Car-Hifi
Inhaltsverzeichnis
Allgemeines
Wenn viele den Begriff Car-Hifi hören, denken sie meist an überzüchtete Klein- oder Mittelklassewagen. Tiefer, breiter und natürlich lauter, doch die Carhifi kann mehr und verwandelt das Auto in einen Konzertsaal der Spitzenklasse. Spezielle Komponenten werden in die Fahrzeuge gebaut, die leider kein Hersteller serienmäßig anbietet. Viele Leute möchten, wie auch zu Hause, nicht auf ihr Klangerlebnis verzichten und verbauen Komponenten aus Europäischen Ländern oder den USA. Der Kunde erhält eine Anlage, die seinen Bedürfnissen angepasst und auf ihn zugeschnitten ist. Meist von Carhifihändlern, die ihr Handwerk verstehen. Doch so unterschiedlich Anlagen sein können, gewisse Sachen sind immer gleich zu beachten und werden dennoch oft falsch gemacht.
Aus was besteht eine Car-Hifianlage?
Hier möchte ich kurz Begriffe erklären, die in meinem Artikel vorkommen
Powerkabel
Das Powerkabel, so wird es in der Szene genannt wird, ist das oder die Stromkabel, die von der Batterie an die Endstufe gelegt sind.
Headunit
Die Headunit ist das Bedienteil im Fahrzeug, viele nennen es Radio, doch mittlerweile sind die Einstell- und Abspielmöglichkeiten so riesig, dass sich der Begriff Headunit immer mehr durchsetzt.
Frontsystem
Das Frontsystem sind die Lautsprecher, die den Fahrer und Beifahrer beschallen sollen und somit einer der wichtigsten Komponenten in der Anlage. Frontsysteme werden meist in Fronttüren und A- Säulen (Hochtöner) verbaut. Meist besteht ein Frontsystem aus einem Hochtöner und einem Tiefmitteltöner (2-Wege System), doch bei sehr hochwertigen Frontsystemen ist der Tief- und der Mittelton separat in zwei Lautsprecher aufgeteilt.(3-Wege System). Das Frontsystem ist deshalb so wichtig, weil es die "Bühne" erzeugt. Die Bühne sollte natürlich vor dem Hörer sein und möglichst zentral liegen, so als würde man vor einer Konzertbühne stehen. Um dies zu ermöglichen, ist eine genaue Lage und Ausrichtung der Lautsprecher wichtig, da das Frontsystem Frequenzen spielt, die der Mensch orten kann (im Gegensatz dazu spielt der Subwooder niedrige Frequenzen, deren Ortung für das menschliche Gehör nicht möglich ist). Die Headunit mit ihren Einstellmöglichkeiten kann auch dazu beitragen, Lautsprecher auszurichten und anzupassen.
Endstufe
Da die Headunit viel zu schwache Signale ausgibt, um Lautsprecher antreiben zu können, wird ein Verstärker benötigt, meist ist aber bereits ein kleiner Verstärker eingebaut, der ein serienmäßiges Frontsystem antreiben kann. Wer mehr braucht, muss sich eine Endstufe zulegen, viele Begriffe sind geläufig für dieses Bauteil (Endstufe, Verstärker, Amp, Amplifier) Das Bauteil verstärkt die Signale und leitet sie an die Lautsprecher weiter, die durch die erhöhte Spannung „mehr leisten können“.
Subwoofer
Der Subwoofer ist ein Lautsprecher, der für Bass, also die tiefen Töne zuständig ist. Er gibt Töne aus, die unterhalb von 80 Hz liegen. Höhere Töne könnte er zwar auch wiedergeben, aber dies ist nicht gut für den Subwoofer und für das Klangbild. Der Subwoofer kann in unterschiedlichste Gehäuse gebaut werden, um seinen Verwendungszweck und Klang besser an den Hörer anzupassen. Da die Frequenzwellen des Subwoofers sehr lang sind, wird er oft groß dimensioniert, 12" oder 15" sind keine Seltenheit.
Remotekabel
Das Remotekabel wird an Endstufe und Headunit angeschlossen und sendet ein Signal, wenn die Headunit angeschaltet wird, wodurch auch die Endstufe erst in Betrieb genommen wird, damit kein unnötiger Strom verbraucht wird.
Chinchkabel
Die Kabel werden benötigt um die Audiosignale von der Headunit zu den Endstufen zu leiten, diese Kabel sind relativ empfindlich und werden schnell von anderen Strömen beeinflusst. Deswegen sollte man die Chinchkabel möglichst nicht zusammen mit dem Powerkabel und den Lautsprechernkabel in einem Schacht verlegen. Da sonst Störgeräusche auftreten können.
Wattangaben
Hier möchte ich erklären, was das große Geheimnis der Wattangaben ist und warum manche "schwache" Endstufen mehr kosten als "starke". Es gibt viele unterschiedliche Wattangaben, auf die ich jetzt eingehen werden, leider gibt es kein Gesetz was vorschreibt, die wahre Ausgangsleistung anzugeben, d.h viele "Billighersteller" schreiben Traumwerte auf die Endstufen, die sie niemals erreichen. Dazu ein Auszug aus einer Fachzeitschrift über solche Hersteller: Autohifiworld Also nicht jede Endstufe leistet das, was der Hersteller unbeding angibt. Ich gehe auf folgende Watteinheiten ein: RMS,MAX,PMPO,Sinus
RMS-Leistung
RMS ist die Abkürzung für 'Root-Mean-Square' (quadratischer Mittelwert), dies ist ein sehr aufwendiges Messverfahren. Im Messverfahren wird festgehalten, wie viel Leistung ein Gerät dauerhaft(also über 100 Stunden Dauertest) aushält, ohne Schaden zu nehmen.
Max/PMPO
Die Maxleistung oder auch PMPO Leistungsangabe ist ein Messverfahren, bei dem gemessen wird, was ein Gerät kurzzeitig aushält, bis es Schaden nimmt. Kurzzeitig bedeutet eine Hunderstel Sekunde oder weniger, sprich auf diesem Wert kann man kein Gerät beurteilen.
Sinusleistung
Die Sinusleistung ist ein ähnliches Messverfahren wie das RMS. Zwar unterscheiden sich die Werte um ca. 5 %, dennoch wird das RMS-Leistung häufig der Sinusleistung gleichgesetzt.
Gefahren
Viele Menschen, die sich eine Car-Hifi-Anlage ins Auto bauen, vergessen oft die Gefahren, denen sie sich ausetzen. Ein paar kann man verhindern, manche muss man in Kauf nehmen. Hier möchte ich erklären, wie die Gefahren(Fehler) entstehen und wie man sie großteilig verhindern kann.
Einbaufehler
Viele bauen laienhaft ihre Autoanlage ins Auto, leider ist da nicht immer Fachkenntnis dabei. Dieses hat zur Folge, dass Kabelbrände enstehen können und somit das gesamte Auto entzünden. Das hat folgenden Grund: Im Auto liegt eine wesentlich höhere Stromstärke an als im Haushalt, dies hat einfach mit der Physik zu tun:
P = I · U
Leistung (Watt) = Stromstärke (A) · Spannung (V)
Leistung möchten wir im Auto natürlich viel haben, jedoch wird die Spannungsstärke durch die Batterie begrenzt(12V). Die einzige Möglichkeit, jetzt noch die Leistung zu erhöhen, ist das Anheben der Stromstärke. Deshalb sollten Kabeldurchschnitte im Auto ausreichend demensoniert werden. Dieses hat mehrere Vorteile:
- Kabelbrände können nicht mehr so schnell enstehen, da die Kabel genug "Durchfluß" bieten.
- An den Endstufen kommt mehr Leistung an, denn je niedriger die Voltanzahl ist, desto mehr Verlust haben wir bei gleichem Kabeldurchschnitt.
- Das berühmte Lichtflakern (Scheinwerfer werden dunkel) kann durch ein zu dünnes Kabel enstehen(ab einer gewissen Leistungsabgabe kann dies aber nur noch mit Zusatzbatterien abgedeckt werden).
Störgeräusche
Das oft durch Einbaufehler zurückzuführende, motordrezahlabhängige, Pfeifen, auch bekannt als Lichtmaschinenpfeifen wird verursacht durch Störströme die das Chinchkabel beeinflussen. Die Störströme gehen oft vom Powerkabel oder von den Lautsprecherkabeln aus, die mit dem Chichkabel auf einer Seite des Fahrzeuges verlegt worden. Die beste Abhilfe ist es, die Chinchkabel fern von anderen Kabel zu verlegen, am besten die Lautsprecherkabel und Powerkabel auf die eine Fahrzeugseite, die Chinchkabel auf der anderen.
Unfallgefahr
Die Unfallgefahr kann wegen einer Car-Hifianlage drastisch ansteigen. Viele Autofahrer spielen am Radio oder gucken (illegalerweise) Filme während der Fahrt, dabei ist aber eines immer zu beachten:
Das Fahrzeug fährt bei einer Geschwindigkeit von nur 60km/h knapp 17 Meter blind, wenn nur der Fahrer eine Sekunde lang auf das Display des Radios schaut. Bei 110 Km/h sind es schon 30,5 Meter bei nur einer Sekunde.
Auf eine Gefahr muss besonders deutlich hingewiesen werden: Das Montieren von Lautsprechern in die Hutablage ist ein absolutes Verbot! Einerseits wird der gute Klang vermindert (Bühnenbildung, Staging), andererseits ist die Gefahr, die von einer solchen Montage ausgeht, häufig lebensgefährlich. Der Grund ist folgender:
Die Erdanziehungskraft beträgt 1 G (das eigene Körpergewicht). Ein Unfall mit dem Auto mit 50 km/h beansprucht den Körper mit 40 G. Ein Körper mit 80 kg Gewicht wird somit 3200 kg schwer. Die Teile, die nicht fest mit dem Fahrzeug verbunden sind erfahren auch diese Kraft. Dadurch kann eine Hutablage mit Lautsprechern nach vorne schnellen und problemlos alle Insassen erschlagen oder lebensgefährlich verletzen wenn das Fahrzeug verunfallt.
Zukunftsaussichten
Die Zukunft von Car-Hifi wird durch immer mehr Multimedia im Fahrzeug bestimmt. Ein einfaches Radio wird es kaum noch geben. Eine Vernetzung von Car-Hifi-Komponenten mit dem Fahrzeug ist denkbar, so wie es schon viele Hersteller tun, somit können z.b sämtliche Komforteinstellungen (Klimaanlage, Sitzheizung, Sitze) über den Touchscreen des Navigationsgerätes gemacht werden. Dies ermöglicht Übersichtlichkeit durch wegfallende Hebel,Schalter und Knöpfe im Cockpit.
Digitale Endstufen werden im Klangbild immer besser, dies ist/war der Nachteil bei Digitalendstufen zu Analogendstufen, also der Weg von Analog zu Digital schreitet auch hier vorran.
Durch immer mehr Herstellerpatente wird oft von den Anschluss- und Abmessungsnormen abgewichen, dies wird sich immer mehr Herstellern eingesetzt um "ihre" Multimedia besser verkaufen zu können, da dadruch der Einbau von Alternativherstellern erschwert wird.
Gespannt schaut man in die Zukunft, was an Neuentwicklungen kommen wird, schließlich treffen im Auto viele moderne Techniken zusammen, wie zum Beispiel Handys, TV-Empfang, Navigation, Email und Internet, Fahrzeugtechnik und Unterhaltung in Form von Videospielen, die auch sperat ein riesen Entwicklung gemacht haben und die auch noch weiter Entwickelt werden.