Oxidationszahl | ||
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Grundlagen
Allgemeine Definition von Oxidationszahlen
Unter der Oxidationszahl (auch: Oxidationsstufe) eines Elements versteht man die Ladung, die ein Atom des Elements hätte, wenn die Elektronen aller von diesem Atom ausgehenden Bindungen dem jeweils stärker elektronegativeren Atom zugeordnet werden.
Regeln zur Ermittlung von Oxidationszahlen
Ordnet man formal die Bindungselektronen dem elektronegativeren Atom zu, ergeben sich folgende Regeln zur Ermittlung der Oxidationszahlen. Die Regeln sind hierarchisch, d. h. in der vorgegebenen Reihenfolge anzuwenden:
- Elemente haben die Oxidationszahl Null, z.B.: C, Si, N2, Fe.
- Fluor hat als elektronegativstes Element in seinen Verbindungen die Oxidationszahl –I.
- Metalle besitzen positive Oxidationsstufen.
- Wasserstoff hat in seinen Verbindungen die Oxidationszahl +I.
Ausnahme: in Metall-Hydriden -I, weil erst die 3. Regel zu beachten ist. Beispiel: LiH. - Sauerstoff hat in Verbindungen die Oxidationszahl –II.
Ausnahmen: in Verbindungen mit Fluor pos. Oxidationszahl wg. 2. Regel; in Peroxiden wie H2O2 Ox. +I für H u. –I für O, weil die 4. Regel von höherem Rang ist. - Die Ladung von Ionen entspricht ihrer Oxidationszahl, in mehratomigen Ionen als Summe der Oxidationszahlen aller Atome.
Anwendung der Oxidationszahlen
Oxidationszahlen helfen,
- die Ladungsverschiebung innerhalb eines Moleküls zu bestimmen
- die Indices für die Summenformeln innerhalb einer chem. Verbindung abzuleiten.
- zu erkennen, welches Element oxidiert bzw. reduziert wurde: eine Elektronen-Abgabe geht mit einer Erhöhung der Oxidationszahl einher (= Oxidation), bei einer Elektronen-Aufnahme wird die Oxidationszahl verringert (= Reduktion).
Oxidationszahlen werden immer in römischen Ziffern über dem jeweilige Atom angegeben. Bei negativer Ladung werden Vorzeichen gesetzt, bei positiver OZ kann darauf verzichtet werden:
I -II
H2S
Bestimmung der Oxidationszahlen am Beispiel von Phosphorsäure
H3PO4
- Als erstes wird die Strukturformel aufgezeichnet.
- Nun werden die Elektronegativitäten (EN) innerhalb der Verbindung bestimmt und durch Einzeichnen roter Klammern am elektronegativeren Atom kenntlich gemacht:
Da Sauerstoff (O) eine höhere EN als Phosphor (P) und Wasserstoff (H) besitzt und somit die Elektronen stärker an sich heranziehen kann, folgt, dass Sauerstoff formal eine negative Ladung trägt. - Regeln 1-5 der Reihe nach abarbeiten:
Regeln 1-3 treffen für H3PO4 nicht zu, da hier die entsprechenden Elemente nicht vorkommen.
Gemäß Regel 4 gilt, dass Wasserstoff die Oxidationszahl I hat. Nach der 5. Regel trägt Sauerstoff die Oxidationszahl -II.
Ausnahmen liegen nicht vor, da Phosphorsäure weder ein Metall-Hydrid noch ein Peroxid ist.
Da die Summe aller Oxidationszahlen gleich Null sein muss, kann man errechnen, das Phosphor eine Oxidationszahl von V (fünf) hat. Probe: 4 · (-2) + 3 · 1 + 5 = 0
Oxidationszahlen des Kohlenstoffs
Am Beispiel des Kohlenstoffs wird deutlich, wie groß die Bandbreite der Oxidationszahlen für ein Element sein kann:
- Im Kohlenwasserstoff Methan, CH4 hat das C-Atom die niedrigste Oxidationszahl -IV.
- Reaktionspartner, die wie Sauerstoff eine höhere Elektronegativität als Wasserstoff besitzen, verdrängen diesen aus seiner C-Bindung.
- Durch jedes verdrängte H-Atom (inklusive seines Elektrons) steigt die Oxidationszahl um I.
- Je nach Reaktionsbedingungen verläuft dieser Prozess in der Natur über lediglich eine Stufe bis hin zu einem "Achtersprung", z. B. bei der vollständigen Verbrennung von Methan (C mit der OZ -IV) entsteht Kohlendioxid (C mit der OZ IV). Bei unvollständiger Verbrennung (Sauerstoffmangel) entsteht Ruß, d.h. elementarer Kohlenstoff mit der OZ Null, hier geht die Oxidation nur über vier Stufen.
Übungsaufgaben
Ermittle die Oxidationszahlen der folgenden Atome in folgenden Verbindungen und Ionen!
Aufgabe 1
Cl2, H2S, H2O2, CO2, ClO2, HNO3, CH4, SiH4, NH3, P4O10
Aufgabe 2
Fe3+, NaH, H3O+, KMnO4, CrO42-, Cr2O72-, KClO3, S2O32-
Aufgabe 3
Methanol, Formaldehyd, Ameisensäure, Benzol, Propan, Glucose, Propanon, Chloroform
Aufgabe 4
Ermittle die Oxidationszahlen für die folgenden Lebensvorgänge bzw. Stoffwechselreaktionen. Formuliere zunächst die Reaktionsgleichungen:
- a) Atmung als Oxidation organischer Stoffe am Beispiel Glucose.
- b) „Schwefelatmung“ der Archae-Bakterien, die Glucose mit Schwefel und Wasser zu Schwefelwasserstoff und Kohlendioxid umsetzen. Der Schwefel wird bei dieser Reaktion reduziert.
PowerPoint Präsentation
Hier findet ihr unsere PowerPoint Präsentation zum Thema Oxidationszahlen.
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