Adaptive Frontlighting System: Unterschied zwischen den Versionen
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Aktuelle Version vom 28. Februar 2021, 12:30 Uhr
Adaptive Frontlighting System oder auch von Opel Adaptive Forward Lighting genannt: besser unter den Abkürzungen AFS bzw. AFL bekannt.
Inhaltsverzeichnis
Was ist AFS?
Vorreiter für individuelle Fahrbahnausleuchtung in Kurven, die in Serie gebaut wurde, war der Citroen DS, mit seinem Bowdenzug gelenkten Scheinwerfern. Der Citroen DS wurde zwischen 1955 und 1975 produziert. Mehr zum Thema: Kurvenlicht.
Bis vor einiger Zeit hatte sich die Fahrweise der Beleuchtung anzupassen. Heute paßt sich die Beleuchtung der Fahrweise an: Breite Ausleuchtung für die Stadt und weite Ausleuchtung auf der Autobahn. Denn grade wenn bei Dunkelheit oder schlechtem Wetter die Sichtverhältnisse trüben und noch dazu die Fahrbahn nicht korrekt ausgeleuchtet wird, können bremslige Situationen zu schweren Verkehrsunfällen führen. Über Achzig Prozent der Verkehrsunfälle ereignen sich auf diese Weise. Noch dazu kommt die Wahrheit, dass die Sehkraft des menschlichen Auges in der Dämmerung und bei Dunkelheit ab dem 45. Lebensjahr kontinuierlich abnimmt. Rund 25 Millionen der Führerscheinbesitzer in Deutschland sind älter als 40 Jahre. (Das sind mehr als die Hälfte aller Fahrer!)
Bis vor einigen Jahren gab es zwei Standard-Lichtverteilungen: Das Abblendlicht, sowie das Fernlicht. Dann brachte Audi Ende 2002 das Abbiegelicht. Wenige Monate später lernten die Scheinwerfer um die Ecke zu sehen. Ungefähr zur gleichen Zeit präsentierten Opel und Mercedes-Benz ihr dynamisches Kurvenlicht. Dies darf als die Anfänge von AFS bezeichnet werden.
AFS bedeutet im übertragenen Sinne: Anpassungsfähige Scheinwerfer. Der Ursprungsgedanke war, den Lichtkegel für unterschiedliche Fahrbedingungen zu optimieren.
Von der intelligenten Lichtverteilung gibt es verschiedene Funktionen für die verschiedenen Umgebungen in der ein Fahrzeug bewegt wird: Stadtlicht, Autobahnlicht, Landstraßenlicht, sowie das statische Abbiegelicht oder dynamische Abbiegelicht und das von einigen Herstellern angebotene Schlechtwetterlicht. Das Ziel von AFS ist das Lichtspektrum für den Fahrer hinter dem Lenkrad auszuweiten und so für mehr Sicherheit und Fahrkomfort zu garrantieren. Damit Autofahrer auch im Dunkeln sehen wo sie hinfahren.
Auto bei Nacht in Kanal gefahren
Varianten von AFS
Man unterscheidet hauptsächlich zwischen zwei Varianten von AFS: dem AFS mit Xenon-Technologie und dem mit Halogenlampen. Letzteres ist noch relativ neu auf dem Mark, denn AFS-Systeme werden üblicherweise mit Xenonlampen ausgestattet. Durch die Vaiante mit Halogen versucht man auch für Kleinwagen zu niedrigeren Kosten die Ausstattung mit AFS zu ermöglichen und ist 2005 erstmals in einem Ford Focus in Serie gegangen.
Stadtlicht
Unterhalb einer Geschwindigkeit von 60km/h schaltet sich das sogenannte Stadtlicht zu. Daraus ergibt sich ein breiter, dafür aber ein etwas kürzerer Lichtkegel, der die Fahrbahn und vor allem die Fahrbahnränder im Stadverkehr ausleuchtet. Ebenfalls werden Einmündungen und Kreuzungen besser einsehbar. So können Gefahrensituationen früher wahrgenommen werden, da auf die Straße laufende Personen und andere Gefahren gut ausgeleuchtet werden.
Bild 1- Kurzer und breiter Lichtkegel des Stadtlichtes
Autobahnlicht
Für die Autobahnfahrt passt sich die Beleuchtung ebenfalls an. Sie verändert den Lichtkegel in soweit, dass er sehr lang aber nicht mehr so breit wird. Eine Leuchtweite von 200m entspricht einer ungefähren Zunahme von 30 Prozent. Dies wird beispielsweise durch eine Steigerung der Glühlampenleistung erreicht. Trotz der hohen Reichweite (siehe Vergleich Bild 2) wird, anders als beim Fernlicht, der Gegenverkehr nicht geblendet, da der Lichtkegel in der Höhe scharf begrenzt ist. Das Autobahnlicht ist in Kombination mit dem Kurvenlicht eine der wichtigsten Funktionen von AFS, weil sich aus diesen beiden intelligenten Systemen eine sichere Spurführung auch bei hohen Geschwindigkeiten ergibt.
Bild 2- Lange Fahrbahnausleuchtung für die Autobahn
Landstraßenlicht
Ausserorts ist das Abblendlicht nahezu unverändert, denn es entspricht im Groben und Ganzen dem, wie es heute noch in unserem Straßenbild zu sehen ist. Es hat eine asymetrische Ausleuchtung, was in diesem Fall einen links begrenzten Lichtkegel bedeutet, um den Gegenverkehr nicht zu blenden. Auf der rechten Seite ist die Reichtweite des Landstraßenlichts (Bild 3) weitgehend unbegrenzt, ein guter Scheinwerfer schafft am rechten Fahrbahnrand ca. 150 Meter.
Bild 3- Assymetrische Ausleuchtung für die Landstraße
Dynamisches Kurvenlicht
Das dynamische Kurvenlicht (Bild 4) sorgt um eine bis zu 90 Prozent verbesserte Ausleuchtung in Kurvenfahrten oder im Bereich des Abbiegens. Stellmotoren an den Scheinwerfern lassen die Lichtkegel ab ca. 15 km/h in Relation zum Lenkeinschlag mitschwenken. Maximal schwenken die Scheinwerfer bis zu 15° mit. Die Signale des Lenkwinkelsensors steuern das Mitlenken der Scheinwerfer.
Bild 4- Dynamisches Kurvenlicht ab ca. 15km/h
Statisches Kurvenlicht
Durch Zuschaltung einer einzelnen Lichtfunktion, wie zum Beispiel im Nebelscheinwerfer beim Mercedes CLS , wird das statische Kurvenlicht (Bild 5), welches auch unter dem Begiff Abbiegelicht bekannt ist, zugeschaltet. Im Scheinwerfer ist der Reflektor feststehend ausgerichtet, sodass er den benötigten Bereich vor dem Fahrzeug ausleuchtet. Der Lichtschwerpunkt liegt meist bei 60 bis 80° vor dem Fahrzeug und hilft beim Einscheren in enge Kurvenradien, wie zum Beispiel in eine Hofeinfahrt.
Bild 5- Statisches Kurvenlicht
Funktionsweisen
Ersteinmal bestehen die meisten AFS-Systeme aus Bi-Xenon-Scheinwerfern. Bi-Xenon bedeutet, dass mit nur einer Lampe zwei Funktionen erfüllt werden: Abblend- und Fernlicht in einem. Eine Xenonlampe hat keinen Glühwendel, sondern ist mit Xenongas gefüllt. Daher werden diese Xenonbrenner auch Gasendladungslampen genannt. Durch einen Hochspannungsimpuls der gezündet wird entsteht so ein Lichtbogen.
Xenonbrenner (Gasendladungslampe)
Durch den Einsatz einer im Scheinwerfer beweglichen Blende wird elektrisch über einen Stellmotor von Abblend- auf Fernlicht umgeschaltet. Kurz: Klappe rauf ergibt Fernlicht, Klappe runter ergibt Abblendlicht mit einer scharfen Hell/Dunkelgrenze (das Licht scheint wie mit dem Messer abgeschnitten).
Aufbau der verschiedenen Xenon-Module
Bei den AFS-Systemen wird die gewünschte Ausleuchtung durch die Formgebung der Blenden erreicht. Die technische Umsetzung ist nicht so einfach und bis jetzt auch noch nicht in Serie gegangen. Das erste Serien-Fahrzeug mit dieser Technonogie soll der Opel Insignia sein, der bis zu neun verschiedene Ausleuchtungsvarianten haben soll.
Scheinwerfer eines Opel Insignia
Dies ist aber nur eine technische Umsetzung der situationsbedingten Fahrbahnausleuchtung. Es wird auch an anderen Systemen gearbeitet, die einfach nur mit mehreren Glühlampe in einem Scheinwerfergehäuse arbeiten. Oder mit der vielversprechenden LED-Tecnik, die aber selbst in der einfachen Ausführung, noch in den Kinderschuhen steckt.
Weblinks
http://de.wikipedia.org/wiki/Adaptive_front-lighting_system
http://de.wikipedia.org/wiki/Kurvenlicht
http://www.spiegel.de/auto/aktuell/0,1518,548088,00.html
http://www.webwombat.com.au/motoring/news_reports/opel-adaptive-front-lights.htm
Verfasst und geschrieben von Christian Nohl und Daniela Baumanns