Na<sub>2</sub>CO<sub>3</sub>, M = 105,99 g/mol. Im folgenden wird neben N. auch der histor. Name '''Soda''' benutzt. Kristallwasserfreies N. (auch calcinierte Soda genannt) bildet ein weißes, auf Haut u. Schleimhäute reizend wirkendes Pulver, D. 2,533, wobei man zwischen leichter calcinierter Soda (Schüttgew. 0,5–0,55 kg55 kg/L) u. schwerer calcinierter Soda (Schüttgew. 1,0–1,1 kg1 kg/L) unterscheidet, Schmp. 854 °C854 °C, stark hygroskop., kann in feuchten Räumen bis zu 10% Wasser binden, ohne feucht auszusehen. Man löst N. am leichtesten durch Einrühren in heißes Wasser: 100 g 100 g H<sub>2</sub>O lösen bei 0 °C 0 °C 7,1 g1 g, bei 10 °C 12 g10 °C 12 g, bei 20 °C 20 °C 21,7 g7 g, bei 30 °C 30 °C 37,2 g 2 g u. bei 100 °C 100 °C 45,5 g 5 g Na<sub>2</sub>CO<sub>3</sub>. Die wäss. Lsg. reagiert stark alkal. (pH 11,6). N. ist ferner lösl. in Glycerin, jedoch unlösl. in Alkoholen. Es bildet mit Wasser drei Hydrate: Decahydrat (Kristallsoda), Na<sub>2</sub>CO<sub>3</sub> · 10 H· 10 H<sub>2</sub>O, MR 286,14, farblose, monokline, eisartig aussehende Krist., D. 1,44, Schmp. 32–34 °C32–34 °C; Heptahydrat, MR 232,10, rhomb. Krist., D. 1,51, Schmp. 35,4 °C4 °C; Monohydrat, MR 124,00, rhomb. Krist., D. 2,25, Schmp. 100 °C100 °C. Mit [[Säuren]] entwickelt N. unter Aufbrausen [[Kohlendioxid]] (Na<sub>2</sub>CO<sub>3</sub> + [[Schwefelsäure|H<sub>2</sub>SO<sub>4</sub>]] [[Bild:Pfeil.gif]] Na<sub>2</sub>SO<sub>4</sub> + H2O + [[Kohlenstoffdioxid|CO<sub>2</sub>]]). Beim Sieden von tier. u. pflanzlichen Fettsäuren mit konz. N.-Lsg. entstehen [[Seife]]n.
== Vorkommen ==
N. findet sich (in Mischung mit Natriumhydrogencarbonat) in großen Mengen in den Natronseen von Ägypten (Wadi Natrun), Nord- u. Südamerika. Der Soda-Gehalt von Owens Lake in Kalifornien wird allein auf rund 100 Mio100 Mio. t t geschätzt; aus diesem gewinnt man durch Wasserverdunstung ein ziemlich unreines Natriumcarbonat. Der ostafrikan. Magadi-See (70 Meilen von Nairobi entfernt) enthält eine bis zu 30 m 30 m dicke Schicht.
Beim Verbrennen von Kochsalz-reichen Meeres- od. Strandpflanzen hinterbleibt eine Soda-reiche Asche; auf diese Weise hat man bis etwa 1850 die meiste Soda gewonnen.
Bei dem 1790 von Leblanc – aufgrund eines 1775 von der Pariser Akademie der Wissenschaften ausgesetzten Preisausschreibens – entwickelten Verf. stellte man zunächst aus NaCl u. Schwefelsäure Natriumsulfat her, das mit Kalk u. Kohle erhitzt wurde:
Na<sub>2</sub>SO<sub>4</sub> + CaCO<sub>3</sub> + 2 C 2 C [[Bild:Pfeil.gif]] Na<sub>2</sub>CO<sub>3</sub> + CaS + 2 2 [[Kohlenstoffdioxid|CO<sub>2</sub>]].
Anschließend wurde die Soda aus dem Reaktionsprodukt mit Wasser ausgelaugt. Nachteilig waren der hohe Energieverbrauch u. der Anfall an HCl u. lästigen CaS-haltigen Abfallprodukten, weshalb der Prozeß durch das Solvay-Verf. abgelöst wurde.
Durch Erhitzen (Calcinieren) des Natriumhydrogencarbonats erhält man N. (Ammoniaksoda)
das [[Kohlendioxid]] wird von neuem in die Salzlsg. geleitet. Aus der Mutterlauge wird das [[Ammoniak]] durch Behandlung mit gebranntem Kalk (2 NH2 NH<sub>4</sub>Cl + CaO [[Bild:Pfeil.gif]] 2 NH3 2 NH3 + H<sub>2</sub>O + CaCl<sub>2</sub>) zurückgewonnen u. wieder in den Produktionsprozeß zurückgeführt. Weiteres [[Kohlendioxid]] fällt beim Brennen des Kalks an, der zur [[Ammoniak]]-Rückgewinnung benötigt wird. Als letztes Abfallprodukt entsteht CaCl<sub>2</sub>, das trotz des hohen Energieaufwandes in zunehmendem Maße aus den Ablaugen zurückgewonnen od. auf [[Gips]] verarbeitet wird, früher jedoch großenteils in die Abwässer geleitet wurde.
== Natursoda-Gewinnung ==
Die Natursoda-Gewinnung erlangt wegen des niedrigen Energiebedarfs u. der geringen Umweltbelastung zunehmende Bedeutung. In den USA wird seit 1985 reine Soda ausschließlich aus Trona, Na<sub>2</sub>CO<sub>3</sub> · NaHCO· NaHCO<sub>3</sub> · 2 H· 2 H<sub>2</sub>O, u. aa. natürlichen N.-Vork. durch Löse-, Reinigungs- u. Eindampf- bzw. Calcinierprozesse hergestellt. Auch in Kenia, Mexico u. den GUS-Staaten gewinnt man Natursoda. Eine Neuentwicklung ist der Übergang vom bergmänn. Abbau auf die Gewinnung von Soda als wäss. Lsg. (Solution Mining).
Von der Weltjahresproduktion an N. (32,4 Mio4 Mio. t t 1990) entfallen 9,6 Mio6 Mio. t t auf Natursoda, der Rest wird synthet. hergestellt. In den USA wurden 1990 9,2 Mio2 Mio. tt, in den GUS-Staaten 4,5 Mio5 Mio. tt, in China 3,7 Mio7 Mio. tt, in der BRD 2,3 Mio3 Mio. tt, in Frankreich u. in Japan je 1,2 Mio2 Mio. tt, in Großbritannien u. Bulgarien je 1,0 Mio0 Mio. tt, in Polen 0,9 Mio9 Mio. t t u. in Rumänien 0,8 Mio8 Mio. t t N. hergestellt.
== Verwendung ==
N. ist nach [[Natriumchlorid]] die techn. wichtigste Na-Verbindung. Etwa 50% werden bei der Glasfabrikation eingesetzt, 23% dienen zur Herst. von [[Chemikalien]], davon ca. 1/3 3 Na-phosphate[[phosphat]]e, etwa 5% gehen in die Papier- u. Zellstoff-Ind. u. weitere 5% in die Herst. von Seifen u. Waschmitteln. Kleinere Mengen Soda werden in fast allen Ind.-Zweigen verbraucht, z. BB. zum Auswaschen von CO<sub>2</sub> aus Gemischen mit N<sub>2</sub> od. CO durch reversible Bildung von NaHCO<sub>3</sub> aus Na<sub>2</sub>CO<sub>3</sub>.
Als [[Lebensmittel-Zusatzstoff]] E 500 wird es als z. B. als [[Backtriebmittel]] eingesetzt.