Presseberichte August 2008
30. August
Alle warten auf den Bund Linie für die geplante Autobahn 39 wird mit erheblicher Verspätung erst im Herbst vorgestellt ml Lüneburg. "A 22 nun definitiv vor A 39" jubelten in dieser Woche die Autobahngegner, die Ministerien in Berlin und Hannover halten sich dagegen bedeckt und die Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr wartet auf die Linienbestimmung durch den Bund und ein aktualisiertes Gutachten, das Prognosen über das Verkehrsaufkommen im A-39-Raum bis 2025 zulässt. Wenig Konkretes, dafür um so mehr Raum für Kaffeesatzleser bietet derzeit die Diskussion über die geplante Autobahn 39 von Lüneburg nach Wolfsburg.
Ein Stimmungshoch bescherte den Gegnern am vergangenen Donnerstag die Titelseite der Nordwestzeitung (NWZ). "Hirche: Bau der A 22 beginnt 2013" stand dort in großen Lettern. Schon lange sehen die Kritiker die Küstenautobahn als Konkurrenz zur Autobahn 39, glauben, dass der Bund nur eine von beiden Strecken bezahlen wird. Im Vorteil sei die A 22 schon deshalb, weil ein Teil der Planungskosten von der Privatwirtschaft aufgebracht worden sei, so die Gegner.
Als Plädoyer für die A 22 will Christian Haegele, Sprecher des Wirtschafts- und Verkehrsministeriums in Hannover, die Aussage seines Ministers Walter Hirche jedoch nicht verstanden wissen: "Niedersachsen braucht beide Autobahnen, deshalb werden auch beide Verfahren intensiv vorangetrieben." Ansonsten gibt sich der Sprecher eher zugeknöpft. "Ein Nutzen-Kosten-Verhältnis allein für die A 39 zu ermitteln, ist Sache des Bundes, seriöse Zahlen über die Kosten für die A 39 können erst genannt werden, wenn der Vorentwurfsplan steht."
An dem arbeitet in Lüneburg derzeit der Leiter der Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr, Dirk Möller. Den Plan fertigstellen kann er jedoch erst dann, wenn die Linienbestimmung durch das Bundesverkehrsministerium erfolgt ist. Doch noch feilen die Verkehrsexperten in Bonn und Berlin eifrig daran, wo die Trasse genau verlaufen soll. "Konkrete Ergebnisse werden im Herbst vorgestellt", sagt Ministeriumssprecher Richard Schild. Den Monat nennt er nicht.
Ein separates Nutzen-Kosten-Verhältnis (NKV) für die A 39 will der Bund offenbar weiterhin nicht ermitteln. "Kein neuer Sachstand", heißt es dazu aus dem Ministerium. Und der letzte war wenig schmeichelhaft für Hannover und Berlin. Während Autobahngegner die Wirtschaftlichkeit der Strecke anzweifeln, sich vom NKV Aufschluss darüber erhoffen, haben sich Bund und Land zuletzt gegenseitig die Verantwortung für die Einzelberechnung zugeschoben. Bemerkenswert dabei: Während es für die A 39 nur ein NKV im Gesamtpaket mit der Autobahn 14 Magdeburg-Schwerin und der Querspange B 190n gibt, liegt der Einzelwert für die A 14 bereits seit mehr als zwei Jahren vor. Auch hat die Linienbestimmung in Sachsen-Anhalt gerade einmal sechs Monate gedauert, bei der A 39 ist fast ein Jahr verstrichen - ohne das ein Ergebnis vorliegt.
Bei zeitlichen Abläufen sind die öffentlichen Stellen vorsichtig geworden. Nur an einer Aussage halten sowohl Haegele als auch Möller fest: "Wir rechnen damit, dass Mitte 2013 der erste Planfeststellungsbeschluss vorliegt." Dann kann mit dem Bau begonnen werden.
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