Zuletzt geändert am 3. Juli 2023 um 11:26

Passungen

Das Passungssystem ist ein Hilfsmittel zur Vermeidung einer zu großen Anzahl von Toleranzen.

Der Grundgedanke des Passungssystems besteht darin, eines der beiden zu einer Passung gehörenden Werkstücke möglichst einheitlich zu fertigen und die zugehörige Toleranz in das andere Werkstück hinein zu verlegen.

Hierbei werden dabei zwei Verfahren uterschieden, die Einheitsbohrung und die Einheitswelle.

Einheitsbohrung

Passungssystem Einheitsbohrung

Bei der Einheitsbohrung wird der Durchmesser einer Bohrung stets mit dem gleichen Werkzeug gefertigt, der Durchmesser der zugehörigen Welle wird - je nach Bedarf - im Durchmesser mehr oder weniger groß gefertigt.

Die Toleranzen der Einheitsbohrung werden für die Welle mit Kleinbuchstaben angegeben, wobei die einheitlich auszuführende Bohrung stets mit H zu tolerieren ist.

Dieses Prinzip zeichnet sich durch einen kostengünstigen Einsatz der verwendeten Werkzeuge aus und ist im Maschinenbau vorherrschend.

Einheitswelle

Passungssystem Einheitswelle

Die Einheitswelle sieht für die Welle ein durchgehendes Stück Rundmaterial vor, das bereits bei seiner Fertigung auf das Endmaß gebracht wird. Die darauf befindlichen Bauteile werden dann individuell, z.B. durch Bohren auf das Maß und die gewünschte Passungsart (fest, leicht verschieblich, lose) gefertigt. Das Verfahren ist eher selten anzutreffen, eine typische Anwendung sind z.B. die langen Wellen in landwirtschaftlichen Geräten.

Die Angabe der Toleranzen erfolgt sinngemäß: Die Toleranz der Welle wird mit h angegeben, die Toleranzen der zugehörigen Bohrungen erhalten Großbuchstaben.

Ausgewählte Passungen

nach Passungssystem "Einheitsbohrung"

Spielpassungen
  • H8/d9: Teile mit sehr reichlichem Spiel: Transmissionsteile, Lager für Baumaschinen
  • H8/e8: Teile mit reichlich Spiel: Hauptlager für Kurbelwellen, Kolben in Zylinder
  • H8/f7: Teile mit merklichem Spiel beweglich: Mehrfach gelagerte Welle, Kolben in Zylinder
  • H8/h9: Teile leicht einzuschieben, geringes Spiel: Verschiebbare Zahnräder und Kupplungen
  • H7/g6: Teile ohne merkliches Spiel beweglich: Zahnräder und Kupplungen
  • H7/h6: Teile von Hand gerade noch verschiebbar: Führungen an Werkzeugmaschinen, Stellringe
Übergangspassungen
  • H7/j6: Teile mit dem Holzhammer fügbar: Leicht ausbaubare Zahnräder, Lagerbuchsen
  • H7/m6: Teile mit dem Schlosserhammer fügbar: Zahnräder und Kupplungen auf Zapfen
  • H7/n6: Teile mit geringem Druck fügbar: Spurkranz auf Radkörper
Presspassungen / Übermaßpassungen
  • H7/p6: Teile mit Druck fügbar: Passfederverbindungen
  • H7/r6: Teile mit größerem Druck fügbar: Welle-Nabe-Verbindungen, Hebelverbindungen
  • H7/s6: Teile mit größerem Druck und zusätzlicher Erwärmung fügbar: Welle-Naben-Verbindungen

Arbeits- und Informationsblätter

  1. Informationsblatt Passungen
  2. Übungsaufgaben Toleranzen u. Passungen, leicht
  3. Übungsaufgaben Toleranzen u. Passungen, schwer
  4. Excel-Arbeitsblätter ROLOFF/MATEK
  • Aufgaben zum Thema Passungen in: Technische Mathematik Metall, S. 27 (Kapitel Maßtoleranzen, Passungen).
  • Weitere Informationen zum Thema Passungen in: Technologie, S. 278 (Passungen), Übungsaufgaben auf S. 280.

Weblinks