Dauerbremsanlage
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Dauerbremse
Die Dauerbremse (Dritte Bremse) ist eine Hilfsbremse, die die Betriebsbremse entlasten soll. Außerdem arbeitet sie ohne Verschleiß und ist so für den Dauerbetrieb geeignet, nicht so die normale Betriebsbremse. Sie soll die normale Betriebsbremse aber nicht ersetzen. Die normale Betriebsbremse könnte nach längerem Gebrauch wie bei z.B. Berg- und Talfahrt überhitzen und so ihre Bremswirkung verlieren und sogar zum Bremsversagen führen. Deshalb wird die Dauerbremse oft zur Verzögerung benutzt.
Die Einrichtung einer Dauerbremse im Lkw ist meist eine oder mehrere die zusammen geschaltet werden oder einzeln betätigt werden. Es gibt Ausnahmen mit dem Telligenten Bremssystem von Mercedes Benz, dieses System schaltet die Dauerbremse automatisch dazu.
Betätigungseinrichtungen
Die Dauerbremse kann auf drei Arten verbaut sein.
Unabhängig
Die Betätigungseinheit ist vom anderen Bremssystem getrennt und wird z.B. durch einen Bremskrafthebel betätigt.
Integriert
Bei diesem System kann die Dauerbremse auch einzeln betätigt werden, wird aber auch bei der normalen Betriebsbremse mit dem Bremspedal betätigt aber die Fahrzeuge müssen mit einem Antiblockiersystem ausgestattet sein.
Kombiniert
Bei dem System ist es wie bei dem Integriertem Dauerbremssystem, außer das die Fahrzeuge kein Antiblockiersystem brauchen, die Dauerbremse aber manuell abschaltbar sein muss.
Folgende Anordnungen der Dauerbremsen gibt es, sie sind nach Bremskraft sortiert.
Auspuffklappe
Auspuffklappe, Konstantdrossel
Konstantdrossel, Turbobrake
Auspuffklappe, Retarder
Auspuffklappe, Konstantdrossel, Retarder
Die Dauerbremse ist in der Straßenverkehrszulassungsordnung (StVZO) im §41 Abs.15 vorgeschrieben. Der § besagt das alle Busse ab 5,5t und alle Lkws ab 9t eine Dauerbremse verbaut haben müssen. Außerdem soll die Dauerbremse das vollbeladene Fahrzeug in einem Gefälle von 7% bei einer Fahrgeschwindigkeit von 30 km/h halten können.
Es dürfen allerdings keine Anpassbremsungen vorgenommen werden.
Die Dauerbremse unterscheidet sich in:
===Primäre Dauerbremsen:=== Diese wirken vor dem Getriebe auf den Antriebsstrang und heißen Motorbremsen, sie sind Motordrehzahlabhängig deshalb ist eine geeignete Gangwahl unvermeidlich, weil sie die volle Bremswirkung im oberen Drehzahlbereich entfalten und schon bei geringer Geschwindigkeit effektiv sind. Die Motorbremsen sind alle Staudruckbremsen, Dekompressionsbremse und Turbobrake (kann auch der hydrodynamische Retarder sein).
Sekundäre Dauerbremsen:
Diese wirken erst nach dem Getriebe auf die Antriebsachse sie heißen Retarder, sie sind Gelenkwellendrehzahl abhängig, sie ermöglichen auch gute Bremsungen im niedrigen Drehzahlbereich, sie ist allerdings begrenzt bei hohen Geschwindigkeiten da die Antriebsachse sonst zu sehr in Anspruch genommen wird. Die Retarder unterscheiden sich in hydrodynamisch Retarder (Strömungsbremse) und elektromagnetische Retarder (Wirbelstrombremse).
Die Motorbremsen lassen sich unterscheiden in:
Staudruckbremse (Auspuffklappenbremse):
Die Staudruckbremse ist die schwächste und einfachste Bremse der Motorbremsen. Bei betätigen dieser Bremse wird eine Klappe im Abgaskrümmer durch einen Druckluftzylinder betätigt, diese schließt sich dann im Abgaskrümmer. Die Klappe dichtet nicht ab, sie erzeugt einen gewissen Gegendruck gegen die neu ausgestoßenen Abgase, die dadurch nicht weggedrängt werden können und somit den Motor zum langsamer drehen zwingen.
Konstantdrossel (Dekompressionsbremse):
Bei der Dekompressionsbremse wird am Ende des Verdichtungstakts ein zusätzliches Ventil geöffnet, wodurch die zu verdichtende Gase in eine extra Kammer gesogen und anschließend wieder in den Brennraum gelangt oder direkt in das Abgasrohr geleitet wird. Dadurch wird im Arbeitstakt kein neuer Druck auf die Kurbelwelle ausgeübt und es entsteht keine neue Antriebskraft. Das Ventil wird pneumatisch oder hydraulisch angesteuert.
Turbobrake von Mercedes Benz
Das Hauptbauteil der Turbobrake ist im Turbolader enthalten, dabei handelt es sich um eine Schiebehülse (Turbinenleitgitter) das axial verschiebbar ist und pneumatisch über das Turbinenrad geschoben wird. Dadurch wird die Drehzahl des Turboladers erhöht und der Ladeduck steigt an, was einen gewissen Gegendruck erzeugt, was die Motorumdrehung abbremst. Da die Turbobrake nur in Verbindung mit der Konstantdrossel auftritt wird der Wirkungsgrad um einiges erhöht.
Retarder
Hydrodynamischer Retarder (Strömungsbremse)
Die Strömungsbremse wird beim Telligentbremssystem automatisch angesteuert oder manuell über den Dauerbremshebel an der Lenksäule. Die Strömungsbremse ist die einzichste Bremse die mit Öl bremst. Ein Retarder besteht immer aus einem Rotor und einem Stator. Der Rotor bei diesem Retarder ist mit an der Gelenkwelle befestigt so das der Rotor sich mitdreht. Der Stator ist fest und befördert das Öl immer wieder zum Rotor, der dadurch abgebremst wird. Das Öl wird mit durch den Motorkühlkreislauf gekühlt. Die Stärke der Bremsung richtet sich nach der Menge des Öls im Arbeitsraum.
elektromagnetische Retarder (Wirbelstrombremse)
Der Stator sind Erregerspulen die beim einschalten bestrommt werden und so ein Magnetfeld erzeugen was den Rotor (zwei Weicheisenscheiben) zum drehen in der Gegendrehrichtung von der Gelenkwelle bringt. Die dabei entstehende Wärme wird über Lüftungsschlitze abgeführt. Die Stärke der Bremsung ist abhängich von der Stärke der Bestromung.