Mechanische Werkstoffeigenschaften zur Auslegung von Blechumformprozessen werden meistens im Zugversuch ermittelt (''Abbildung 7''). Zu diesen Werkstoffeigenschaften gehören u.a. die Zugfestigkeit ''' Rm''', die Streckgrenze ''' Rp0,2 ''' (bzw. '''ReH ''' und '''ReL'''), die Bruchdehnung ''' A''', der Verfestigungsexponent n, der aus der Gleichmaßdehnung Agt ermittelt wird, sowie die Anisotropiekennwerte senkrechte Anisotropie ''' r ''' und ebene Anisotropie ''' Δr'''.
Das Spannungs-Dehnungs-Diagramm dient zur Bestimmung der Festigkeits- und Verformungskenngrößen der Werkstoffe. Es kann in verschiedene Bereiche eingeteilt werden. Zu Beginn der Lastaufbringung erfolgt die Dehnung der Probe elastisch, d.h. nach Entlastung nimmt der Stab seine Ausgangslänge ''' L0 ''' wieder ein. Im Diagramm stellt sich dieser Bereich als Gerade dar. Spannung und Dehnung ändern sich verhältnisgleich. Diesen Zusammenhang erkannte erstmals der Physiker Hooke, nach dem dieser Bereich auch Hookescher Bereich des Werkstoffs genannt wird.
Zur Auslegung von Blechumformprozessen reichen die im Zugversuch ermittelten Kennwerte nicht mehr aus, weil hier die Fließspannung ''' kf ''' des sich verfestigenden Werkstoffs zu jedem Umformgrad ''' ϕ ''' bekannt sein muss. Die Fließkurve ''' kf (ϕ) ''' stellt den Zusammenhang zwischen
Die Fließspannung ist ein Maß für die benötigte Kraft pro Flächeneinheit, um einen Körper plastisch zu verformen.
Sie kann aus dem technischen Spannungsdiagramm
''' σ (ε) ''' unter Anwendung der Volumenkonstanz ermittelt werden.