[[Metalle]] sind aus Kristallen aufgebaut. Die Kristalle bilden ein so genanntes Kristallgefüge, auch kurz „Gefüge“ genannt. Das Gefüge ist maßgebend für die Eigenschaften eines Metalls. Die Wesentlichen, bei der Konstruktion zu berücksichtigen Eigenschaften (neben den Korrosionseigenschaften) sind folgende:
* [[Zugfestigkeit]]: Widerstandsfähigkeit des Werkstoffes gegen Zugbelastung in N/mm²* [[Bruchdehnung]]: Erfolgte Verlängerung des Werkstoffes nach dem Bruch (in %), bezogen auf die ursprüngliche Werkstofflänge*[[Elastizität]]: Die elastische Verlängerung und Rückverkürzung eines Werkstoffes auf seine ursprüngliche Länge, meist angegeben in N/mm2 mm² bei Erreichen der Streckgrenze.* [[Härte]]: Der Widerstand eines Werkstoffes gegen das Eindringen eines anderen Körpers (Angaben der Härte in HB, HV oder HRC).
Durch gezieltes Erwärmen (Erhitzen) und Abkühlen kann das Gefüge und damit die mechanischen Eigenschaften des Metalls oder der Metall[[legierungen]] verändert werden. Das Vorhandensein bestimmter Mengenanteile an Kohlenstoff ist eine wesentliche Vorraussetzung für eine „Festigkeitssteigernde“ Wärmebehandlung (Außer der Härtesteigerung durch Kaltverformung, die nicht vom C-Gehalt abhängig ist). Die Höhe und Einwirkzeit der angewendeten Temperaturen – in Abhängigkeit vom Kohlenstoffgehalt – sind ebenso wie die Art und Weise der Abkühlung hauptsächlich Parameter zur Erzielung bestimmter [[Stahl]]eigenschaften.
Die Eigenschaftsänderungen beim Anlassen beruhen auf der mit der Anlasstemperatur zunehmenden Beweglichkeit der Kohlenstoffatome im Gitter. Es lassen sich im Allgemeinen bei unlegierten und Niedriglegierten Stählen drei Anlassstufen unterscheiden:
* Anlassstufe 1: Bei Temperaturen von 100-200°C scheiden sich feinst verteilte Eisenkarbide Fe2C (Eisen-Karbid) aus, wodurch dir gefährlichen Gitterspannungen gemindert werden. Der tetragonale Martensit wandelt sich in den weniger verspannten kubischen Martensit um und das [[Volumen ]] wird geringer. Die Härteabnahme ist gering, aber das Beseitigen der „Glashärte“ macht den Stahl erst verwendbar. Diese Anlasstemperatur wird noch nicht als Vergüten bezeichnet.
* Anlassstufe 2: Bei Temperaturen von 200-350°C wird die Beweglichkeit der Kohlenstoffatome so groß, dass sich Fe3C in feinstverteilter Form ausscheidet. Der kubische Martensit wird weiter entspannt, d.h. Zugfestigkeit und Härte fallen merklich, die Streckgrenze kaum.
Die feinen Karbide verhindern wirkungsvoll die Versetzungsbewegung, d.h. sie behindern das Abgleiten. In dem bei höher gekohlten Stählen stets vorhandenen Restaustenit scheiden sich ebenfalls Karbide aus.