Presseberichte März 2006

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29. März

Hamburger Abendblatt zur Vorzugsvariante

A-39-Trasse spaltet Lüneburg

Autobahn: Landesbehörde will die "Ostvariante". Für Lüneburgs Oberbürgermeister ist die geplante Trassenführung inakzeptabel. Sie führt vorbei an den Toren des Klosters Lüne.

Von Elke Schneefuß

Uelzen - Daß es Verlierer bei der Vorstellung einer Vorzugsvariante für die geplante Autobahn A 39 zwischen Lüneburg und Wolfsburg geben würde, war abzusehen. Doch als die Vertreter der Niedersächsischen Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr zur Eröffnung des Raumordnungsverfahrens gestern in Uelzen ihre Karten auf den Tisch legten, gab es fassungslose Gesichter.

"Der schlechteste aller denkbaren Trassenverläufe für das Oberzentrum Lüneburg", so die ersten Bewertungen hinter den Kulissen, hatte das Rennen gemacht. Die von der Landesbehörde geplante "Ostvariante" der A 39 soll in ihrem geplanten Verlauf nicht nur an den Toren des Klosters in Lüne vorbeiführen, sondern auch in Sichtweite von mindestens zwei Lüneburger Wohngebieten verlaufen.

Lüneburgs Oberbürgermeister Ulrich Mädge (SPD), bisher Befürworter des Projekts, findet sich nun in den Reihen der Gegner wieder: "Für die Stadt Lüneburg ist diese Planung inakzeptabel." Für ihn hat die brisante Planung doppelte Sprengkraft: Im September möchte der Bürgermeister wiedergewählt werden. Zuvor sollte ein neu ausgewiesenes Baugebiet im Nordosten der Stadt für etwa tausend Neubürger geschaffen werden. Die Erschließung dieses ehemaligen Bundeswehrgeländes sollte die Konversion militärischer "Altlasten" auf Lüneburger Gebiet abschließen. Bisher galt die Arbeit der Stadtverwaltung, die bereits ein komplettes Kasernengelände zu einer Universität umgestaltet hatte, als vorbildlich. Ob Mädge sein Projekt nun wird fortsetzen können, erscheint fraglich: "Die bisherige Autobahnplanung behindert die Stadtentwicklung im Osten der Stadt ganz erheblich", sagt er. Die Stadt will sich nicht geschlagen geben und schließt eine Klage nicht aus.

Der jetzt öffentlich gewordene Behördenplan dürfte, auch wenn Änderungen der Trassenführung noch möglich sind, für Unmut in der Region sorgen. Denn auch an dem zwanzig Kilometer südlich gelegenen idyllischen Kurort Bad Bevensen schlängelt sich die geplante Trasse eng vorbei.

Die A 39 ist seit langem ein äußerst umstrittenes Verkehrsprojekt. Die Nationalsozialisten waren in den 1930er Jahren die ersten, die eine "Nordlandautobahn" ins Auge faßten - mit ihr sollte die Autostadt Wolfsburg einen schnellen Zugang zu den Ostseehäfen bekommen. In den 1970er Jahren lebte die Planung wieder auf, scheiterte aber an der Ölkrise und später am Widerstand der Grünen.

Dennoch arbeitete sich das Projekt langsam bis in den Bundesverkehrswegeplan vor, in den es 1992 aufgenommen wurde. Obwohl die vom Bundesministerium für Verkehr in Auftrag gegebene, sogenannte "VONU" (Verkehrsuntersuchung Nordost) im Jahr 1995 den Ausbau von Bundesstraßen in der Region als kostengünstiger empfahl, blieb die A 39 auf der Tagesordnung.

Als 2004 mit der Eröffnung der Behördenverfahren offiziell die Geschichte der insgesamt 110 Kilometer langen und 608 Millionen Euro teuren Trasse begann, formierten sich die Befürworter und die Gegner. Während die einen auf eine Verbesserung der Verkehrswege im strukturschwachen Nordosten Niedersachsens hoffen, halten die Gegner die A 39 für eine "Lobbyistenpiste": "Niemand außer den Spediteuren und den Autobauern in Wolfsburg wird von dieser Trasse wirklich profitieren", sagt Friedhelm Feldhaus, Pressesprecher der Bürgerinitiative gegen die A 39.

Kommunalpolitiker und regionale Wirtschaftsverbände dagegen wollen das "Autobahnloch" im Nordosten Niedersachsens stopfen, um die angrenzenden Landkreise Gifhorn, Uelzen und Lüneburg dichter an die Metropolregion und den Hafen Hamburg anzuschließen. Von einem "neuen Zugang zum weiter wachsenden Europa" spricht auch Niedersachsens Ministerpräsident Christian Wulff (CDU). Daß die Verkehrssituation im Nordosten Niedersachsens verbesserungsbedürftig ist, sehen auch die Autobahngegner: Um die Anwohner der von mautflüchtigen Lastwagen überfluteten Bundesstraße 4 zu entlasten, fordern sie den Bau von Ortsumgehungen. Für die Befürworter der A 39 ist das keine Alternative: Sie gehen davon aus, daß ein weiter steigendes Verkehrsaufkommen von mehrspurigen Bundesstraßen nicht aufgenommen werden kann. Die Landesbehörde für Straßenbau hält den Neubau einer A 39 für die günstigste Variante. "Es geht uns darum, eine verträgliche Linie zu finden", so Friedhelm Fischer, Leiter der Landesbehörde. Ob das mit der vorgeschlagenen "Ostvariante" gelungen ist?

Quelle

Landeszeitung zur Vorzugsvariante (1)

Tiefer Schnitt in das Lüneburger Herz

Planer der Autobahn 39 präsentieren ihre Vorzugsvariante – Mädge lässt rechtliche Schritte gegen Vorhaben prüfen

nt/lni

Der Ostvariante geben die Planer den Vorzug. Die Trasse der A39 soll auf Lüneburger Stadtgebiet teils die Ostumgehung nutzen. Grafik: u
Ein Küsschen bei der Demo in Uelzen. Tierisch zärtlich kann der A39-Widerstand sein. Foto: t&w

Uelzen/Lüneburg. Die geplante Autobahn 39 zwischen Lüneburg und Wolfsburg soll östlich der Bundesstraße 4 und des Elbe-Seitenkanals verlaufen. Die Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr stellte in Uelzen gestern ihre bevorzugte Trasse vor.

Zwei Landwirte, zwei Meinungen zur geplanten Autobahn 39: Hans-Heinrich Kruse aus Wendisch Evern (l.) lehnt die Straße ab. Ernst-August Willenbockel aus Gifkendorf (r.) ist für die A39. Fotos: be












LZ 2006 03 27 03.jpg


Danach schließt die A39 in Lüneburg am Ochtmisser Dreieck an die A250 an, quert östlich der Stadt den Kanal und führt durch die Samtgemeinde Ostheide östlich an Uelzen und Bad Bodenteich vorbei an die bestehende A39 nördlich von Wolfsburg. Im südlichen Teil soll die von Wirtschaft und Politik angestrebte Autobahn westlich an Wittingen und dem VW-Testgelände vorbei verlaufen. Bei Bad Bodenteich werde die Trasse durch eine Bundesstraße als Querspange mit der geplanten A14 Schwerin – Magdeburg verbunden, sagte Projektleiterin Anette Padberg.

Alle Gutachten hätten deutliche Vorteile für die Osttrasse aufgezeigt, sagte Padberg weiter. Dennoch würden auch die anderen sechs Varianten nochmals zur Abwägung mit herangezogen. Dazu gehöre auch eine mögliche Einbeziehung der B4 südlich von Uelzen. Nördlich davon käme die Bundesstraße für den Autobahnausbau nicht in Frage.

Behördenleiter Friedhelm Fischer sagte, die heikelste Stelle sei die Trassenführung durch Lüneburg. Dort soll teilweise die bisherige Ostumgehung zur Autobahn ausgebaut werden. Für Oberbürgermeister Ulrich Mädge (SPD) völlig inakzeptabel. Schon jetzt rollten 40 000 Autos pro Tag an Wohnbebauung vorbei, meinte Mädge, der die Prüfung rechtlicher Schritte ankündigte.

Mit Treckern, Trommelkonzert und Transparenten begleiteten knapp 150 Autobahngegner den Termin in Uelzen. „Diese Autobahn ist absolut überflüssig, egal wo sie verläuft“, sagte Eckehard Niemann, Sprecher des Dachverbandes von mehr als 30 Bürgerinitiativen gegen die A39. Etwa 20 Landwirte müssten nach seiner Schätzung Land hergeben, einige seien dadurch in ihrer Existenz bedroht. Die Gegner wehren sich zudem gegen die Zerschneidung von Natur- und Naherholungsräumen. Bis Ende Juni können nun betroffene Verbände ihre Stellungnahmen abgeben. Bis zum Jahresende will die Behörde ihre Pläne dem Bundesverkehrsministerium in Berlin vorlegen.

  • Seiten 3 – 6

Landeszeitung zur Vorzugsvariante (2)

Kommt die A39, liefe sie über das Grundstück von Irmela und Werner Momberg am Klosterteich.
Fotos (3): t&w
Renate Fischer und ihr Sohn Ole halten nichts von der Trassenführung, sie gehen mit Josha gern im Lüner Holz spazieren: „Kommt die A39, wird der Wald zerstört.“

Die unglaubliche A 39-Variante

Schockierte Anwohner in Lüne und im Moorfeld

ca Lüneburg. Irmela Momberg holt erst einmal einen Stadtplan. Sie und ihr Mann Werner können sich kaum vorstellen, dass die Autobahn 39 direkt an ihrem Haus langlaufen soll. „Wie soll das gehen ?“, fragt sich der Lehrer. Am Klärwerk vorbei durchs Lüner Holz und Wäldchen, unter der Eisenbahnlinie nach Lübeck hindurch weiter in Richtung Stadtkoppel: „Alles sehr schmal.“ Mombergs wohnen am Klosterteich, einem lauschigen Weg direkt hinter dem Bahnübergang an der Erbstorfer Landstraße. Zwischen den Reihenhäusern an der Straße und ihrem Gebäude ist ein Steinwurf weit Platz. Auf der anderen Seite liegen Häuser Am Klostergarten. Auch die Mombergs kennen ein Papier, das seit Monaten im Stadtteil kursierte und genau diesen Trassenverlauf prognostizierte – geglaubt haben sie es nicht.

Da sind sie nicht alleine. Auch ihre Nachbarn, Tina und Dietmar Sorbe, können es nicht fassen. „Unvorstellbar“, sagt Tina Sorbe erschüttert. In ihr Haus hätten sie Geld und Arbeit gesteckt: „Ich habe es nicht in meinen schlimmsten Träumen für möglich gehalten, dass die Autobahn über unseren Rasen laufen könnte.“ Die Nachbarn in den Reihenhäusern am Bahnübergang fühlen sich wie in einem schlechten Film. „Das Thema war weit weg“, sagt Ursula Hennings. „Es hat doch von den Behörden immer geheißen: ,Wir gehen nicht an Wohngebiete.' “ Makulatur. Kommt die A39, will sie ihr Haus verkaufen: „Aber jetzt werden die Preise fallen.“ Auch Angela Herbst ist geschockt: „Ich kann mir nicht vorstellen, dass das kommt.“ Stefan Gierczynski kommentiert beißend: „Schwachsinn. Wo soll das hier lang gehen ? Alles viel zu eng.“

In der Kirchengemeinde Lüne-Ebensberg sorgen sich (v. l.) Henry Schwier, Hans-Joachim Spengler, Birgit Wortmann und Doris Paland um die Entwicklung in ihrem Stadtteil, die Autobahn zerschneide gewachsene Strukturen.

Im Kloster Lüne sorgt sich Äbtissin Barbara Taglang um die 30 Bewohner, aber auch um die Kunstschätze. Komme die Autobahn, fühle sie sich wie in einer Zange: „Wir haben die Bahn, da soll noch das Dritte Gleis gebaut werden, und auf der anderen Seite die A39.“ Das sei nicht hinnehmbar.

Neben der Klosterkirche im Pfarrhaus von Hans-Joachim Spengler sitzen die Diakone Henry Schwier und Doris Paland sowie die Vorsitzende des Kirchenvorstands, Birgit Wortmann, bei einer Besprechung. „Die Gemeinde würde zerschnitten“, fürchtet Schwier. Kindergarten und Lüner Schule lägen an der Autobahn. Birgit Wortmann sieht die Menschen vom Ebensberg abgetrennt vom Lüner Gemeindeleben. Spengler glaubt: „Die Weltkulturerbe- Bewerbung könnte Lüneburg sich abschminken, wenn das Kloster an der Autobahn steht.“

Dr. Gerhard Scharf, CDU-Ratspolitiker und Anwohner, kommt ins Grübeln: „Ich bin für die Autobahn, aber nicht für eine Stadttrasse. Das ist absurd. Vitale Interessen der Menschen werden zerstört. Die ganze Planung für das Schlieffen-Gelände können wir doch vergessen.“

Auch der Ortsvorsteher des Ebensbergs, Heiko Dörbaum (SPD), ist nun ein Autobahnbefürworter mit Zweifeln. „Für die Menschen hier ist es gut, dass die Autobahn nicht bei uns vorbeilaufen soll. Aber ich bin enttäuscht von den Planern, sie haben nicht geleistet, was ich erwartet habe.“ Die Erwartungen waren einfach: Die Autobahn solle um die Stadt laufen, im Norden bei Brietlingen, im Osten hinter Barendorf oder – das ist nun Dörbaums neuer Favorit – im Westen: „Das muss neu geprüft werden.“

Landeszeitung zur Vorzugsvariante (3)

Kommentar


Viel zu früh für Frust oder Freude

Von Christoph Steiner

Was aus der Sicht von Planungsexperten in Behörden vernünftig erscheint, muss nicht unbedingt sinnvoll sein. Die von diesen Fachleuten bevorzugte Variante der Autobahn 39 macht da keine Ausnahme. Denn sie schneidet tief in das Herz der alten Salzstadt und würde Lüneburg seiner guten Fortentwicklungschancen weitgehend berauben, obwohl das Oberzentrum und sein Umland zu den Wachstumsregionen schlechthin gezählt werden.

Es glaubt im Ernst wohl niemand daran, dass in den Schlieffenpark (oder wie er später auch immer heißen wird) noch jemand ziehen würde, falls der Autobahnverkehr an dem neuen Wohngebiet vorbei rauschte. Ein Schicksal, das den Bewohnern Moorfelds ohnehin mehr denn je droht. Und niemand braucht in Lüneburg und Umgebung mehr zu träumen vom Weltkulturerbe, wenn eines seiner Heidekloster am Rande einer Autobahn sein Dasein auf Augenhöhe mit all den Raststätten fristen muss.

Gut also, dass es noch ein ganzes Stück Wegs ist von dieser bevorzugten bis hin zu einer endgültigen Variante. Es lassen sich Alternativen diskutieren und womöglich lässt sich einiges noch korrigieren am Verlauf einer Autobahn Wolfsburg – Hamburg, die der mächtige Volkswagen-Konzern gern hätte und deren Trasse zufällig über Lüneburg führt.

Bevor auch nur ein Spatenstich ausgeführt werden kann für diese umstrittene Schnellstraße, sind noch viele Hürden und aufwändige Verfahren zu überwinden. Und die Frage spielt eine erhebliche Rolle, ob sich der klamme Vater Staat ihre Finanzierung überhaupt leisten können wird. Für Frust oder Freude ist es demnach viel zu früh. Vermutlich wird westlich der Stadt vielerorts dennoch schon mal aufgeatmet. Womöglich auch in Melbeck, das durch den Bau dieser Autobahn auf spürbare Entlastung hofft vom alltäglichen Verkehrswahnsinn auf der B 4.

Landeszeitung zur Vorzugsvariante (4)

A 39: Brennpunkt im Osten der Stadt

Vorzugsvariante in Wort und Bild

lz Lüneburg. Bei einer Pressekonferenz in Uelzen haben die Regierungsvertretung Lüneburg und die Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr den Planungsstand zur Autobahn 39 vorgestellt. Unter Berücksichtigung der Ergebnisse aller Gutachten im Rahmen einer gesamtplanerischen Abwägung ergibt sich für Behördenleiter Friedhelm Fischer und Projektleiterin Annette Padberg folgende Vorzugsvariante:

LZ 2006 03 27 09.jpg

Beginnend an der Anschlussstelle Handorf verläuft die Planer-Variante auf der bestehenden Autobahn 250 bis zur Anschlussstelle Lüneburg-Nord.

Von dort nutzt sie zunächst die Trasse der bestehenden Bundesstraße 4 (Ostumgehung Lüneburg). Nach Querung der Ilmenau verlässt die A 39 die B-4-Trasse für ein kurzes Teilstück und verläuft östlich der Kläranlage. Nachdem sie unterhalb der Bahnstrecke Lüneburg-Lauenburg hindurchführt, verläuft sie südlich von Moorfeld zurück zur bestehenden Trasse der B 4 und stößt nördlich der Anschlussstelle Stadtkoppel wieder auf die vorhandene Trasse.

Nördlich der Verknüpfung mit der B 216 verlässt die A 39 die B-4-Trasse Richtung Osten, quert die B 216 im Bereich des Gewerbegebietes Neu Hagen und verläuft weiter in südöstlicher Richtung.

Zwischen Wendisch Evern und Barendorf führt sie über den Elbe-Seitenkanal. Über eine westliche Umgehung Vastorfs und Gifkendorfs verläuft die Variante bis Altenmedingen parallel zum Kanal. Während Secklendorf östlich passiert wird, führt die A 39 an Römstedt, Oetzen, Rätzlingen und Hanstedt II westlich vorbei.

Ab Lehmke knickt die A39 in südöstlicher Richtung ab und passiert dann Soltendieck im Westen. Nach der östlichen Umgehung Bad Bodenteichs verläuft die A39 ab Lüder wiederum parallel zum Elbe-Seitenkanal bis Höhe Wentorf.

Von hier führt sie westlich an Wittingen, dem VW-Testgelände, Ehra und Jembke vorbei. Nach der östlichen Umgehung von Tappenbeck bindet die A39 im Bereich der B 188 an die bestehende A39 an. Die Trasse ist rund 100 Kilometer lang.

Die aus niedersächsischer Sicht bevorzugte Führung der Querspange B 190n beginnt auf sachsen-anhaltinischem Gebiet nördlich von Bonese. Sie verläuft südlich von Schmölau und trifft südlich von Bad Bodenteich auf die Vorzugslinie der A39. Eine Weiterführung bis zur B 4 bei Breitenhees ist in den Planungen berücksichtigt.

Die Grafik zeigt den Verlauf der Vorzugsvariante (rot) bis auf die Höhe von Bad Bodenteich im Süden.
Verzeichnet sind zudem die Grenzen der Suchkorridore (grün) und die anderen Varianten (gelb) die von der Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr untersucht worden sind. Verzeichnet ist auch die B 190n (blau) als Querspange zur A14 in Sachsen-Anhalt.
Grafik: land

Landeszeitung zur Vorzugsvariante (5)

„Gebäude müssen nicht abgerissen werden“

Planer sehen hohes Konfliktpotenzial bei Lüneburg

ml Uelzen. Die Vorzugsvariante der geplanten Autobahn 39 verläuft mitten durch die Stadt. „Für Lüneburg ist der schlimmste anzunehmende Fall eingetreten“, urteilt Friedhelm Feldhaus, Sprecher des Dachverbandes der Bürgerinitiativen gegen die A39. „Unglaublich und nicht akzeptabel“, nennt Oberbürgermeister Ulrich Mädge die angedachte Trassenführung direkt am Kloster Lüne vorbei. Und auch die Planer müssen einräumen: „Lüneburg ist der Knackpunkt.“

Friedhelm Fischer und Annette Padberg von der Landesbehörde für Straßenbau stellten die Vorzugsvariante in Uelzen vor. Foto: t&w

An keiner Stelle des Untersuchungsraumes ist das Konfliktpotenzial so hoch wie auf dem Stadtgebiet. Laut Friedhelm Fischer, Leiter der zuständigen Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr, ist dieser Bereich deutlich detaillierter untersucht worden als anderen Gebiete. Ergebnis der Planungen aus rein fachlicher Sicht: Die vorgestellte Variante ist die sinnvollste. „Wohngrundstücke sind zwar betroffen, Gebäude müssen aber nicht abgerissen werden“, sagt Fischer. Die Planungen der Stadt für den so genannten Schlieffenpark würden berücksichtigt, „Grenzwerte werden weitgehend eingehalten, bei Überschreitungen ist aktiver und passiver Lärmschutz möglich.“

Anders sähe es aus, wenn die Autobahn in Gänze auf der bestehenden Ostumgehung verliefe. „Die Kurvenradien müssten abgeflacht, als Folge Häuser im Stadtteil Moorfeld abgetragen werden“, so der Behördenleiter im harmlos klingenden Behördendeutsch.

Bis zuletzt war auch noch die West-Variante im Rennen, die von der Anschlussstelle Handorf der A250 zwischen Mechtersen und Vögelsen hindurch Richtung Süden verläuft. Letztlich, so Projekleiterin Annette Padberg, habe diese Strecke im Vergleich mit der Ostvariante in allen Belangen schlechter abgeschnitten: „Die Faktoren Menschen und Erholung sind dort deutlich höher beeinträchtigt.“ Auch Raumverträglichkeit und regionale Entwicklung erzielten im Osten bessere Werte.

Eine untergeordnete Rolle hat Ministerialrat Klaus Neumann zufolge die Kostenfrage. Rund 608 Millionen Euro werden für die rund 100 Kilometer lange Ostvariante veranschlagt, etwa 680 Millionen kostet der etwas längere Autobahnbau im Westen. Durchgerechnet haben die Planer auch die so genannte Nulltrasse. Die Fragestellung: Wie entwickelt sich der Verkehr auf den bestehenden Strecken im Untersuchungsraum bis 2015 ? Das Ergebnis: „Ohne Autobahn geht es nicht“, so Padberg.

Hintergrund

Bei allem Für und Wider, werden Planer und Gegner der Autobahn 39 nicht müde zu betonen: Eine endgültige Entscheidung ist mit der Vorzugsvariante noch nicht gefallen. „Die Weichen sind gestellt, aber die Abwägungen über die zielführende Trasse gehen weiter“, so Ministerialrat Klaus Neumann von der Regierungsvertretung Lüneburg, die für das Raumordnungsverfahren verantwortlich ist.

Im Klartext heißt das: Abweichungen von der Vorzugsvariante kann es sowohl im Detail als auch im Groben noch geben.

„Ausgeschlossen werden kann zum jetzigen Zeitpunkt weder die so genannte Ebensberg- noch die Westvariante“, nennt Neumann Beispiele.

Die endgültige Entscheidung soll mit der landesplanerischen Feststellung Ende des Jahrs in Hannover getroffen werden.

Landeszeitung zur Vorzugsvariante (6)

Mädge will kämpfen

Pritzlaff erleichtert, Dr. Porwol überrascht Stadtroute

as/rob/ml

Er ist kein Autobahngegner, aber er versteht seit Dienstag die Welt nicht mehr. Und Oberbürgermeister Ulrich Mädge wird gegen diese A39-Trasse durch Lüneburg kämpfen, mit allen Mitteln, denn sie gefährde die Entwicklung der Stadt und die Lebensqualität der Bürger.

Oberbürgermeister Ulrich Mädge: "Die heute vorgestellte Trassenführung ist aus Sicht der Stadt und des Oberbürgermeisters nicht akzeptabel. Es ist unglaublich, dass ein Oberzentrum wie Lüneburg durch eine neue Autobahn zerschnitten werden soll. Die wichtige städtebauliche Entwicklungsfläche Schlieffenpark wird stark beeinträchtigt. Die Trasse führt in 50 Meter Entfernung am alten Kloster Lüne vorbei, das Lüner Hölzchen wird zerschnitten, das im Rahmen des Baus der Ostumgehung mühsam als Naherholungsfläche erhalten wurde. Wenn man dann noch bedenkt, dass das Kloster Lüne ein wichtiges Argument für unsere Bewerbung als Weltkulturerbe ist, dann ist diese angeblich abgewogene Fachplanung für mich absolut nicht nachvollziehbar."

Die Stadt werde jetzt alles tun, um die Trasse zu verhindern. "Wir werden mit Fachargumenten dagegen halten. Die Westtrasse ist eben so raumverträglich und wirtschaftlich wie die Osttrasse, hieß es heute in der Vorstellung. Ich frage mich, wer steuert diese Fachbehörde hinsichtlich der praktischen Realisierung eines solchen Projektes. Wir wollen die A39, aber so wird sie bei den Menschen leichtsinnig aufs Spiel gesetzt." Bis zum 30. Juni soll der Rat der Stadt eine Stellungnahme zur Vorzugstrasse abgeben. "Das ist eine Zumutung: Nachdem das Land über eineinhalb Jahre gebraucht hat, um die Vorzugstrasse vorzustellen, soll die direkt betroffene Stadt Lüneburg innerhalb von drei Monaten eine sachlich fundierte Stellungnahme abgeben", so Mädge.

Offensichtlich wolle das Land Druck ausüben. Generell wird die Anwaltskanzlei "Rüping, Karoff und Kollegen" aus Hannover, erfahren im Planungsrecht, die Stadt beraten. Mädge sagt auch Nein zur Vorzugsvariante, weil das Schutzgut Mensch zum Beispiel in Moorfeld oder aber auch in Neu Hagen niedriger eingestuft worden sei als "Moore, Feuchtgebiete und Trockenrasen".

Erster Kreisrat Dr. Stefan Porwol: "Der Vorschlag der Planer für das Stadtgebiet Lüneburg überrascht. Im Gegensatz zu Oberbürgermeister Ulrich Mädge glaube ich, dass es für ein klares Nein zu dieser Variante noch zu früh ist. Entscheidend wird sein: Was bedeutet diese Trassenführung für Lüne und den Schlieffenpark? Dass muss jetzt sehr genau geprüft werden - im Sinne der Menschen, die dort leben."

Joachim Pritzlaff, Bürgermeister von Adendorf, ist erleichtert: "Die Beeinträchtigungen für die Adendorfer halten sich im Rahmen. Doch hat mich diese Lösung sehr überrascht. Wenn es um die Belastung der Bürger geht, wäre es gerechter gewesen, die Autobahntrasse im Westen anzusiedeln. Bei möglichen Problemen auf der Autobahn, etwa Unfällen und Staus, wäre dann eine Umfahrung um Lüneburg möglich gewesen." Für Adendorf gehe es als nächstes darum, so Pritzlaff weiter, die Details der Planung zu prüfen, da die Trasse beispielsweise Radwege der Gemeinde kreuze.

Landeszeitung zur Vorzugsvariante (7)

Pro und Kontra zur Trassenvariante

as/ml

Friedhelm Feldhaus, Sprecher des Dachverbandes der Bürgerinitiativen gegen die A 39: "Der schlimmste anzunehmende Fall ist für Lüneburg eingetreten. Die Vorzugsvariante überrascht. Bis zuletzt haben wir intern mit der Ebensberg-Variante gerechnet.

Für die Stadt rächt sich jetzt der Vorstoß des Rates von 2003, eine stadtnahe Anbindung der A 39 zu fordern. Man kann nicht einerseits sagen, die Autobahn sei wichtig, und andererseits die Konsequenzen verweigern. Ich gehe davon aus, dass die Lüneburger nun alle Hebel in Bewegung setzen, um das Fiasko abzuwenden. Für die Bürgerinitiativen geht der Protest im gesamten Suchraum am Mittwoch mit mehr als 40 Mahnfeuern weiter."

Peter Weerda, Aktion Lebensberg: "Bezogen auf Lüneburg, ist das, was die Planer vorgestellt haben, Autobahn-Planung aus den 70er-Jahren. Eine transkontinentale Trasse in weniger als 200 Meter zum Kloster Lüne, der Grundschule, Kirche und Kita und in 600 Meter Entfernung zum historischen Stadtkern ist ein Gau für Lüneburg. Und es ist auch eine Katastrophe für die Stadtentwicklung Schlieffenpark. Ich vermag den Nutzen dieser Autobahn für unsere Region nach wie vor nicht zu erkennen. Der Widerstand wird sich nun ins Stadtgebiet hineinverlagern. Wichtig ist, dass die Ebensberger, Adendorfer und Erbstorfer sich jetzt nicht in falscher Sicherheit wiegen, am Ende des Raumordnungsverfahrens kann der Trassenverlauf noch anders sein.

Dr. Lars Wohlers, 2. Vorsitzender des Umweltvereins Gellersen: "Wir sind nach wie vor gegen die Planungen der A39, weil nach wie vor kein fachlicher Hinweis auf die Notwendigkeit vorliegt. Wir unterstützen auch den Widerstand im Osten, nicht zuletzt, weil wir wissen, dass dies nur eine Vorzugsvariante ist und es auch eine weitere Variante im Westen gibt. Für den Umweltverein Gellersen zählt: Wann werden die Planungen eingestellt?

Christian Teppe, Vorsitzender der BI ProA39: "Das ist das Optimum für die Region, weil sie die Grund- und Mittelzentren in Nordost-Niedersachsen anbindet. Bei der West-Trasse wäre der Eingriff in die Natur größer. Sie wäre für Lüneburg gut gewesen, aber für nachfolgenden Orte nicht.

Landeszeitung zur Vorzugsvariante (8)

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