Motoraufladung: Unterschied zwischen den Versionen
Aarp65 (Diskussion | Beiträge) (→Die Rumpfgruppe) |
Aarp65 (Diskussion | Beiträge) K (→Die Turbine) |
||
Zeile 50: | Zeile 50: | ||
=== Die Turbine === | === Die Turbine === | ||
− | Das Turbinengehäuse und Turbinenrad, welches fest mit der Welle verbunden ist, ergeben die Turbine. Als Gehäusematerial wird ein Grauguss verwendet, um Temperaturen von über 800°C Stand zu halten. Um den Ladedruck eines Turboladers nicht bis in den Grenzbereich ansteigen zu lassen, sind die meisten Turbinengehäuse mit einem Bypassventil ausgerüstet. Sollte der Ladedruck seine gewünschten Werte produziert haben, öffnet sich dieses Ventil und lässt einen Teil der Abgase direkt in den Auspuff ab. Als Folge sinkt die Drehzahl der Welle und auch der Ladedruck bis das Ventil wieder schließt. | + | Das Turbinengehäuse und Turbinenrad, welches fest mit der Welle verbunden ist, ergeben die Turbine. Als Gehäusematerial wird ein Grauguss verwendet, um Temperaturen von über 800°C Stand zu halten. Um den Ladedruck eines Turboladers nicht bis in den Grenzbereich ansteigen zu lassen, sind die meisten Turbinengehäuse mit einem Bypassventil ausgerüstet. Sollte der Ladedruck seine gewünschten Werte produziert haben, öffnet sich dieses Ventil und lässt einen Teil der Abgase direkt in den Auspuff ab. Als Folge sinkt die Drehzahl der Welle und auch der Ladedruck, bis das Ventil wieder schließt. |
== Fehler und Ursachen == | == Fehler und Ursachen == |
Version vom 7. Juni 2012, 10:05 Uhr
Motoraufladung | ||
---|---|---|
vernetzte Artikel | ||
Laderbauarten | Turbolader |
Inhaltsverzeichnis |
Turbolader |
---|
Motoraufladung
Die Motoraufladung ist ein Verfahren, bei dem die Leistung von Verbrennungsmotoren durch Zuführen von Luft mit erhöhtem Druck gesteigert wird. Durch den höheren Druck wird der Füllungsgrad verbessert, so dass mehr Luft für die Verbrennung von Kraftstoff zur Verfügung steht, was die pro Arbeitstakt abgegebene Arbeit erhöht.
Geschichte des Turboladers
Alfred J. Büchi entwickelte 1905 das Prinzip des Abgaskompressors, der heute auch Turbolader genannt wird. Büchli gelang eine Leistungssteigerung von 40%. Damit wurde der Turbolader offiziell als leistungssteigerndes Bauteil in dir Entwicklung von Verbrennungsmotoren aufgenommen. 1938 gelang dem Hersteller Swiss Machine Works Sauer einen Turbolader für Lastkraftwagen. Ein Jahr später folgte der erste Turbolader an einem PKW-Motor. Nach zahlreichen Motorschäden und schlecht nutzbarer Leistungsentfaltung verschwanden diese aber wieder sehr schnell vom Markt. Der tatsächliche Durchbruch von Turbomotoren im PKW begann 1978 mit dem Mercedes 300 Turbodiesel. Schon 1981 folgte VW mit dem Golf 1,6 TD. Diese Schritte brachte die Wende, da es noch nie so kleine Dieselmotoren gab, die solche beachtlichen Leistungswerte erbracht haben.
Vorteile der Motorauladung
Turbo-aufgeladene Motoren bieten gegenüber den Saugmotoren erhebliche Vorteile. Durch die Turboaufladung von kleineren Verbrennungsmotoren wird das Leistungsgewicht erheblich verbessert. Im direkten Vergleich verbrauchen Turbomotoren bei gleicher Leistung wie ein Saugmotor entschieden weniger Kraftstoff. Der Partikelanteil im Abgas ist durch die höhere Verbrennungstemperatur kleiner. Moderne Motoren mit einem Turbolader laufen im Abgasstrang sehr viel ruhiger als ein normaler Diesel.
Nachteile der Motoraufladung
Ein bis heute gebliebener Nachteil ist die hohe Verbrennungstemperatur von Ottomotoren mit der Turboaufladung. Auspuffkrümmer, Turbolader und Hosenrohr bekommen im Laufe der Zeit Hitzerisse. Man darf natürlich nicht vergessen, dass wenn die Motorleistung ständig ansteigt, der Motor eine höhere Belastung abbekommt. Ein weiterer Nachteil ist das sogenannte Turboloch. Die Turbine eines Turboladers beginnt erst mit zunehmenden Abgasdruck zu drehen. Diese Verzögerung hat natürlich einen Nachteil, da Leistungsabgabe verspätet eintritt.
Technik
"Verbrennungsmotoren liefern eine gewisse Energie. Die Leistung eines solchen Motors ergibt sich aus der Menge des zugeführten Kraftstoff-Luftgemisches. Wird die Menge des Gemisches verändert, so verändert sich die Leistung."
Um die Leistung eines Verbrennungsmotors zu steigern, muss die Zylinderfüllung erhöht werden. Dies erreichte man in der Vergangenheit mit der Vergrößerung des Hubraumes des gesamten Motors.
Druckbefüllung
Eine weitere Möglichkeit, die Zylinderfüllung zu erhöhen, erreichte man durch Einbringen von vorverdichter Luft. Hierfür gab es verschiedene Möglichkeiten, wie z.B. mechanisch angetriebene Kompressoren in den verschiedensten Bauarten und Abgasturbolader.
Mechanische Druckbefüllung
Bei der mechanischen Druckbefüllung reden wir von einem mechanisch angetriebenen Kompressor, der den Motor auflädt. Diese Aufladung hat die Aufgabe, eine sehr frühe und bleibende Leistungsabgabe vom Motor zu bewirken. Der Nachteil allerdings ist der mechanische Antrieb durch die Kurbelwelle, welcher einen Teil der gewonnenen Leistung wieder verbraucht. Bekannt geworden ist diese Technik durch den heutigen Mercedes SLK.
Abgasladedruck
Ein durch Abgas angetriebener Turbolader hat ebenfalls die Aufgabe die Zylinderbefüllung zu erhöhen. Dieser Antrieb erfolgt durch das schon vorhandene Abgas. Der Nachteil beim Abgasladedruck ist, dass die Aufladung vom Abgas Abhängig ist. Der Turbolader erzeugt erst dann Ladedruck, wenn dieser genügend Abgas für den Antrieb der Turbine hat.
Aufbau verschiedener Baugruppen
Ein Abgasturbolader ist aus drei Baugruppen zusammengestellt: Dem Kompressor, der Rumpfgruppe und der Turbine mit einer angebauten Ladedruckreglung.
Der Kompressor
Das aus einer Aluminiumlegierung hergestellte Verdichtergehäuse und Verdichterrad bilden den Kompressor. Durch Drehen des Verdichterrades im Gehäuse wird Frischluft vom Luftfilter angesaugt und verdichtet zum Motor gedrückt. Die Größe, Drehzahl und Form der Verdichterteile sind abhängig von der benötigten Ladeluftmenge eines Verbrennungsmotors.
Die Rumpfgruppe
Als Rumpfgruppe bezeichnet man den gesamten Mittelteil eins Turboladers incl. Turbinenrad, Welle, Lagerung und Verdichterrad. Es verbindet die äußeren Gehäuse miteinander. Mit Leitungen verbunden, gelangt das Motoröl zum Lagergehäuse des Turboladers, denn das Schmieren des Turboladers erfolgt durch den Motor.
Die Turbine
Das Turbinengehäuse und Turbinenrad, welches fest mit der Welle verbunden ist, ergeben die Turbine. Als Gehäusematerial wird ein Grauguss verwendet, um Temperaturen von über 800°C Stand zu halten. Um den Ladedruck eines Turboladers nicht bis in den Grenzbereich ansteigen zu lassen, sind die meisten Turbinengehäuse mit einem Bypassventil ausgerüstet. Sollte der Ladedruck seine gewünschten Werte produziert haben, öffnet sich dieses Ventil und lässt einen Teil der Abgase direkt in den Auspuff ab. Als Folge sinkt die Drehzahl der Welle und auch der Ladedruck, bis das Ventil wieder schließt.
Fehler und Ursachen
Steuergerät schaltet während der Beschleunigung in den Notlauf -----
- Ladedrucksensor defekt, Luftmassenmesser defekt, Ladedruckregelventil defekt, Schläuche sind vertauscht, usw.
Motor hat zu wenig Leistung -----
- Turbolader defekt, Kraftstoffmenge zu gering, Turbolader wird nicht angesteuert, Katalysator oder Auspuff ist verstopft, usw.
Motor stößt blaues Abgas aus -----
- Motor defekt, Turbolader drückt Motoröl in den Ansaugtrakt.
Motor stößt weißes Abgas aus -----
- Motor defekt, Turbolader drückt Motoröl in den Auspuff.
Motor stößt schwarzes Abgas aus -----
- Kraftstoffmenge ist zu hoch/ Einspritzpumpe defekt, Ansaugweg oder Luftfilter ist verstopft, usw.
Ölverbrauch zu hoch ------
- Turbolader ölundicht, zu hoher Motorölstand, Motorenlüftung verstopft, Druckverlust des Motors zu hoch, usw.
Turbolader macht Geräusche -----
- Ladedruck zu hoch, Turbolader defekt, Ladeluftkühler undicht, Abgaskrümmer gerissen, Ladedruckschläuche undicht, usw.
Motor verbraucht Kühlwasser -----
- Kühlwasseranschlüsse am Turbolader undicht, Kühlwasserverlust im Turbo ist normalerweise nicht möglich
Quellen: Fachkundebuch der Schule, Wikipedia und Das Turboladerhandbuch.