhändler und Discounter nebeneinander. Image Dem Wachstum sind sowieso natürliche Grenzen gesetzt. Das Entwicklungskonzept der Samtgemeinde setzt auf behutsames Wachstum und die Verbesserung der Infrastruktur. Die derzeitige Mischung von naturnahem Wohnen und Verkehrsanbindungen ist vorbildlich, muss erhalten bleiben. Nachholbedarf besteht beim Radwegebau und beim ÖPNV. Ilmenau 2014 Die Samtgemeinde muss ihr Image als attraktiver Wohnstandort behaupten. Dies geht nur mit Unterstützung der örtlichen Organisationen und Vereine. Eine Konsolidierung der Finanzen ist notwendig, die Verwaltung muss sich stärker als Dienstleister mit Kundenorientierung präsentieren. |
A39
Die A39 ist ein überregionales Projekt und hilft der Samtgemeinde, speziell Melbeck, nicht. Die Melbecker Problematik kann nur durch eine Ortsumgehung gelöst werden, da Verbote nur einen Teil des Verkehrs fernhalten und oft nicht befolgt werden. Discounter Die Nahversorgung in der Samtgemeinde Ilmenau ist sehr gut. Die Nahversorger ergänzen sich in ihren Angeboten und bieten zum Teil einen Service, der über die Leistungsfähigkeit von Discountern hinausgeht. Die nächsten Discounter sind gut zu erreichen. Ich sehe keinen Bedarf, weitere Flächen zu versiegeln und einem Verdrängungswettbewerb Vorschub zu leisten. Image Genau diese Vielfalt macht den Reiz aus. Jeder Ort hat seinen eigenen Charakter, spricht unterschiedliche Gruppen an. Trotz unterschiedlicher Lebensweisen müssen Aufgaben gemeinsam bewältigt werden. Ilmenau 2014 Die Orte der Samtgemeinde entwickeln sich maßvoll weiter, erfahren keine explosionsartige Ausweitung. Die gute Infrastruktur muss gezielt weiter entwickelt werden, mehr Arbeitsplätze und Lebensqualität das Ziel sein. Es darf aber keine Schnellschüsse geben, die vordergründig Erfolg versprechen, letztlich aber das Gegenteil bewirken, etwa neue Discounter. |
A39
Ja zur A39. Bis zur Fertigstellung muss der Lkw-Verkehr durch eine Tonnagebeschränkung reduziert werden, obwohl diese schwer zu kontrollieren ist. Langfristig ist eine maßvolle Verkehrsreduzierung nötig. Discounter Die Mehrheit der Bevölkerung kauft ohnehin bei Discountern und würde dies zum Beispiel auch in Melbeck tun. Ortsrandlagen sind für die Ansiedlung von Vorteil. Nachbarorte wie Wendisch Evern und Bienenbüttel sind Wettbewerber bei der Ansiedlung, doch die Kaufkraft muss im Ort bleiben. Weitere Vorteile: neue Arbeitsplätze, mehr Gewerbesteuereinnahmen, Synergieeffekte für Einzelhandel und Handwerk. Image Beide Gesichter müssen erhalten bleiben. Der Tourismus in allen Gliedgemeinden und eine sinnvolle Gewerbeansiedlung sollen gefördert, der öffentliche Nahverkehr verbessert werden. Natur und Kultur sind wichtig. Ilmenau 2014 Mein Ziel sind zehn Prozent Bevölkerungszuwachs mit einer entsprechend verbesserten Infrastruktur. Kinder- und Jugendfreundlichkeit müssen steigen, ebenso die Seniorenfreundlichkeit durch passende Wohnangebote. Die Wirtschaftlichkeit im öffentlichen Bereich muss erhöht, die Verschuldung reduziert werden. Die Gliedgemeinden müssen besser zusammenarbeiten. |
19. August
Landeszeitung über Kommunalwahl-Kandidaten (Samtgemeinde Ostheide)
Auftakt der Wahlforen
Diskussion in Neetze - Zwei Kandidaten für Bürgermeistersessel
ml Barendorf.
Den Auftakt zu den Wahlforen der Landeszeitung macht am Montag, 21. August, die Samtgemeinde Ostheide. LZ und Publikum fühlen gemeinsam den Kandidaten Andrea Frey (CDU) und Norbert Meyer (SPD) auf den Zahn.
Beide wollen ab 1. November auf dem Sessel des Samtgemeindebürgermeisters Platz nehmen, die Amtsgeschäfte von Rolf-Dieter Sohl übernehmen. Darüber entscheiden bei der Kommunalwahl am 10. September rund 8000 Wahlberechtigte. "Insgesamt haben wir zwölf Wahllokale und sechs Briefwahlvorstände, 112 Helfer sind im Einsatz", berichtet stellvertretender Wahlleiter Stephan Thormann. Zudem gibt es in der Ostheide ein Novum: "Erstmals setzen wir Wahlurnen aus Pappe ein", so Thormann. "Sie lassen sich Platz sparend zusammenfalten, sind außerdem billiger als die Kunststoffbehälter." Rund zwölf Euro kostet die Papp-, die Plastikurne hingegen fast 100 Euro. 30 Pappbehälter hat die Verwaltung angeschafft.
Für unentschlossene Wähler stellt die LZ vor den Wahlforen die Kandidaten noch einmal vor. Zudem müssen die Bewerber jeweils vier Fragen beanworten, die sie vorab erhalten. Das gilt auch für die Wahlforen in Bleckede, Dahlenburg, Gellersen, Ilmenau, Lüneburg und die Runde der Landratskandidaten (Termine rechts).
Jetzt die Fragen an Andrea Frey und Norbert Meyer, die Antworten stehen unten, das Stichwort zur jeweiligen Frage ist fett hervorgehoben:
- Die Samtgemeinde Ostheide ist eine Wachstumsregion. Bis 2013 soll die Zahl der Einwohner auf 11 500 wachsen. Welche Herausforderungen ergeben sich daraus ?
- Über die Vorzugsvariante der A 39 wird heftig gestritten, auch die Samtgemeinde Ostheide zerschnitten. Ja oder Nein ? Was sagen Sie zur Autobahn ?
- Die Ortsumgehung Barendorf wird gebaut, die Sporthalle am kommenden Wochenende eingeweiht. Konzentrieren sich Infrastrukturmaßnahmen einseitig auf den Verwaltungssitz ?
- Wo sehen Sie die Samtgemeinde Ostheide am Ende der Amtszeit in acht Jahren ? Was sind Ihre Ziele und Visionen ?
Kampf ums Rathaus Ostheide
Verwaltungssitz der Samtgemeinde Ostheide ist Barendorf (unser Luftbild). Zwei Bewerber wollen ins Rathaus einziehen: Andrea Frey (unten links) für die CDU und Norbert Meyer (unten rechts) für die SPD. Foto: A/boldt |
Andrea Frey aus Neetze, 41 Jahre alt, verheiratet, ein Sohn, tritt für die CDU als Kandidatin für den Posten des Samtgemeindebürgermeisters an. Kommunalpolitisch ist die Sparkassenbetriebswirtin seit 2001 aktiv, sitzt unter anderem im Samtgemeinderat. Foto: A/kre |
Norbert Meyer aus Vastorf, 39 Jahre alt, unverheiratet, geht als Kandidat für die SPD ins Rennen. Er ist Verwaltungsexperte, leitet den Fachbereich Haupt-, Personal- und Bauverwaltung bei der Samtgemeinde, ist zudem Gemeindedirektor von Barendorf. Foto: A/kre | ||
Wachstumsregion
Die Samtgemeinde ist sich ihrer Position als Wachstumsregion bewussst, der Bevölkerungszuwachs im Flächennutzungsplan berücksichtigt. Neue Baugebiete sind in den Mitgliedsgemeinden ausgewiesen oder in Planung. Wichtig ist, dass der dörfliche Charakter in den Orten erhalten bleibt. Wir können froh sein, bei rückläufigen Geburtenraten Plätze in Schulen und Kindergärten zu füllen und damit Arbeitsplätze im Bildungsbereich zu sichern.
Ein klares Nein zur Vorzugsvariante. Um den Wirtschaftsstandort Lüneburg zu stärken und weitere Abwanderungen von Unternehmen zu verhindern, ist der Bau der A39 wünschenswert. Bei Unfällen kollabiert der Verkehr jedoch schon jetzt auf der Ostumgehung. Ich favorisiere eine Ringlösung um Lüneburg herum. So wird auch der Westen Lüneburgs entlastet. Durch die B 216 und die L 221 dient die Ostheide als Ost-West-Verbindung. Ein noch höheres Verkehrsaufkommen ist für die Bürger nicht zumutbar. |
Infrastrukturmaßnahmen
Investitionen werden so vorgenommen, wie sie erforderlich sind und Mittel bereitstehen. Wir freuen uns, dass das Geld vom Land für die Umgehungsstraße früher als erwartet fließt, Barendorf vom Schwerlastverkehr entlastet wird. Die Sanierung der Sporthalle war aus Sicherheitsgründen unumgänglich, der Neubau berücksichtigt aktuelle Erfordernissen. Vereine der Mitgliedsgemeinden profitieren. Vor kurzem ist in die Infrastruktur Neetzes investiert worden, weitere Projekte in Mitgliedsgemeinden stehen an.
Der Beitritt in die Arbeitsgemeinschaft Elbtalaue/Wendland verbessert den Tourismus, alle Gemeinden sind über Radwege erreichbar. Ziel-1-Mittel unterstützen die Entstehung heimischer Arbeitsplätze, die Gewerbegebiete Neetze und Vastorf sind ausgeschöpft. Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist durch neue Hort- und Krippenplätze verbessert worden. Die Samtgemeindeverwaltung wird auch im Internet zum Dienstleistungsunternehmen. |
Wachstumsregion
Die Samtgemeinde ist gut gerüstet. Die Kindergärten sind gut ausgebaut, haben Kapazitäten frei. Auch die Grundschulen sind gut aufgestellt. Erweitert werden muss das Angebot in den Kindertagesstätten. Krippen- und Hortplätze müssen geschaffen, die Öffnungszeiten den Bedürfnissen angepasst werden. Dabei dürfen die Gebühren nicht ins Unermessliche steigen. Berücksichtigen muss die künftige Bauleitplanung das Älterwerden der Gesellschaft.
Unbestritten: Lüneburg profitiert von der A 250. Dies lässt sich aber nicht wiederholen. Deshalb bin ich gegen den Bau der A 39. Ich glaube nicht, dass sich entlang einer A 39-Trasse weitere Betriebe ansiedeln und dadurch Arbeitsplätze geschaffen werden. Als Beispiel sei nur das Gewerbegebiet in Bad Fallingbostel genannt. Dieses liegt direkt an der A 7 und ist nur mit einer Musterhaussiedlung bebaut. Sicherlich: Melbeck muss entlastet werden. Aber die Planungsunterlagen zeigen: Hier hilft nur eine Umgehungsstraße. |
Infrastrukturmaßnahmen
Nein, eine Konzentration der Infrastrukturmaßnahmen gibt es nicht. Richtig ist, dass zurzeit viel in Barendorf passiert, worauf ich als Gemeindedirektor sehr stolz bin. Zumal noch eine Apotheke gebaut wird. Aber auch in der Gemeinde Neetze hat sich in den letzten Jahren viel getan: die Ortsdurchfahrt wurde erneuert, derzeit wird ein neuer Radweg nach Bleckede gebaut. Ein weiterer ist von Süttorf über Thomasburg nach Bavendorf realisiert worden, und das Gewerbegebiet Vastorf profitiert von der Umgehung.
Die rasante Einwohnerentwicklung der Samtgemeinde darf nicht weitergehen. Vielmehr geht betreutes Wohnen für ältere Menschen Hand in Hand mit der Schaffung von Krippenplätzen. Ein mittelfristiges Ziel ist die Einrichtung einer weiterführenden Schule sowie ein Ausbildungspakt mit örtlichen Unternehmen. Einrichten werde ich auf jeden Fall einen Bürgermeisterstammtisch, um direkt von den Bürgern zu erfahren, wo "der Schuh drückt". |
18. August
ZDF tivi.de über Schüler-Fernsehinterview
Redezeit in Lüneburg
Marcel, Lutz und Frederic gehen in die Johanneum Schule in Lüneburg. Die drei gehen ganz gerne in ihre Schule, doch jetzt soll sich etwas ändern: "Direkt neben unserer Schule soll eine Autobahn gebaut werden. Wenn wir die Fenster in der Schule offen haben, wird es hier sehr laut und außerdem müssen wir ständig die Abgase einatmen", erklärt Frederic.
Protest gegen den Plan
Die Jungs sind sich einig, dass die Autobahn woanders gebaut werden soll. Gemeinsam haben sie deshalb Unterschriften gesammelt und einen Leserbrief an eine Zeitung geschrieben. Doch geholfen hat das nichts. Also: Ein klarer Fall für die logo!-Redezeit.
Das Redezeit-Gespräch
Zum Gespräch kam Herr Manthey von der Bezirksregierung. Er erklärte, dass sich die Autobahnplaner genau überlegt haben, wo die Autobahn gebaut werden soll. Und er gab zu, dass die Planer wussten, dass dort eine Schule ist. Dann erklärte Herr Manthey noch viele komplizierte Dinge und zeigte dauernd auf den Plan, den er mitgebracht hatte.
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Nach langem Gerede wollten die drei Jungs es genau wissen: "Steht es schon fest, dass die Autobahn hier gebaut wird?" Doch darauf hatte Herr Manthey keine endgültige Antwort. Noch werde geplant, aber entschieden sei nichts. Frederic, Lutz und Marcel fanden das Ergebnis der Redezeit verständlicherweise nicht so gut. Aber sie wollen nicht aufgeben.
17. August
Landeszeitung über Schüler-Fernsehinterview
Schüler machen klar: „Wir wollen die A 39 nicht“
Gymnasiasten bekommen Redezeit im Fernsehen
ahe Lüneburg.
Sie sind zwar erst elf und zwölf Jahre alt, doch eine eigene Meinung haben die drei Jungs längst. Zumindest zum Thema A39: Die wollen Marcel Winkelmann, Frederic Sorbe und Lutz Thies nämlich nicht. Und mit dieser Meinung halten die drei Gymnasiasten vom Johanneum nicht hinterm Berg, im Gegenteil: Morgen, Freitag, erfahren Fernsehzuschauer, warum die Jungs die Autobahn nicht wollen. In den Kindernachrichten Logo! auf KI.KA bekommen sie morgen ab 16.50 Uhr zweieinhalb Minuten Redezeit.
Frederic hatte an die Redaktion geschrieben, dass eine Autobahn gebaut werden soll, die durch Lüneburg ganz in der Nähe ihrer Schule in Lüne vorbeiführen soll. „Ich glaube, das wär' ganz gut, wenn das mal ins Fernsehen kommt“, erklärt Frederic, der klarmacht: „Wir wollen die A39 hier nicht.“ Die Redakteure des Fernsehsenders wollten sich seine Argumente anhören. Sie kamen mit Kamera und Mikrofon nach Lüneburg und baten neben Frederic auch Lutz und Marcel dazu, die zusammen rund 500 Unterschriften gegen die A39 an ihrer Schule gesammelt hatten. Als Gesprächspartner bei den Dreharbeiten an der Schule Lüne saß Dr. Holger Manthey mit am Tisch. Der verantwortliche Mann für das Raumordnungsverfahren bei der Regierungsvertretung Lüneburg war gern bereit, die Fragen der Kinder zur geplanten A39 zu beantworten und sich ihre Bedenken anzuhören.
So erzählte zum Beispiel Lutz, dass die Schüler in der Grundschule und der Außenstelle des Johanneums schon jetzt selbst bei Hitze oft nicht die Fenster öffnen können, weil es durch die Bahnstrecke und die B209 in der Nachbarschaft zu laut ist, um noch vernünftig lernen zu können. „Steht denn jetzt fest, dass die A39 an unserer Schule entlang läuft?“, wollte es Frederic ganz genau wissen. Manthey antwortete ihm: „Das kann ich noch nicht sagen. Es wird noch ein weiteres Verfahren geben, in dem geprüft wird, ob das sein muss.“
14. August
Leserbrief in der Landeszeitung zur Position der Kommunalwahl-Kandidaten
Harald Kerl 21337 Lüneburg |
Unterstützung von Kandidaten
„Kampf um Logenplätze“, LZ vom 4. August
In Lüneburg stehen demnächst Wahlen an. Man erkennt das an den vielen Wahlplakaten, die oftmals an verkehrsstarken Punkten aufgestellt sind. Hier werben die vom Volk gewählten Vertreter um jede Stimme. Wohlgemerkt: Volkesvertreter!
Doch wo sind denn nun die vom Volk gewählten und beauftragten Vertreter, wenn es um die A 39 geht? Sind sie im Wohngebiet Moorfeld? In Lüne? Am Ebensberg? Oder sind sie etwa bei den ca. 30 Hausbesitzern, deren Häuser vom Abriss bedroht sind? Oder denken sie etwa über das Menschenrecht nach?
Nach der vom Europäischen Rat verabschiedeten "Europäischen Konvention zur Wahrung der Menschenrechte u. Grundfreiheit" werden ohne Unterschied des Geschlechtes, der Rasse, Farbe, Sprache und Religion u. a. folgende Rechte garantiert:
- Artikel 5: Schutz gegen rückwirkende Geltung von Gesetzen
- Artikel 6: Schutz des privaten Familienlebens, des Hauses u. d. Briefwechsels
- Artikel 12: Recht auf Achtung des Eigentums
Oder diskutieren sie etwa über die Grundrechte im Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland?
Also, vom Volk gewählte Vertreter: Helft uns jetzt mal bei des Volkes Wunsch: Keine A 39 durch Lüneburg!
12. August
Landeszeitung über Leserwünsche zur Kommunalwahl
Politiker sollen sich klar äußern
Leser wünscht deutliche Positionierung bei den Themen Müll und A 39
fy/ahe Lüneburg.
Deutlichere Äußerungen zu den Themen Müll oder A 39 von den Protagonisten der Kommunalwahl wünscht sich der Lüneburger Reinhard Burkhardt. Die Oberbürgermeister-Kandidaten müssten den Bürgern, die wie er als Einwohner der Gerhart-Hauptmann-Straße von der Autobahn direkt betroffen wären, ausführlicher erklären, wie sie dazu stehen oder was sie vorhaben, sagte Burkhardt am LZ-Lesertelefon. Eine Gelegenheit, den Politikern auf den Zahn zu fühlen, haben er und andere Leser bei den LZ-Wahlforen (Termine siehe S. 7). ...
Hamburger Abendblatt über Expertendiskussion
Experten diskutieren
Autobahn 39
Von Carolin George
Zu einer Expertendiskussion über die geplante Autobahn 39 von Lüneburg nach Wolfsburg lädt die Stiftung Leben & Umwelt für Freitag, 25. August, ab 19.30 Uhr in den Hörsaal 4 der Uni Lüneburg ein, Campus Scharnhorststraße. Weitere Infos im Internet unter der Adresse http://www.slu-boell.de.
2. August
Leserbrief in der Landeszeitung zur Variante 503 (Ausbau der Ostumgehung)
Martin Knoop 21337 Lüneburg |
Anwohner werden A 39-Opferlämmer
„Tunnel brächte Kahlschlag“, Leserbrief von Werner Momberg
Wir alle haben Verständnis und befürworten den Einwand gegen einen Autobahntunnel. Sehr verärgert sind wir über die unsolidarische Auffassung, die Ostumgehung zwischen A 250 und Stadtkoppel als Schnellstraße zu nutzen.
Herr Momberg sollte sich vor Ort selber über den Unterschied zwischen seiner Idylle am Klosterteich und dem schon jetzt unerträglichen Lärm und die Schadstoffbelastung z. B. in der Lenaustraße überzeugen und die weiteren Belastungen durch einen Lückenschluss zwischen A 250 und A 39 sowie den hinzukommenden Belastungen bei erneuter EU-Erweiterung hinzurechnen. Auch für Herrn Momberg sind wir bei der Demo gemeinsam gegen die A 39 auf Stadtgebiet auf die Straße gegangen und sehen uns bei seinem Vorschlag als Opferlämmer.
Nur bei einer Vollsperrung nach Unfällen herrscht in diesem Bereich Ruhe auf der Ostumgehung. Uns Anwohnern wurde im September 1988 schriftlich vom Stadtrechtsrat Webersinn mitgeteilt, dass bedingt durch die leichte Kurvenlage der Ostumgehung im Bereich Moorfeld das Straßenbauamt die von der Stadt Lüneburg festgesetzte Geschwindigkeit von 80 km/h auf 100 km/h für angemessen hält mit dem Hinweis, dass 80 km/h durch das geringe Unfallgeschehen nicht gerechtfertigt sei und dass durch die Missachtung der angeordneten Geschwindigkeit durch fast alle Verkehrsteilnehmer eine Heraufsetzung der zulässigen Geschwindigkeit verlangt werde.
Wir betroffenen Bürger haben in der Vergangenheit vieles hinnehmen dürfen und sind entsetzt. Hinzu kommt die nervliche Belastung der ungewissen Zukunft über den Verbleib von ca. 100 Bürgern, wenn zu Gunsten der Vorzugsvariante 502 die Variante 503 realisiert wird. Die bestätigte Folge bedeutet den Abriss von ca. 30 Häusern (Kahlschlag) im Dehmelweg und in der Rilke-, Lenau- und Scheffelstraße. Welche Zukunftsperspektiven haben wir und unsere Kinder? Auch bei dieser Möglichkeit wären wir die Opferlämmer.
Keine der geplanten Ostvarianten auf Stadtgebiet sowie eine Umwandlung der Ostumgehung zwischen der A 250 und der A 39 zur Schnellstraße ist akzeptabel.
Presseberichte Juli 2006 | Presseberichte September 2006 |
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