Chemisches Gleichgewicht: Unterschied zwischen den Versionen

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Eine chemische Reaktion kann umkehrbar (= reversibel) verlaufen, d. h. es findet neben der Umwandlung A + B[[Bild:Pfeil.gif]]C + D auch eine Rückreaktion C + D[[Bild:Pfeil.gif]]A + B statt, z. B. bei der [[Veresterung]]. In Abhängigkeit von den [[Geschwindigkeitskonstante]]n der Hin- und Rückreaktion stellt sich ein dynamisches Gleichgewicht ein.
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Eine chemische Reaktion kann umkehrbar (= reversibel) verlaufen, d. h. es findet neben der Umwandlung A + B[[Bild:Pfeil.gif]]C + D auch eine Rückreaktion C + D[[Bild:Pfeil.gif]]A + B statt, z. B. bei der [[Veresterung]]. Da beide Reaktionen gleichzeitig ablaufen, schreibt man sie zusammenfassend unter Verwendung eines doppelten Reaktionspfeiles:
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Da zu Beginn der Reaktion ausschließlich die Ausgangsstoffe, also Teilchen A und B vorhanden sind, ist die Wahrscheinlichkeit und damit die [[Reaktionsgeschwindigkeit|Geschwindigkeit]] der Rückreaktion gleich Null, es erfolgt also immer die Umwandlung A + B[[Bild:Pfeil.gif]]C + D.
 
Da zu Beginn der Reaktion ausschließlich die Ausgangsstoffe, also Teilchen A und B vorhanden sind, ist die Wahrscheinlichkeit und damit die [[Reaktionsgeschwindigkeit|Geschwindigkeit]] der Rückreaktion gleich Null, es erfolgt also immer die Umwandlung A + B[[Bild:Pfeil.gif]]C + D.
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Zu den Zeitpunkten [Ausgangsstoffe] = [Produkte] sind die Wahrscheinlichkeiten identisch, demnach ist die Geschwindigkeit der Hinreaktion gleich der Geschwindigkeit der Rückreaktion (1).
 
Zu den Zeitpunkten [Ausgangsstoffe] = [Produkte] sind die Wahrscheinlichkeiten identisch, demnach ist die Geschwindigkeit der Hinreaktion gleich der Geschwindigkeit der Rückreaktion (1).
  
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Angenommen, bei der [[Veresterung]] bilde sich aus der Kombination genau eines [[Carbonsäure]]-Moleküls S mit einem [[Alkohol]]-Molekül A genau ein [[Ester]]- sowie ein Wassermolekül H<sub>2</sub>O, dann lautet die Reaktionsgleichung:
  
{{Formel|1=[[Carbonsäure|S]] + [[Alkohol|A]] ⇌ [[Ester|E]] + [[Wasser|H<sub>2</sub>O]]}} (3)
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{{Formel|1=[[Carbonsäure|S]] + [[Alkohol|A]] ⇌ [[Ester|E]] + [[Wasser|H<sub>2</sub>O]]}} (4)
  
 
Dynamisches Gleichgewicht bedeutet in diesem Zusammenhang, dass sich zwar im Verlauf der Reaktion die Teilchenarten ändern, deren Summe aber konstant bleibt, in unserem Gedankenexperiment also immer 2 Moleküle.
 
Dynamisches Gleichgewicht bedeutet in diesem Zusammenhang, dass sich zwar im Verlauf der Reaktion die Teilchenarten ändern, deren Summe aber konstant bleibt, in unserem Gedankenexperiment also immer 2 Moleküle.
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Version vom 19. Februar 2012, 11:42 Uhr

Chemisches Gleichgewicht
vernetzte Artikel
Verlauf chemischer Reaktionen Reaktionsbedingungen

Reversible Reaktionen

Eine chemische Reaktion kann umkehrbar (= reversibel) verlaufen, d. h. es findet neben der Umwandlung A + BPfeil.gifC + D auch eine Rückreaktion C + DPfeil.gifA + B statt, z. B. bei der Veresterung. Da beide Reaktionen gleichzeitig ablaufen, schreibt man sie zusammenfassend unter Verwendung eines doppelten Reaktionspfeiles:

A + B ⇌ C + D (1)

In Abhängigkeit von den Geschwindigkeitskonstanten der Hin- und Rückreaktion stellt sich ein dynamisches Gleichgewicht ein, man spricht auch von einer Gleichgewichtsreaktion.

Da zu Beginn der Reaktion ausschließlich die Ausgangsstoffe, also Teilchen A und B vorhanden sind, ist die Wahrscheinlichkeit und damit die Geschwindigkeit der Rückreaktion gleich Null, es erfolgt also immer die Umwandlung A + BPfeil.gifC + D.

Mit zunehmender Bildung der Produkte C + D wird jedoch die Wahrscheinlichkeit und damit die Geschwindigkeit der Rückreaktion immer größer, d. h. die Geschwindigkeit der Rückreaktion steigt im gleichen Maße, wie die Geschwindigkeit der Hinreaktion abnimmt.

Zu den Zeitpunkten [Ausgangsstoffe] = [Produkte] sind die Wahrscheinlichkeiten identisch, demnach ist die Geschwindigkeit der Hinreaktion gleich der Geschwindigkeit der Rückreaktion (1).

vhin = vrück (2)


Es hat sich also nach einiger Zeit ein Zustand eingestellt, in dem sich alle an der Reaktion beteiligten Stoffe in einem Gleichgewicht befinden.

Dieser Gleichgewichtszustand, der dadurch gekennzeichnet ist, daß im weiteren zeitlichen Verlauf die Menge der durch die Hinreaktion gebildeten Produkte identisch ist mit der durch die Rückreaktion abgebauten Menge, wird auch als dynamisches Gleichgewicht bezeichnet.

Gleichgewichtskonstante

Das Verhältnis der Geschwindigkeitskonstanten khin zu krück wird als Gleichgewichtskonstante K bezeichnet. Im einfachsten Fall hat K den Wert Eins und im Gleichgewichtszustand sind die Konzentrationen c der an der Reaktion beteiligten Stoffe identisch. Ihr Verhältnis beträgt ebenso Eins.

Was verändert sich, wenn die Geschwindigkeitskonstante der Hinreaktion nur halb so groß wie die der Rückreaktion ist?

Im Gleichgewichtszustand ist die [Konzentration] der Edukte doppelt so groß wie die Konzentration der Produkte. Die Gleichgewichtskonstante hat mit 0,5 den gleichen Wert, wie das Verhältnis von Produkt- zu Eduktkonzentration im Gleichgewichtszustand. Zusammenfassend ergibt sich der rechnerische Zusammenhang (2), der auch als Massenwirkungsgesetz (MWG) bezeichnet wird:

   khin       [Produkte]     c(C) · c(D)  
  K  {{{ist}}}  ──── = ─────── = ───────  
   krück       [Edukte]      c(A) · c(B)  
 (3)

Beispiel

Angenommen, bei der Veresterung bilde sich aus der Kombination genau eines Carbonsäure-Moleküls S mit einem Alkohol-Molekül A genau ein Ester- sowie ein Wassermolekül H2O, dann lautet die Reaktionsgleichung:

S + AE + H2O (4)

Dynamisches Gleichgewicht bedeutet in diesem Zusammenhang, dass sich zwar im Verlauf der Reaktion die Teilchenarten ändern, deren Summe aber konstant bleibt, in unserem Gedankenexperiment also immer 2 Moleküle.

Wenn bei dieser Reaktion ein Vielfaches an Teilchen eingesetzt wird, z. B. jeweils ein Mol der Ausgangsstoffe, lässt sich die Gleichgewichtskonstante K dieser Reaktion experimentell ermitteln. Hierzu müssen nach Versuchsende, also Einstellung des Gleichgewichtes die Mengen aller Stoffe bestimmt werden. Verteilt sich die Ausgangsmenge von 2 Mol nach der Veresterung beispielsweise so, dass von allen denkbaren 4 Komponenten jeweils genau 0,5 mol vorhanden sind, kann man die Gleichgewichtskonstante durch Einsetzen ins MWG berechnen, es ergibt sich durch Kürzen eine Gleichgewichtskonstante von genau 1.

Welche Gleichgewichtskonstante ergibt sich für die folgenden Messwerte?

  • Anfangsmenge an Carbonsäure und Alkohol je 0,5 mol; nach Versuchsende je 0,1 mol Carbonsäure und Alkohol, Ester und Wasser je 0,4 mol
   [Produkte]        0,4 mol Ester · 0,4 mol Wasser                
  K  {{{ist}}}  ─────── = ──────────────────────── = 16  
     [Edukte]      0,1 mol Carbonsäure · 0,1 mol Alkohol          
 (5)
Im Chemiebuch ...
findest Du weitere Informationen
zum Thema Chemisches Gleichgewicht:
Chemie FOS-T

auf Seite
-

Chemie heute

auf Seite
82

Elemente Chemie

auf Seite
144

Weblinks

  1. Reversible chemische Reaktionen
  2. Esterbildung und Esterspaltung
  3. Dynamisches Gleichgewicht
  4. Massenwirkungsgesetz (MWG)