* Die Wärmeableitung in dem austenitischen Grundwerkstoff erfolgt nur langsam. Der Wärmestau an der Schmelzlinie verlangsamt die Erstarrung der Schmelze und erhöht somit die Neigung zum Seigern, wodurch die Heißrissgefahr wieder wächst. Daraus ergibt sich die Forderung, mit möglichst kleiner Streckenenergie (=Wärmeenergie) zu schweißen. Ein Vorwärmen ist unbedingt zu vermeiden. Die Zwischenlagentemperatur ist nach oben (ca. 160-180°C zu begrenzen. Bei Bedarf ist sofort Zwischenzukühlen.
* Der Lichtbogen ist möglichst kurz zu halten, um den Stickstoffeintrag aus der Luft in das Schweißbad zu verhindern. Stickstoff wirkt sehr stark austenitisierend (Faktor 30 bezogen auf Nickel) so das Gefahr besteht, das die Legierung in das vollaustenitische Gebiet hineindriftet und dadurch plötzlich Heißrissgefährdet wird.
== Korrosionsbeständigkeit ==
Die Korrosionsbeständigkeit der Cr-Ni-Stähle wird durch das Ausbilden einer Passivschicht auf der Werkstoffoberfläche erreicht, die den Kontakt und damit eine chemische Reaktion zwischen Medium und Grundwerkstoff verhindert bzw. reduziert. Zur Bildung dieser Schicht sind mindestens 12% freies Chrom in den oberflächennahen bereichen erforderlich.
Das weitaus größte Problem bei der Verarbeitung von austenitischen Stählen ist Chromcarbidausscheidung (Kohlenstoff diffundiert sehr stark und verbindet sich mit Chrom). Der kritische Temperaturbereich liegt bei 450-850°C. Dabei scheidet sich Chromkarbid bevorzugt an den Korngrenzen ab. Als Folge hiervon verarmen die Korngrenznahen Gefügebereiche an Chrom, der Werkstoff fällt unter die Grenze der chemischen Beständigkeit (Resistenzgrenze 12%). Die perlschnurartigen Korngrenzenkarbide führen in Anwesenheit von korrosiven Medien zum Kornzerfall = interkristalline Kossosion.
Die interkristalline Korrosion kann wie folgt verhindert werden:
* Verwendung von stabilisierten Legierungen und Schweißzusatzwerkstoffen. Dies sind Legierungen, die Zusätze an Titan und Niob besitzen. Sie binden den Kohlenstoff so fest ab, das auch bei höheren Temperaturen keine Chromkarbide entstehen können. Z.B.
X 10CrNiTi 18 9 – Titanstabilisiert
X 10CrNiNb 18 9 – Titanstabilisiert
* Einsatz von ELC-Stählen (Extra Low Carbon). Diese Stähle besitzen einen Gehalt von < 0,05% Kohlenstoff. Der gesamte Kohlenstoff bleibt im Austenit gelöst, es kommt zu keiner Chromkarbidausscheidung. Z.B.
X 5 CrNi 18 9 = 0,05% C
X 2 CrNi 18 9 = 0,02% C
* Lösungsglühen: Karbide in nicht stabilisierten Stählen werden durch Glühen bei 1050-1150°C gelöst. Nachfolgendes schnelles Abkühlen verhindert dann ein erneutes Ausscheiden.