Allgemeine und konstruktive Grundlagen: Unterschied zwischen den Versionen

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(Analyse/Formulierung der Entwicklungsaufgabe)
 
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== Was heißt „konstruieren“? ==
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Eine Konstruktion ist oft eine [[Maschine]], [[Apparat]] oder ein [[Gerät]], welch <u>eine Problem-/Aufgabenstellung löst bzw. erledigt</u>. Gebäude und Gegenstände sind hier von mir außer acht gelassen. Der Zeitraum von Idee bzw. Ideenfindung bis zum Erstellen der vollständigen Dokumentation nennt man den Konstruktionszeitraum. Nicht jede Konstruktion beginnt bei Null, wie Varianten- und Anpassungskonstruktionen zeigen. Bei diesen stehen oft die Aufgabenstellungen bereits fest, z.B. eine vergrößerte Variante vom Original. Um das Konstruieren zu erleichtern, kann man das „methodische Konstruieren“ anwenden.
  
erstellt.
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== Welche Probleme wirken auf die Konstruktion ein? ==
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Problemursachen können viele Gründe haben.
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*Warum sollen wir neu konstruieren?
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*Sind die Randbedingungen vollständig?
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*Sonderanfertigung für den Kunden?
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*Wie sieht das Budget aus?
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*Welcher Zeitraum steht zur Verfügung?
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*Haben Mitbewerber bessere Produkte?
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*Gibt es Konflikte mit [[Urheberrecht|Urheberrechten]], usw.?
  
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=== Rationalisierungsdruck ===
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Die Konstruktion hat großen Einfluss auf die Gesamtherstellkosten. Eine unausgereifte oder gar fehlerhafte Konstruktion würde für kostspielige Korrekturen und Nacharbeiten sorgen. Die Folgekosten können somit immens sein. Gerade an diesem Beispiel sieht man, wie wichtig die Konstruktionsphase ist. Folglich setzt die Rationalisierung oft in der Konstruktion an. Siehe Diagramm Bild 1-1.
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Das hier ist noch eine Baustelle, welche sich in Arbeit befindet. Stand siehe Datum oben.
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=== Produktlebenszyklus ===
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Zusätzlich zu dem Einfluss der Herstellkosten wirkt auch die „Zeit“ auf die Konstruktion ein. Damit ist gemeint, ob ein Produkt zeitgemäß ist und auch den Markt anspricht. Produkte werden früher oder später alt und uninteressant. Neuauflage oder Ersatzprodukte werden erforderlich, um keine Marktanteile gegen den Wettbewerb zu verlieren. Der Produktlebenszyklus eines Produktes beginnt mit der Entwicklung und Konstruktion bis hin zum Auslaufen des Produktes. Je nach Produkt, kann dies wenige Monate sein (wie zum Beispiel bei Grafikkarten für Computer oder einem Handy) bis hin zu vielen Jahren (wie zum Beispiel PKWs oder Möbeln). Entwicklung der Technik und sich verändernde Kundenbedürfnisse sind folglich Einflüsse auf den Produktlebenszyklus.
  
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=== Steigende Qualitätsanforderungen an das Produkt ===
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Die Qualitätsanforderungen an einem Produkt können sich erhöhen, wenn der Wettbewerb höherwertige Produkte anbietet oder auch alleine der Markt höhere Qualität fordert. Siehe auch Produktlebenszyklus.
  
== Allgemeine und konstruktive Grundlagen ==
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== Konstruieren mit Methode ==
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Das „Methodische Konstruieren“ lässt sich in der VDI-Richtlinie 2221 bis 2225 ausführlich nachschlagen. Folgende Punkte enthalten von mir ausgewählte kleine Teile, um dies einem leicht näher zu bringen und die Grundidee dieser Methodik verstehen zu geben.
  
Um heutzutage Produkte entwickeln zu können, erfordert dies neue Techniken zur Lösungsfindung technischer Problemstellungen. Konstruieren selbst kann man nicht direkt erlernen, weil dies eine intuitive Tätigkeit des Kontruktuers ist. Vielmehr kann man sich nur Wissen über bestehende Maschinen, Apperate und Geräte aneignen, um folgende Konstruktion mit derer Wissen leichter lösen zu können.
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=== „[[Methodisches Konstruieren]]“ - Die Vorteile ===
  
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Durch methodisches Konstruieren sollen <u>mehr</u>, <u>besser</u> und auch <u>schneller</u> <u>Lösungen auffindbar</u> werden. Die Teilevielfalt lässt sich eingrenzen auf ein sinnvolles Maß. Zudem erleichtert das methodische Konstruieren die <u>Erlernbarkeit für Einsteiger</u>. Auch Neulinge können dadurch gute Ergebnisse erzielen.
  
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=== Das Funktionsdenken des Menschen (Abstraktionsgrad) ===
  
=== Was ist eine Konstruktion? ===
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Aufgrund der Denkweise des Menschen, verknüpfen wir viele Dinge mit Bildern. Dadurch trägt die Konstruktion eine „Handschrift“ des Konstrukteurs. Leider ist dies ein Zeichen für unsere eingeschränkte Kreativität. Bei der Aufgabenformulierung „Konstruieren Sie ein Zahnradgetriebe“ sieht der Konstrukteur schon Bild mit Zahnrädern vor Augen. Die Lösung ist auf die Anwendung von Zahnrädern begrenzt. Alternative Lösungen wie [[Riementriebe]], Reibräder, hydrostatische Wandler und weitere Möglichkeiten sind dadurch im Vorfeld bereits ausgeschlossen. Eine optimale Lösung ist so unwahrscheinlich.
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Andererseits ist eine zu offene Formulierung auch von Nachteil, weil die Anzahl aller Lösungsmöglichkeiten um ein Vielfaches steigt.
  
Eine Konstruktion erfüllt eine (Gesamt-)Funktion und besteht meist aus mehreren Maschinenelementen (siehe auch Definitionsbeschreibung). Nach dem eigentlichen Zweck, der Funktionserfüllung, sind nun weitere Kriterien beachten. Einhaltung der Sicherheit und die damit verbundene [[Dimensionierung]] und [[Festigkeitsberechnung]]. Hier spielen Beanspruchungen diverser Arten (Zug, Druck, Torsion, Biegung, Kraftfluss…) hinein. Die Werkstoffauswahl beeinflusst Dichte (und dadurch das Gewicht), elastisches Verhalten, [[Härte]], Verarbeitbarkeit (beim [[Schweißen]] oder [[Trennen durch Zerteilen]]) und Aufwendungen. Die möglichen Fertigungsverfahren ergeben sich auch hieraus wie zum Beispiel die Gußkonstruktion oder einer Schweißkonstruktion. Recyclebarkeit nimmt auch eine immer wichtigere Rolle ein. Damit eine Konstruktion auch „konstruierbar“ bleibt, spielen die Kosten auch eine entscheidende Rolle. Die Losgröße, Verwendung von Normen (Normteile, -reihen und -zahlen) haben bei den Kosten anteil daran.
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=== Erstellen einer Funktionsstruktur und sinnvoll Teilaufgaben bilden===
Konstruktion ist nicht gleich Konstruktion. Wir unterscheiden zwischen Neukonstruktionen, Anpassungenkonstruktionen und Variantenkonstruktionen mit je 25%, 55% und 20% Anteilen.
 
  
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Die Definition aus dem Buch „Konstruieren, Gestalten, Entwerfen“ lautet: <u>„Die Funktionsstruktur eines technischen Produktes ist die Verknüpfung ihrer Teilfunktionen für den Hauptumsatz und die Nebenumsätze, die zur Erfüllung der Gesamtfunktion erforderlich sind und ihre Darstellung als Blockschaltbild.“</u>
  
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Für Neukonstruktionen ist es empfehlenswert, eine Funktionsstruktur anzulegen. Mit Hilfe der Abstraktion können wir Teilaufgaben bilden. Alle Teilaufgaben zusammen erfüllen die Gesamtfunktion. In der Funktionsstruktur werden die Teilfunktionen „nur“ als eine Blackboxes dargestellt. Siehe dazu Bild 1-6 und Bild 1-7. Dies sorgt für eine vorurteilsfreie Arbeit des Konstrukteurs. Jeder bekommt seine Aufgabe, auf die er sich voll und ganz konzentrieren kann.
  
=== Konstruktionsmethodik ===
+
=== Aufgaben sinnvoll aufteilen in Teilaufgaben===
  
==== Zwecke des methodischen Konstruierens ====
+
Das methodische Konstruieren ist in vier Phasen aufgeteilt. Begonnen wird mit „Analysieren“, gefolgt von „Konzipieren“ über „Entwerfen“ bis „Ausarbeiten“. Nach der letzten Phase beginnt die Arbeitsvorbereitung, Fertigung, Montage und Verkauf.
*Rationalisierung
 
*Konstruieren für Nachwuchs lehrbar machen
 
*Überschaubarkeit
 
*allgemeingültige unabhängige Konstruktionsregeln
 
*Lösungenkonzepte wirtschaftlich und technisch bewertbar machen
 
*Voraussetzungen für Datenbanken und Rechner schaffen
 
  
===== Funktionendenken des Menschen =====
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=== Vorgehensweise ===
Menschen Denken in Form von Bilder. Ein Stichwort löst ein bestimmtes Bild je nach Erfahrung im Kopf der Person aus. Aus diesem Grunde werden öft nicht die optimalsten Lösungen gefunden. Solch einer Konstruktion sieht man die "Handschrift" des Konstrukteuers an.
 
Um diese Einschränkung zu verhindern, ist am der Entwicklung eine abstrakte Formulierung erforderlich. Dies wird dann nur durch die Rahmenbedingungen eingegrenzt.
 
  
====== abstrakte Formulierung ======
+
Nachfolgend sind die vier Phasen des Methodischen Konstruieren kurz beschrieben.
So sieht eine nicht abstrakte Formulierung aus:
 
Entwicklungsauftrag für die "Konstruktion eines Zahnradgetriebes". Durch die Angabe von "Zahnradgetriebe" wird die Variantenvielfalt schon so stark eingeschränkt, daß ein technischer Fortschritt nahezu unmöglich wird.  
 
  
So sieht diese Formulierung in abstrakterer Form aus:
+
==== Analyse/Formulierung der Entwicklungsaufgabe ====
Entwicklungsauftrag für ein "Getriebe zur Drehmoment- und Drehzahlwandlung". Durch die geringere Einschränkung sind mehr Lösungsvorschläge möglich. Eine technisch und wirtschaftlich bessere Lösung zu erhalten, steigt dadurch. Beispielsweise könnten bei dieser Formulierung auch Riementriebe, Reibräder, Planetengetriebe oder hydrostatische Wandlung zum Einsatz kommen, welche bei der vorherigen Formulierung bereits ausgeschloßen wurden.
 
  
==== Phase 1: Planen ====
+
In dieser Phase werden alle Informationen beschafft. Quellen hierfür sind Kundenaufträge oder Entwicklungsaufträge. Aus den Informationen wird eine Anforderungsliste erstellt, die in drei Kategorien gegliedert wird. Forderungen, Wünsche und Empfehlungen. Forderungen müssen erfüllt werden, um die Funktion der Konstruktion erfüllen zu können. Wünsche und Empfehlungen versucht man soweit wie [[Wirtschaftlichkeit|wirtschaftlich]] möglich, mit zu berücksichtigen.
 +
*Vollständiges Sammeln von Informationen
 +
*Stand der Technik prüfen (Literatur, Konkurrenzprodukte, Konstruktionskataloge, Patente)
 +
*Interne Informationen (Trendstudien, Kundenresonanzen, Fachwissen der Abteilungen)
 +
*Feste Daten (interne Vorschriften, Normen, Standards, Richtlinien)
  
Beim Planen wird eine Aufgabenstellung an das Produkt gestellt. Wie diese auszusehen hat, kann man durch Trendstudien, Marktanalysen, Kundenwünsche, usw. ermitteln. Daraufhin wird ein Entwicklungsaufrag erstellt.
+
==== Konzipierungsphase ====
  
==== Phase 2: Konzipieren ====
+
Nachdem die zu erfüllende Zielfunktion bekannt ist, können nun Lösungsvorschläge gesammelt werden. Eine gute Möglichkeit hierfür ist [[Brainstorming]] oder ähnliche Verfahren. Alle Lösungen werden gesammelt, um anschließend technische und wirtschaftlich zu bewerten.
 +
Das Konzipieren (Bewertung): Für die technische Bewertung hat sich eine Punktbewertung bewährt. Es werden nur positive Kriterien bewertet. (Geräuscharmut und nicht Lärmentwicklung). Für wirtschaftliche Bewertung werden die Herstellkosten mit Mitbewerberprodukten verglichen. Aus beiden Bewertungen lassen sich als Diagramm darstellen. Anhand der dieser Bewertungen kann nun die „beste“ Lösung herausgesucht werden.
  
Bei der Konzeptionsphase wird anhand der Aufgabenstellung eine Anforderungsliste erstellt. Hierbei ist zwischen Forderungen und Wünschen zu unterscheiden. Je nach Umfang ist die Gesamtfunktion in Teilfunktionen auszusplitten.
+
==== Entwurfsphase ====
Als nächstes wird nach möglichen Lösungen gesucht, welche gesammelt werden. Nachdem für alle Teilfunktionen mehrere Lösungen gesammelt wurden, versucht man diese in mehreren Variante zu kombieren, um die Gesamtfunktion zu erfüllen.
 
An diesem Punkt angekommen, können Skizzen und Schemata für die jeweiligen Konzeptkombinationen angefertigt werden.
 
Nun werden diese Konzeptkombination auf technische und wirtschaftliche Kriterien bewertet, um den besten Vorschlag heraus zu arbeiten.
 
  
==== Phase 3: Entwerfen ====
+
Zuerst wird eine schematische Gesamtdarstellung erstellt. Anschließend werden alle fertigungs- und montagerelevanten Zeichnungen, Pläne und Anweisungen angefertigt. Dabei werden vorerst meist nur die Funktions- und Außenmaße festgelegt.
  
In der Entwurfsphase werden maßstäbliche Entwürfe erstellt. Der entstandene Entwurf wird erneut technisch und wirtschaftlich auf Schwächen bewertet. Die Schwacgstellen sollen ausgemerzt werden. Der verbesserte Entwurf wir dann zur Optimierung der Gestantzonen genutzt. Demnach wird ein bereichnigter Entwurf erstellt und die Entwurfsphase abgeschlossen.
+
==== Ausarbeitungsphase ====
  
==== Phase 4: Ausarbeiten ====
+
Darauf folgend erstehen auch alle weiteren Detailmaße. Als nächster Schritt werden die Unterlagen an die Fertigung gegeben, womit auch die letzte Phase der „Methodischen Konstruktion“ endet.
  
Bei der Ausarbeitungsphase wird mithilfe des bereinigten Entwurfs die Einzelteile gestaltet. Zeichnungen, Stücklisten und Anweisungen können daraus erarbeitet werden.
+
=== Beispiel für "Methodisches Konstruieren" ===
Je nach Losgröße wird ein Prototyp gebaut, um Herstellung und Funktion zu prüfen. Die entstehenden Kosten können auch geprüft werden.
+
Siehe [[Projektarbeit Riementrieb]]
  
==== Phase 5: Fertigung ====
+
== Aufgabenblätter und Lösungen ==
  
Der Bereich Fertigung ist je nach von der Konstruktion anhängig und dementsprechend variabel und kann nicht verallgemeinert werden.
+
Hier ist der [[Allgemeine und konstruktive Grundlagen: Aufgaben|Fragebogen.]] Von dort aus kommt Ihr auch weiter zu deren Lösungen.
  
 +
== Literatur, Quellen und Links==
  
 +
[[Bild:Roloff Matek.jpg|100px|thumb|left]]Roloff/Matek: Maschinenelemente, Lehrbuch und Tabellenbuch, [http://www.vieweg.de/index.php?sid=672ba60c106180921631e0aeb1dc7fcc| Vieweg Verlag ], 18. Aufl. 2007, ISBN 3-834-80262-X , € 36,90.<br />
  
 +
[http://www.viewegteubner.de/index.php;do=show/site=v/book_id=3840/sid=d1f9d2fec54410a2cff3dd4b70b2eafc  Konstruieren Gestalten Entwerfen] vom Vieweg Verlag; 4. Auflage ISBN 3-528-03841-1
  
*'''[[Normen]]:'''
 
Das Normwesen ist die Vereinheitlichung von z.B. Gegenständen zur allgemeinen Nutzung. Dadurch ist eine Rationalisierung, Qualitätssicherung, Humanisierung der Arbeitswelt, Sicherheitsfunktion und Rechtsfunktion möglich. Es ergeben sich einheitliche Bezeichnungen, Abmessungen und [[Toleranzen]] sowie Austauschbarkeit und Verminderung der Varianten auf ein Minimum mit sinnvoller Aufteilung. Die ersten [[Normen]] sind 1869 herausgegeben worden. Bis heute haben sich mehrere Ausschüsse und Institution gebildet wie z.B. [[DIN]] (Deutsches Institut für Normung e.V.), VDI (Verein Deutscher Ingeneure), [[ISO]] und EN.
 
 
  
  
 +
[http://de.wikipedia.org/wiki/Konstruieren  Link zu "Konstruktion" im Wikipedia]
 +
[[Kategorie:Entwicklung und Konstruktion]]
  
Neumaterial, welches noch in eingegliedert ist:
+
[http://de.wikipedia.org/wiki/Brainstorming  Link zu "Brainstorming" im Wikipedia]
  
 
+
[http://de.wikipedia.org/wiki/Ideenfindung  Link zu "Ideenfindung" im Wikipedia]
 
 
 
 
=== Literatur und Quellen ===
 
 
 
Roloff/Matek Maschinenelemente vom Vieweg Verlag; 18. Auflage
 
Konstruieren Gestalten Entwerfen vom Vieweg Verlag; 4. Auflage
 

Aktuelle Version vom 22. Februar 2017, 21:11 Uhr

Thema wurde erstellt durch Benutzer: --Schwein 14:13, 10. Okt. 2008 (CEST)

Was heißt „konstruieren“?

Eine Konstruktion ist oft eine Maschine, Apparat oder ein Gerät, welch eine Problem-/Aufgabenstellung löst bzw. erledigt. Gebäude und Gegenstände sind hier von mir außer acht gelassen. Der Zeitraum von Idee bzw. Ideenfindung bis zum Erstellen der vollständigen Dokumentation nennt man den Konstruktionszeitraum. Nicht jede Konstruktion beginnt bei Null, wie Varianten- und Anpassungskonstruktionen zeigen. Bei diesen stehen oft die Aufgabenstellungen bereits fest, z.B. eine vergrößerte Variante vom Original. Um das Konstruieren zu erleichtern, kann man das „methodische Konstruieren“ anwenden.

Welche Probleme wirken auf die Konstruktion ein?

Problemursachen können viele Gründe haben.

  • Warum sollen wir neu konstruieren?
  • Sind die Randbedingungen vollständig?
  • Sonderanfertigung für den Kunden?
  • Wie sieht das Budget aus?
  • Welcher Zeitraum steht zur Verfügung?
  • Haben Mitbewerber bessere Produkte?
  • Gibt es Konflikte mit Urheberrechten, usw.?

Rationalisierungsdruck

Die Konstruktion hat großen Einfluss auf die Gesamtherstellkosten. Eine unausgereifte oder gar fehlerhafte Konstruktion würde für kostspielige Korrekturen und Nacharbeiten sorgen. Die Folgekosten können somit immens sein. Gerade an diesem Beispiel sieht man, wie wichtig die Konstruktionsphase ist. Folglich setzt die Rationalisierung oft in der Konstruktion an. Siehe Diagramm Bild 1-1.

Produktlebenszyklus

Zusätzlich zu dem Einfluss der Herstellkosten wirkt auch die „Zeit“ auf die Konstruktion ein. Damit ist gemeint, ob ein Produkt zeitgemäß ist und auch den Markt anspricht. Produkte werden früher oder später alt und uninteressant. Neuauflage oder Ersatzprodukte werden erforderlich, um keine Marktanteile gegen den Wettbewerb zu verlieren. Der Produktlebenszyklus eines Produktes beginnt mit der Entwicklung und Konstruktion bis hin zum Auslaufen des Produktes. Je nach Produkt, kann dies wenige Monate sein (wie zum Beispiel bei Grafikkarten für Computer oder einem Handy) bis hin zu vielen Jahren (wie zum Beispiel PKWs oder Möbeln). Entwicklung der Technik und sich verändernde Kundenbedürfnisse sind folglich Einflüsse auf den Produktlebenszyklus.

Steigende Qualitätsanforderungen an das Produkt

Die Qualitätsanforderungen an einem Produkt können sich erhöhen, wenn der Wettbewerb höherwertige Produkte anbietet oder auch alleine der Markt höhere Qualität fordert. Siehe auch Produktlebenszyklus.

Konstruieren mit Methode

Das „Methodische Konstruieren“ lässt sich in der VDI-Richtlinie 2221 bis 2225 ausführlich nachschlagen. Folgende Punkte enthalten von mir ausgewählte kleine Teile, um dies einem leicht näher zu bringen und die Grundidee dieser Methodik verstehen zu geben.

Methodisches Konstruieren“ - Die Vorteile

Durch methodisches Konstruieren sollen mehr, besser und auch schneller Lösungen auffindbar werden. Die Teilevielfalt lässt sich eingrenzen auf ein sinnvolles Maß. Zudem erleichtert das methodische Konstruieren die Erlernbarkeit für Einsteiger. Auch Neulinge können dadurch gute Ergebnisse erzielen.

Das Funktionsdenken des Menschen (Abstraktionsgrad)

Aufgrund der Denkweise des Menschen, verknüpfen wir viele Dinge mit Bildern. Dadurch trägt die Konstruktion eine „Handschrift“ des Konstrukteurs. Leider ist dies ein Zeichen für unsere eingeschränkte Kreativität. Bei der Aufgabenformulierung „Konstruieren Sie ein Zahnradgetriebe“ sieht der Konstrukteur schon Bild mit Zahnrädern vor Augen. Die Lösung ist auf die Anwendung von Zahnrädern begrenzt. Alternative Lösungen wie Riementriebe, Reibräder, hydrostatische Wandler und weitere Möglichkeiten sind dadurch im Vorfeld bereits ausgeschlossen. Eine optimale Lösung ist so unwahrscheinlich. Andererseits ist eine zu offene Formulierung auch von Nachteil, weil die Anzahl aller Lösungsmöglichkeiten um ein Vielfaches steigt.

Erstellen einer Funktionsstruktur und sinnvoll Teilaufgaben bilden

Die Definition aus dem Buch „Konstruieren, Gestalten, Entwerfen“ lautet: „Die Funktionsstruktur eines technischen Produktes ist die Verknüpfung ihrer Teilfunktionen für den Hauptumsatz und die Nebenumsätze, die zur Erfüllung der Gesamtfunktion erforderlich sind und ihre Darstellung als Blockschaltbild.“

Für Neukonstruktionen ist es empfehlenswert, eine Funktionsstruktur anzulegen. Mit Hilfe der Abstraktion können wir Teilaufgaben bilden. Alle Teilaufgaben zusammen erfüllen die Gesamtfunktion. In der Funktionsstruktur werden die Teilfunktionen „nur“ als eine Blackboxes dargestellt. Siehe dazu Bild 1-6 und Bild 1-7. Dies sorgt für eine vorurteilsfreie Arbeit des Konstrukteurs. Jeder bekommt seine Aufgabe, auf die er sich voll und ganz konzentrieren kann.

Aufgaben sinnvoll aufteilen in Teilaufgaben

Das methodische Konstruieren ist in vier Phasen aufgeteilt. Begonnen wird mit „Analysieren“, gefolgt von „Konzipieren“ über „Entwerfen“ bis „Ausarbeiten“. Nach der letzten Phase beginnt die Arbeitsvorbereitung, Fertigung, Montage und Verkauf.

Vorgehensweise

Nachfolgend sind die vier Phasen des Methodischen Konstruieren kurz beschrieben.

Analyse/Formulierung der Entwicklungsaufgabe

In dieser Phase werden alle Informationen beschafft. Quellen hierfür sind Kundenaufträge oder Entwicklungsaufträge. Aus den Informationen wird eine Anforderungsliste erstellt, die in drei Kategorien gegliedert wird. Forderungen, Wünsche und Empfehlungen. Forderungen müssen erfüllt werden, um die Funktion der Konstruktion erfüllen zu können. Wünsche und Empfehlungen versucht man soweit wie wirtschaftlich möglich, mit zu berücksichtigen.

  • Vollständiges Sammeln von Informationen
  • Stand der Technik prüfen (Literatur, Konkurrenzprodukte, Konstruktionskataloge, Patente)
  • Interne Informationen (Trendstudien, Kundenresonanzen, Fachwissen der Abteilungen)
  • Feste Daten (interne Vorschriften, Normen, Standards, Richtlinien)

Konzipierungsphase

Nachdem die zu erfüllende Zielfunktion bekannt ist, können nun Lösungsvorschläge gesammelt werden. Eine gute Möglichkeit hierfür ist Brainstorming oder ähnliche Verfahren. Alle Lösungen werden gesammelt, um anschließend technische und wirtschaftlich zu bewerten. Das Konzipieren (Bewertung): Für die technische Bewertung hat sich eine Punktbewertung bewährt. Es werden nur positive Kriterien bewertet. (Geräuscharmut und nicht Lärmentwicklung). Für wirtschaftliche Bewertung werden die Herstellkosten mit Mitbewerberprodukten verglichen. Aus beiden Bewertungen lassen sich als Diagramm darstellen. Anhand der dieser Bewertungen kann nun die „beste“ Lösung herausgesucht werden.

Entwurfsphase

Zuerst wird eine schematische Gesamtdarstellung erstellt. Anschließend werden alle fertigungs- und montagerelevanten Zeichnungen, Pläne und Anweisungen angefertigt. Dabei werden vorerst meist nur die Funktions- und Außenmaße festgelegt.

Ausarbeitungsphase

Darauf folgend erstehen auch alle weiteren Detailmaße. Als nächster Schritt werden die Unterlagen an die Fertigung gegeben, womit auch die letzte Phase der „Methodischen Konstruktion“ endet.

Beispiel für "Methodisches Konstruieren"

Siehe Projektarbeit Riementrieb

Aufgabenblätter und Lösungen

Hier ist der Fragebogen. Von dort aus kommt Ihr auch weiter zu deren Lösungen.

Literatur, Quellen und Links

Roloff Matek.jpg
Roloff/Matek: Maschinenelemente, Lehrbuch und Tabellenbuch, Vieweg Verlag , 18. Aufl. 2007, ISBN 3-834-80262-X , € 36,90.

Konstruieren Gestalten Entwerfen vom Vieweg Verlag; 4. Auflage ISBN 3-528-03841-1


Link zu "Konstruktion" im Wikipedia

Link zu "Brainstorming" im Wikipedia

Link zu "Ideenfindung" im Wikipedia