Leichtmetall hat bei nahezu allen spanenden Bearbeitungsverfahren die unangenehme Eigenschaft, zu schmieren. Das Material zerspant nicht so schön trocken wie Stahl, sondern klebt und setzt sich dorthin, wo man es nicht gerne hat. Schlichtet man mit einer Kreuzhiebfeile (positiver Spanwinkel!) auf einem Alugussteil herum, hat sich das Werkzeug binnen kurzem mit Aluspänen vollgesetzt. Da feilt dann nichts mehr. Entweder man sattelt auf eine Leichtmetallfeile (negativer Spanwinkel) um oder reinigt die Feile unermüdlich. Zum Reinigen kann man eine Feilenbürste oder eine Messingbürste verwenden. Ganz hartnäckige Brösel lassen sich mit einem Blechstreifen aus den Zähnen kratzen.
Späne, die die Feile zusetzen, hat man natürlich auch bei Stahl. Schlichtet man eine große Fläche, kommt der mittlere Teil des Feilenblattes unter Umständen gar nicht über die Werkstückkante heraus. Die Späne werden in diesem Bereich dann quasi zwischen Feile und Werkstückoberfläche eingeklemmt. Wie beim Schleifen mit zugesetztem Schleifpapier bilden sie dann "Schleifläuse" und zerkratzen die wunderbare Oberfläche.
Um das zu verhindern, kann man die Feile mit Kreide einstreichen. In dieser Schlämmkreide (Tafelkreide tut´s auch) werden die Späne gebunden und sind bis zu einem gewissen Maß unschädlich. Man muss dann allerdings alle Nase lang die verbrauchte, graue Kreide ausbürsten und die Feile neu einkreiden. Dieses Einkreiden sollte man sich für die allerletzte Runde aufheben.
Feilen werden stumpf. Das geht natürlich allmählich. Und wie sehr man sich mit einer alten Feile abgeochst hat, merkt man erst dann, wenn man eine nagelneue zur Hand nimmt.
Hält man alt und neu dann schräg gegen das Licht, kann man gut erkennen, dass die alte blanker ist als die neue. Ganz fix kann man Feilen mit harten Werkstoffen ruinieren. Feilt man über einen gehärteten Zylinderstift oder eine harte Hülse oder die gehärteten Schraubstockbacken, merkt man, dass die Feile richtig abrutscht. Betrachtet man sich das dann wieder genau, sieht man die blanken Spuren im Blatt. Zumindest da tut sich jetzt in Sachen Spanabheben nichts mehr. Ist man sich nicht ganz sicher, ob das, was man da im Schraubstock hat, nicht zu hart ist, kratzt man am besten mit einer alten Feile oder mit dem hintersten Ende der guten Feile darauf herum. Sind die Stellen anschließend blank, kann man diese Art der spangebenden Formgebung abheften.