Presseberichte März 2006: Unterschied zwischen den Versionen
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+ | Das sei nicht hinnehmbar. | ||
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+ | Pfarrhaus von Hans-Joachim | ||
+ | Spengler sitzen die Diakone | ||
+ | Henry Schwier und Doris Paland | ||
+ | sowie die Vorsitzende des | ||
+ | Kirchenvorstands, Birgit Wortmann, | ||
+ | bei einer Besprechung. | ||
+ | „Die Gemeinde würde zerschnitten“, | ||
+ | fürchtet Schwier. | ||
+ | Kindergarten und Lüner Schule | ||
+ | lägen an der Autobahn. Birgit | ||
+ | Wortmann sieht die Menschen | ||
+ | vom Ebensberg abgetrennt vom | ||
+ | Lüner Gemeindeleben. Spengler | ||
+ | glaubt: „Die Weltkulturerbe- | ||
+ | Bewerbung könnte Lüneburg | ||
+ | sich abschminken, wenn das | ||
+ | Kloster an der Autobahn steht.“ | ||
+ | |||
+ | Dr. [[Gerhard Scharf]], [[CDU]]-Rats[[politiker]] | ||
+ | und Anwohner, | ||
+ | kommt ins Grübeln: „Ich bin | ||
+ | für die Autobahn, aber nicht für | ||
+ | eine Stadttrasse. Das ist absurd. | ||
+ | Vitale Interessen der Menschen | ||
+ | werden zerstört. Die ganze Planung | ||
+ | für das Schlieffen-Gelände | ||
+ | können wir doch vergessen.“ | ||
+ | Auch der Ortsvorsteher des | ||
+ | Ebensbergs, [[Heiko Dörbaum]] | ||
+ | ([[SPD]]), ist nun ein Autobahnbefürworter mit Zweifeln. „Für | ||
+ | die Menschen hier ist es gut, | ||
+ | dass die Autobahn nicht bei uns | ||
+ | vorbeilaufen soll. Aber ich bin | ||
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Version vom 26. September 2006, 18:19 Uhr
29. März
Hamburger Abendblatt zur Vorzugsvariante
A-39-Trasse spaltet Lüneburg
Autobahn: Landesbehörde will die "Ostvariante". Für Lüneburgs Oberbürgermeister ist die geplante Trassenführung inakzeptabel. Sie führt vorbei an den Toren des Klosters Lüne.
Von Elke Schneefuß
Uelzen - Daß es Verlierer bei der Vorstellung einer Vorzugsvariante für die geplante Autobahn A 39 zwischen Lüneburg und Wolfsburg geben würde, war abzusehen. Doch als die Vertreter der Niedersächsischen Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr zur Eröffnung des Raumordnungsverfahrens gestern in Uelzen ihre Karten auf den Tisch legten, gab es fassungslose Gesichter.
"Der schlechteste aller denkbaren Trassenverläufe für das Oberzentrum Lüneburg", so die ersten Bewertungen hinter den Kulissen, hatte das Rennen gemacht. Die von der Landesbehörde geplante "Ostvariante" der A 39 soll in ihrem geplanten Verlauf nicht nur an den Toren des Klosters in Lüne vorbeiführen, sondern auch in Sichtweite von mindestens zwei Lüneburger Wohngebieten verlaufen.
Lüneburgs Oberbürgermeister Ulrich Mädge (SPD), bisher Befürworter des Projekts, findet sich nun in den Reihen der Gegner wieder: "Für die Stadt Lüneburg ist diese Planung inakzeptabel." Für ihn hat die brisante Planung doppelte Sprengkraft: Im September möchte der Bürgermeister wiedergewählt werden. Zuvor sollte ein neu ausgewiesenes Baugebiet im Nordosten der Stadt für etwa tausend Neubürger geschaffen werden. Die Erschließung dieses ehemaligen Bundeswehrgeländes sollte die Konversion militärischer "Altlasten" auf Lüneburger Gebiet abschließen. Bisher galt die Arbeit der Stadtverwaltung, die bereits ein komplettes Kasernengelände zu einer Universität umgestaltet hatte, als vorbildlich. Ob Mädge sein Projekt nun wird fortsetzen können, erscheint fraglich: "Die bisherige Autobahnplanung behindert die Stadtentwicklung im Osten der Stadt ganz erheblich", sagt er. Die Stadt will sich nicht geschlagen geben und schließt eine Klage nicht aus.
Der jetzt öffentlich gewordene Behördenplan dürfte, auch wenn Änderungen der Trassenführung noch möglich sind, für Unmut in der Region sorgen. Denn auch an dem zwanzig Kilometer südlich gelegenen idyllischen Kurort Bad Bevensen schlängelt sich die geplante Trasse eng vorbei.
Die A 39 ist seit langem ein äußerst umstrittenes Verkehrsprojekt. Die Nationalsozialisten waren in den 1930er Jahren die ersten, die eine "Nordlandautobahn" ins Auge faßten - mit ihr sollte die Autostadt Wolfsburg einen schnellen Zugang zu den Ostseehäfen bekommen. In den 1970er Jahren lebte die Planung wieder auf, scheiterte aber an der Ölkrise und später am Widerstand der Grünen.
Dennoch arbeitete sich das Projekt langsam bis in den Bundesverkehrswegeplan vor, in den es 1992 aufgenommen wurde. Obwohl die vom Bundesministerium für Verkehr in Auftrag gegebene, sogenannte "VONU" (Verkehrsuntersuchung Nordost) im Jahr 1995 den Ausbau von Bundesstraßen in der Region als kostengünstiger empfahl, blieb die A 39 auf der Tagesordnung.
Als 2004 mit der Eröffnung der Behördenverfahren offiziell die Geschichte der insgesamt 110 Kilometer langen und 608 Millionen Euro teuren Trasse begann, formierten sich die Befürworter und die Gegner. Während die einen auf eine Verbesserung der Verkehrswege im strukturschwachen Nordosten Niedersachsens hoffen, halten die Gegner die A 39 für eine "Lobbyistenpiste": "Niemand außer den Spediteuren und den Autobauern in Wolfsburg wird von dieser Trasse wirklich profitieren", sagt Friedhelm Feldhaus, Pressesprecher der Bürgerinitiative gegen die A 39.
Kommunalpolitiker und regionale Wirtschaftsverbände dagegen wollen das "Autobahnloch" im Nordosten Niedersachsens stopfen, um die angrenzenden Landkreise Gifhorn, Uelzen und Lüneburg dichter an die Metropolregion und den Hafen Hamburg anzuschließen. Von einem "neuen Zugang zum weiter wachsenden Europa" spricht auch Niedersachsens Ministerpräsident Christian Wulff (CDU). Daß die Verkehrssituation im Nordosten Niedersachsens verbesserungsbedürftig ist, sehen auch die Autobahngegner: Um die Anwohner der von mautflüchtigen Lastwagen überfluteten Bundesstraße 4 zu entlasten, fordern sie den Bau von Ortsumgehungen. Für die Befürworter der A 39 ist das keine Alternative: Sie gehen davon aus, daß ein weiter steigendes Verkehrsaufkommen von mehrspurigen Bundesstraßen nicht aufgenommen werden kann. Die Landesbehörde für Straßenbau hält den Neubau einer A 39 für die günstigste Variante. "Es geht uns darum, eine verträgliche Linie zu finden", so Friedhelm Fischer, Leiter der Landesbehörde. Ob das mit der vorgeschlagenen "Ostvariante" gelungen ist?
27. März
Landeszeitung zur Vorzugsvariante (1)
Tiefer Schnitt in das Lüneburger Herz
Planer der Autobahn 39 präsentieren ihre Vorzugsvariante – Mädge lässt rechtliche Schritte gegen Vorhaben prüfen
nt/lni
Uelzen/Lüneburg. Die geplante Autobahn 39 zwischen Lüneburg und Wolfsburg soll östlich der Bundesstraße 4 und des Elbe-Seitenkanals verlaufen. Die Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr stellte in Uelzen gestern ihre bevorzugte Trasse vor.
Danach schließt die A39 in
Lüneburg am Ochtmisser Dreieck
an die A250 an, quert östlich
der Stadt den Kanal und
führt durch die Samtgemeinde
Ostheide östlich an Uelzen und
Bad Bodenteich vorbei an die
bestehende A39 nördlich von
Wolfsburg. Im südlichen Teil
soll die von Wirtschaft und
Politik angestrebte Autobahn
westlich an Wittingen und dem
VW-Testgelände vorbei verlaufen.
Bei Bad Bodenteich werde
die Trasse durch eine Bundesstraße
als Querspange mit der
geplanten A14 Schwerin –
Magdeburg verbunden, sagte
Projektleiterin Anette Padberg.
Alle Gutachten hätten deutliche Vorteile für die Osttrasse aufgezeigt, sagte Padberg weiter. Dennoch würden auch die anderen sechs Varianten nochmals zur Abwägung mit herangezogen. Dazu gehöre auch eine mögliche Einbeziehung der B4 südlich von Uelzen. Nördlich davon käme die Bundesstraße für den Autobahnausbau nicht in Frage.
Behördenleiter Friedhelm Fischer sagte, die heikelste Stelle sei die Trassenführung durch Lüneburg. Dort soll teilweise die bisherige Ostumgehung zur Autobahn ausgebaut werden. Für Oberbürgermeister Ulrich Mädge (SPD) völlig inakzeptabel. Schon jetzt rollten 40 000 Autos pro Tag an Wohnbebauung vorbei, meinte Mädge, der die Prüfung rechtlicher Schritte ankündigte.
Mit Treckern, Trommelkonzert und Transparenten begleiteten knapp 150 Autobahngegner den Termin in Uelzen. „Diese Autobahn ist absolut überflüssig, egal wo sie verläuft“, sagte Eckehard Niemann, Sprecher des Dachverbandes von mehr als 30 Bürgerinitiativen gegen die A39. Etwa 20 Landwirte müssten nach seiner Schätzung Land hergeben, einige seien dadurch in ihrer Existenz bedroht. Die Gegner wehren sich zudem gegen die Zerschneidung von Natur- und Naherholungsräumen. Bis Ende Juni können nun betroffene Verbände ihre Stellungnahmen abgeben. Bis zum Jahresende will die Behörde ihre Pläne dem Bundesverkehrsministerium in Berlin vorlegen.
- Seiten 3 – 6
Landeszeitung zur Vorzugsvariante (2)
Die unglaubliche A 39-Variante
Schockierte Anwohner in Lüne und im Moorfeld
ca Lüneburg. Irmela Momberg holt erst einmal einen Stadtplan. Sie und ihr Mann Werner können sich kaum vorstellen, dass die Autobahn 39 direkt an ihrem Haus langlaufen soll. „Wie soll das gehen ?“, fragt sich der Lehrer. Am Klärwerk vorbei durchs Lüner Holz und Wäldchen, unter der Eisenbahnlinie nach Lübeck hindurch weiter in Richtung Stadtkoppel: „Alles sehr schmal.“ Mombergs wohnen am Klosterteich, einem lauschigen Weg direkt hinter dem Bahnübergang an der Erbstorfer Landstraße. Zwischen den Reihenhäusern an der Straße und ihrem Gebäude ist ein Steinwurf weit Platz. Auf der anderen Seite liegen Häuser Am Klostergarten. Auch die Mombergs kennen ein Papier, das seit Monaten im Stadtteil kursierte und genau diesen Trassenverlauf prognostizierte – geglaubt haben sie es nicht.
Da sind sie nicht alleine. Auch ihre Nachbarn, Tina und Dietmar Sorbe, können es nicht fassen. „Unvorstellbar“, sagt Tina Sorbe erschüttert. In ihr Haus hätten sie Geld und Arbeit gesteckt: „Ich habe es nicht in meinen schlimmsten Träumen für möglich gehalten, dass die Autobahn über unseren Rasen laufen könnte.“ Die Nachbarn in den Reihenhäusern am Bahnübergang fühlen sich wie in einem schlechten Film. „Das Thema war weit weg“, sagt Ursula Hennings. „Es hat doch von den Behörden immer geheißen: ,Wir gehen nicht an Wohngebiete.' “ Makulatur. Kommt die A39, will sie ihr Haus verkaufen: „Aber jetzt werden die Preise fallen.“ Auch Angela Herbst ist geschockt: „Ich kann mir nicht vorstellen, dass das kommt.“ Stefan Gierczynski kommentiert beißend: „Schwachsinn. Wo soll das hier lang gehen ? Alles viel zu eng.“
Im Kloster Lüne sorgt sich Äbtissin Barbara Taglang um die 30 Bewohner, aber auch um die Kunstschätze. Komme die Autobahn, fühle sie sich wie in einer Zange: „Wir haben die Bahn, da soll noch das Dritte Gleis gebaut werden, und auf der anderen Seite die A39.“ Das sei nicht hinnehmbar.
Neben der Klosterkirche im Pfarrhaus von Hans-Joachim Spengler sitzen die Diakone Henry Schwier und Doris Paland sowie die Vorsitzende des Kirchenvorstands, Birgit Wortmann, bei einer Besprechung. „Die Gemeinde würde zerschnitten“, fürchtet Schwier. Kindergarten und Lüner Schule lägen an der Autobahn. Birgit Wortmann sieht die Menschen vom Ebensberg abgetrennt vom Lüner Gemeindeleben. Spengler glaubt: „Die Weltkulturerbe- Bewerbung könnte Lüneburg sich abschminken, wenn das Kloster an der Autobahn steht.“
Dr. Gerhard Scharf, CDU-Ratspolitiker und Anwohner, kommt ins Grübeln: „Ich bin für die Autobahn, aber nicht für eine Stadttrasse. Das ist absurd. Vitale Interessen der Menschen werden zerstört. Die ganze Planung für das Schlieffen-Gelände können wir doch vergessen.“
Auch der Ortsvorsteher des Ebensbergs, Heiko Dörbaum (SPD), ist nun ein Autobahnbefürworter mit Zweifeln. „Für die Menschen hier ist es gut, dass die Autobahn nicht bei uns vorbeilaufen soll. Aber ich bin enttäuscht von den Planern, sie haben nicht geleistet, was ich erwartet habe.“ Die Erwartungen waren einfach: Die Autobahn solle um die Stadt laufen, im Norden bei Brietlingen, im Osten hinter Barendorf oder – das ist nun Dörbaums neuer Favorit – im Westen: „Das muss neu geprüft werden.“
Presseberichte Februar 2006 | Presseberichte April 2006 |
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