Thermit: Unterschied zwischen den Versionen
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− | + | Thermit<sup>®</sup> wird seit etwa 1920 zum aluminothermischen Schweißen und Fügen von Bahngleisen an den Schienenstößen angewendet. | |
+ | Der Thermit-Prozeß läuft ab, wenn eine Mischung aus Eisenoxid und fein verteilten Aluminium in einem Tiegel zur Entzündung gebracht wird. Die entstehende chemische Reaktion (Umsetzung) liefert flüssiges Eisen und flüssige Aluminium-Schlacke (Korund), die beide eine Temperatur von 2.450°C haben. Das flüssige Eisen sammelt sich im unteren Teil des Tiegels die aluminothermische Schlacke schwimmt wegen ihrer geringen [[Dichte]] auf dem Eisen. Nach einer geringen Wartezeit nach Ablauf der Umsetzung wird der Tiegel abgestochen. | ||
− | + | Nach dem Einbringen der Bodenabdichtung in die Formhälften werden diese in die Haltebleche gelegt und mit dem Universalspanngerät mittig über der Schweißlücke mit den T-Schrauben angespannt. Nach der Beendigung der Umsetzung und nach Ablauf der Wartezeit kann das flüssige Eisen über die Sandriegel laufen und verteilt sich von dort durch die Kanäle in die Formhohlräume, wo es die Randzonen der Schienen auflöst, sich mit diesem Stahl vermischt und durch die Erstarrung der Schienen verschweißt. Nach etwa 3-4 Minuten ist der Stahl in der Form erstarrt. Nach dieser Wartezeit werden die Formhaltebleche bei jeder Schienenform vorsichtig abgenommen. | |
+ | == Abgrenzung == | ||
− | + | Das Thermitschweißen wird heute oft durch das effektivere Abbrennstumpfschweißverfahren ersetzt, welches jedoch einen höheren Geräteaufwand erfordert. | |
− | Das | + | Das Thermitverfahren hat nichts mit der Sauerstofflanze zu tun. Bei dieser erfolgt eine exotherme Eisen-Oxidation mithilfe von Sauerstoffgas. |
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− | + | == Herstellung anderer Metalle == | |
− | + | Die Redoxreaktion mit Aluminium kann auch verwendet werden, um andere Metalloxide oder –Erze, etwa Uranerz, Chromoxid, [[Siliziumdioxid]] oder Manganoxid zu den jeweiligen Metallen reduzieren. | |
+ | == Fragen == | ||
− | + | Fragebogen zu Thermit<sup>®</sup> | |
− | + | 1. Wer erfand die technische Gewinnung von Schwermetallen? | |
+ | a. Dr. Geldschmidt | ||
+ | b. Dr. Goldschmidt | ||
+ | c. Dr. Thermit | ||
− | + | 2. Die Thermitreaktion ist eine | |
+ | a. Reduktion | ||
+ | b. Oxidation | ||
+ | c. Redoxreaktion | ||
− | + | 3. Woraus besteht Thermit<sup>®</sup> im wesentlichen? | |
+ | a. Aluminium-Pulver und Eisen(III)oxid | ||
+ | b. Aluminiumoxid und Eisenoxid | ||
+ | c. Aluminiumoxid und Eisen(III)pulver | ||
+ | 4. Das Reduktionsmittel ist… | ||
+ | a. Aluminium | ||
+ | b. Eisen | ||
+ | 5. Die Reaktionsprodukte sind … | ||
+ | a. elementares Aluminium und Eisenoxid | ||
+ | b. Aluminium und Eisen | ||
+ | c. Aluminumoxid und elementares Eisen | ||
− | + | 6. Die Reaktion läuft stark… | |
+ | a. exotherm an | ||
+ | b. exergon ab | ||
+ | c. endergon ab | ||
+ | 7. Die Produkte werden aufgrund der Temperatur von bis zu 2.500°C | ||
+ | a. hart | ||
+ | b. gasförmig | ||
+ | c. flüssig | ||
− | + | 8. Das Thermitgemisch kann gelöscht werden durch … | |
+ | a. Sand | ||
+ | b. Wasser | ||
+ | c. Es kann nicht gelöscht werden | ||
− | + | 9. Wie lautet die Reaktionsgleichung für den Thermit-Prozeß? | |
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+ | 10. Wofür wird Thermit<sup>®</sup> am häufigsten verwendet? | ||
+ | a. Silversterknaller | ||
+ | b. Schweißen von Bahngleisen | ||
+ | c. Sprengen von Häusern | ||
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+ | [[Thermit Fragebogen mit Antworten]] | ||
− | + | == Experimente == | |
+ | {{chas|07-19|Thermitverfahren}} | ||
+ | {{Ex-ec|235|5|[[Thermit]]reaktion}} | ||
+ | {{CK|54|Thermit- oder aluminothermisches Verfahren}} | ||
+ | === Aluminothermisches Verfahren === | ||
+ | '''Geräte''' | ||
+ | Schutzbrille, Schutzhandschuhe aus Leder, Blumentopf (Höhe 8-10 cm), Stativ, Ringklammer, feuerfeste Unterlage (Kachel) oder besser Schale mit Sand, Zange, Hammer, Magnet, Waage, Schale, zwei Wunderkerzen, Papier | ||
− | + | '''Chemikalien:''' | |
+ | 50 g Thermit<sup>®</sup> oder 37 g [[Eisen(III)-oxid]] + 13 g Aluminium-Grieß | ||
− | + | '''Sicherheitshinweise:''' | |
− | + | Achtung: Die Chemikalien müssen '''völlig trocken''' sein, weil sonst die Mischung herausgeschleudert werden kann und es zu lebensgefährlichen Verbrennungen kommen kann! Der Versuch verläuft so heftig, dass es zum Herumspritzen von Eisenkügelchen kommen kann. Daher auschließlich im Freien arbeiten und Abstand halten (5 m). Kein brennbares Material in der Nähe (Gasschläuche fernhalten). Schutzbrille! | |
− | + | Auf keinen Fall aus der Nähe in den Topf hineinsehen! Die Mischung neigt nämlich auch noch Minuten nach dem Zündversuch zur Reaktion. | |
− | + | '''Versuchsanleitung:''' | |
+ | |||
+ | Man mische das Eisenoxid und Aluminium sorgfältig. Diese Mischung ist verschlossen lange Zeit stabil. In den Blumentopf gibt man zum Abdecken des Wasserablaufs etwas Aluminiumfolie. Man stelle ein Papierrohr (Durchmesser etwa 1-2 cm) in die Mitte des Topfes und fülle außen herum Sand. Nun füllt man das Rohr mit dem Thermit-Gemisch. Unter den mittels Ringklammer befestigten Topf stellt man am Besten eine feuerfeste Schüssel, die mindestens 10 cm hoch mit Sand gefüllt ist. Zum Zünden nimmt man eine Wunderkerze, die man in die Zündmischung steckt. Man zündet die andere Wunderkerze an und hält sie aneinander. Sobald die Reaktion beginnt, sollte man einen Sicherheitsabstand von 5 m einhalten. | ||
− | + | Man beobachtet eine heftige Reaktion mit Funkenbildung und großer Hitzeentwicklung (2.000°C !). Aus dem Blumentopf tropft eine flüssige Masse in den Sand und bildet dort einen glühenden Regulus. Nach dem Abkühlen zerschlägt man den Regulus mit einem Hammer auf einer festen Unterlage, damit Schlacke und Eisen voneinander getrennt werden. Das Eisen kann mit einem Magneten identifiziert werden. | |
− | http:// | + | {{Sammlung}} |
− | + | {{www|Thermit<sup>®</sup>}} | |
+ | * [http://www.vcoe.or.at/cs/files/cus_termit_2001_3.pdf Viktor Obendrauf: Der Thermit-Versuch im Dauertest] | ||
− | + | [[Kategorie:Chemie]][[Kategorie:Experiment]][[Kategorie:Chemikalien]] |
Aktuelle Version vom 15. Oktober 2021, 19:05 Uhr
Thermit | ||
---|---|---|
vernetzte Artikel | ||
Redoxreaktion | Schweißen |
Thermit® ist eine eingetragene Marke der Goldschmidt Holding GmbH.[1]
Inhaltsverzeichnis
Einleitung
Gegen Ende des 19. Jahrhunderts entdeckte Hans Goldschmidt in Essen die technische Gewinnung von Schwermetallen aus ihren Oxiden durch die Redoxreaktion von Aluminium mit Eisen(III)-oxid, diese Mischung bezeichnete er als Thermit®. Eine wichtige technische Anwendung ist das Thermit-Schweißverfahren zum Schienenschweißen (= aluminothermisches Schweißen), einem einfachen und von äußerlichen Energiequellen unabhängigen Verfahren.
Chemische Reaktion
Die Thermitreaktion ist eine schnelle und stark exotherme Redoxreaktion, bei der Aluminium als Reduktionsmittel benutzt wird, um Eisen(III)-oxid zu elementarem Eisen reduzieren.
Das unedlere Aluminum wird dabei zum Aluminiumoxid oxidiert.
Als Reaktionsgleichung: Fe2O3 + Al2Fe + Al2O3
Gefahren
Die Ausgangsstoffe sind bei Raumtemperatur stabil, sie können sich entzünden, falls sie einer genügend großen Aktivierungsenergie ausgesetzt werden. Der Brennvorgang ist eine stark exotherme Reaktion (bis zu 2.500°C), Die Produkte werden somit aufgrund der erreichten Temperatur flüssig.
Da brennendes Thermit® keinen externen Sauerstoff benötigt, kann die Reaktion nicht erstickt werden und in jeder Umgebung - auch unter Sand und Wasser - gezündet werden und weiter brennen.
Löschversuche mit Wasser sowie Feuchtigkeit führen zur Dissoziation von Wasser und erzeugen Knallgas
Anwendungen
Thermit® wird seit etwa 1920 zum aluminothermischen Schweißen und Fügen von Bahngleisen an den Schienenstößen angewendet.
Der Thermit-Prozeß läuft ab, wenn eine Mischung aus Eisenoxid und fein verteilten Aluminium in einem Tiegel zur Entzündung gebracht wird. Die entstehende chemische Reaktion (Umsetzung) liefert flüssiges Eisen und flüssige Aluminium-Schlacke (Korund), die beide eine Temperatur von 2.450°C haben. Das flüssige Eisen sammelt sich im unteren Teil des Tiegels die aluminothermische Schlacke schwimmt wegen ihrer geringen Dichte auf dem Eisen. Nach einer geringen Wartezeit nach Ablauf der Umsetzung wird der Tiegel abgestochen.
Nach dem Einbringen der Bodenabdichtung in die Formhälften werden diese in die Haltebleche gelegt und mit dem Universalspanngerät mittig über der Schweißlücke mit den T-Schrauben angespannt. Nach der Beendigung der Umsetzung und nach Ablauf der Wartezeit kann das flüssige Eisen über die Sandriegel laufen und verteilt sich von dort durch die Kanäle in die Formhohlräume, wo es die Randzonen der Schienen auflöst, sich mit diesem Stahl vermischt und durch die Erstarrung der Schienen verschweißt. Nach etwa 3-4 Minuten ist der Stahl in der Form erstarrt. Nach dieser Wartezeit werden die Formhaltebleche bei jeder Schienenform vorsichtig abgenommen.
Abgrenzung
Das Thermitschweißen wird heute oft durch das effektivere Abbrennstumpfschweißverfahren ersetzt, welches jedoch einen höheren Geräteaufwand erfordert. Das Thermitverfahren hat nichts mit der Sauerstofflanze zu tun. Bei dieser erfolgt eine exotherme Eisen-Oxidation mithilfe von Sauerstoffgas.
Herstellung anderer Metalle
Die Redoxreaktion mit Aluminium kann auch verwendet werden, um andere Metalloxide oder –Erze, etwa Uranerz, Chromoxid, Siliziumdioxid oder Manganoxid zu den jeweiligen Metallen reduzieren.
Fragen
Fragebogen zu Thermit®
1. Wer erfand die technische Gewinnung von Schwermetallen?
a. Dr. Geldschmidt b. Dr. Goldschmidt c. Dr. Thermit
2. Die Thermitreaktion ist eine
a. Reduktion b. Oxidation c. Redoxreaktion
3. Woraus besteht Thermit® im wesentlichen?
a. Aluminium-Pulver und Eisen(III)oxid b. Aluminiumoxid und Eisenoxid c. Aluminiumoxid und Eisen(III)pulver
4. Das Reduktionsmittel ist…
a. Aluminium b. Eisen
5. Die Reaktionsprodukte sind …
a. elementares Aluminium und Eisenoxid b. Aluminium und Eisen c. Aluminumoxid und elementares Eisen
6. Die Reaktion läuft stark…
a. exotherm an b. exergon ab c. endergon ab
7. Die Produkte werden aufgrund der Temperatur von bis zu 2.500°C
a. hart b. gasförmig c. flüssig
8. Das Thermitgemisch kann gelöscht werden durch …
a. Sand b. Wasser c. Es kann nicht gelöscht werden
9. Wie lautet die Reaktionsgleichung für den Thermit-Prozeß?
10. Wofür wird Thermit® am häufigsten verwendet?
a. Silversterknaller b. Schweißen von Bahngleisen c. Sprengen von Häusern
Thermit Fragebogen mit Antworten
Experimente
- Thermitverfahren, in: Chemie? - Aber sicher!, Seite 07-19
- Thermitreaktion, in: Elemente Chemie 2, Seite 235, Versuch 5
- Thermit- oder aluminothermisches Verfahren, in: Chemische Kabinettstücke, S. 54.
Aluminothermisches Verfahren
Geräte
Schutzbrille, Schutzhandschuhe aus Leder, Blumentopf (Höhe 8-10 cm), Stativ, Ringklammer, feuerfeste Unterlage (Kachel) oder besser Schale mit Sand, Zange, Hammer, Magnet, Waage, Schale, zwei Wunderkerzen, Papier
Chemikalien:
50 g Thermit® oder 37 g Eisen(III)-oxid + 13 g Aluminium-Grieß
Sicherheitshinweise:
Achtung: Die Chemikalien müssen völlig trocken sein, weil sonst die Mischung herausgeschleudert werden kann und es zu lebensgefährlichen Verbrennungen kommen kann! Der Versuch verläuft so heftig, dass es zum Herumspritzen von Eisenkügelchen kommen kann. Daher auschließlich im Freien arbeiten und Abstand halten (5 m). Kein brennbares Material in der Nähe (Gasschläuche fernhalten). Schutzbrille!
Auf keinen Fall aus der Nähe in den Topf hineinsehen! Die Mischung neigt nämlich auch noch Minuten nach dem Zündversuch zur Reaktion.
Versuchsanleitung:
Man mische das Eisenoxid und Aluminium sorgfältig. Diese Mischung ist verschlossen lange Zeit stabil. In den Blumentopf gibt man zum Abdecken des Wasserablaufs etwas Aluminiumfolie. Man stelle ein Papierrohr (Durchmesser etwa 1-2 cm) in die Mitte des Topfes und fülle außen herum Sand. Nun füllt man das Rohr mit dem Thermit-Gemisch. Unter den mittels Ringklammer befestigten Topf stellt man am Besten eine feuerfeste Schüssel, die mindestens 10 cm hoch mit Sand gefüllt ist. Zum Zünden nimmt man eine Wunderkerze, die man in die Zündmischung steckt. Man zündet die andere Wunderkerze an und hält sie aneinander. Sobald die Reaktion beginnt, sollte man einen Sicherheitsabstand von 5 m einhalten.
Man beobachtet eine heftige Reaktion mit Funkenbildung und großer Hitzeentwicklung (2.000°C !). Aus dem Blumentopf tropft eine flüssige Masse in den Sand und bildet dort einen glühenden Regulus. Nach dem Abkühlen zerschlägt man den Regulus mit einem Hammer auf einer festen Unterlage, damit Schlacke und Eisen voneinander getrennt werden. Das Eisen kann mit einem Magneten identifiziert werden.
Sicherheitshinweise
Bei der Verwendung von Thermit beim Experimentieren gilt:
Auf Chemikalien-Gefäßen finden sich codierte Hinweise auf Gefährdungen und entsprechende Vorsorgemaßnahmen beim Umgang mit dieser Chemikalie. Diese sogenannten H- & P-Sätze hängen gemeinsam mit den Arbeitsregeln für Schülerexperimente als Betriebsanweisung im Chemieraum aus und müssen in jedem Fall beachtet werden! |