Feinguss ist ein Seriengießverfahren mit Stückmassen zwischen circa 2 g und 10 kg. Dieses Fertigungsverfahren hat gegenüber anderen Gießverfahren eine höhere Maßgenauigkeit und eine geringere Oberflächenrauheit. Die einteilige keramische Form und das Wachsmodell gehen dabei immer verloren. Alle Gusswerkstoffe sind in diesem Verfahren gießbar. Die Feingussstücke haben keine Formteilung und sind gratfrei.
=== Herstellung Urmodell ===
Der erste Verfahrensschritt ist das Fertigen des Ur- oder Muttermodells in Stahl oder Aluminium auf Werkzeugmaschinen. Das Urmodell ist geteilt und berücksichtigt die beim Formen und Gießen auftretenden Volumenänderungen, die Werkstoff- und geometrieabhängig sind.
Vom Urmodell formt man das geteilte Werkzeug für die Wachsmodelle. Die Teilung ist nötig, damit anschließend das Wachsmodell entnommen werden kann. Die beiden Werkzeughälften werden in einem Stützrahmen aus Stahl oder Gusseisen durch niedrigschmelzende, Blei-Zinn- Bismut- Legierungen schwindungsfrei vervielfältigt. Bohrungen, Kerne und Hinterschneidungen können durch Schieber und Abzugsteile hergestellt werden.
Modellwachse sind Gemische aus verschiedenen natürlichen und synthetischen Wachsen mit Zusätzen. Der Schmelzbereich liegt bei den niedrigschmelzenden Arten zwischen 60°C und 65°C, bei den höher schmelzenden zwischen 65 °C und 90 °C. Sie sollen im festen Zustand bei Raumtemperatur genügend hart und fest, aber nicht zu spröde sein. Dies ist notwendig, damit beim Entformen aus dem Werkzeug und beim Befestigen an der Modelltraube keine Verformungen oder Brüche entstehen.
Das Mischen und Verarbeiten der Kreislaufwachse sowie das Aufbringen der Formschalen (Bild 2-80e) mit immer gleicher Genauigkeit sind die Präzisionsarbeiten in der Feingießerei,
um 120°C flüssig und läuft aus der Form (Bild 2-80f). Es kann zum größten Teil aufgefangen und wiederverwertet werden
Bei Brenntemperaturen zwischen 650°C und 1000°C wird die Gießtraube dann gebrannt, damit sie ihre endgültige Festigkeit bekommt. Die Formschale ist damit keramisch gebunden. Sie wird, noch warm, freistehend abgegossen (Bild 2-80g).
Die riefenfreie Gussoberfläche hat eine (gemittelte)
Rautiefe R z= 5,9 µm bis 32 µm.
Nichtebene Funktionsflächen und Durchbrüche mit hoher Maßgenauigkeit erschweren oder verhindern eine Bearbeitung.