Anschleifen von Spiralbohrern: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 5. Mai 2008, 09:33 Uhr
Carsten Behr
Bohren-Grundkurs, vierter Teil Welcher Bohrer wofür? Spiralbohrer, Holzbohrer und Kollegen 21.08.2006 | Autor: JEM Obwohl sich alle Spiralbohrer mehr oder weniger ähnlich sehen, sind sie häufig grundverschieden. Unterschiede bestehen in Material, Schliff und Schaft. Inhalt 1. Spiralbohrer 2. Typ N, W, H 3. HSS und Titannitriert 4. Schneidengeometrie - günstig 5. Querschneide und Hauptschneide 6. Spiralbohrer anschleifen 7. Querschneide wegbohren oder ausspitzen 8. Schweißpunktbohrer 9. Stufenbohrer und Schälbohrer 10. Holzbohrer, Schlangenbohrer, Forstnerbohrer 11. Betonbohrer, Steinbohrer mit Hartmetall Kommentare: 7
1. Spiralbohrer Top
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Wenn die Bohrplatte unschuldig im Schraubstock der Säulenbohrmaschine eingespannt ist und die Position der Bohrungen nach tausendstelgenauem Anreißen festliegt, stellt sich die Frage nach dem Bohrwerkzeug. Aus der Entfernung von einigen Metern sehen die Dinger alle gleich aus: lang, rund und aus Stahl. Verschieden groß, immerhin. Aber welchen Bohrstängel wofür nehmen? Im vierten Teil unserer Bohren- und Gewindeserie zeigen wir verschiedene Formen von Bohrern und deren Einsatzgebiet. Das ist nämlich je nach Anwendung sehr unterschiedlich.
Allerweltsbohrer Nummer eins und in vermutlich mehreren Trilliarden Exemplaren auf unserer großen weiten Welt vertreten ist der Spiralbohrer. Vor einigen Jahren haben hochbezahlte Gremien und Sprachpuristen versucht, das Ding umzubenennen, weil diese Spiralbohrer ja gar keine spiralförmigen Späne produzieren, sondern wendelförmige. Der Schuss dieser hochdotierten Herren ging allerdings nach hinten los - auch heute heißen Spiralbohrer noch Spiralbohrer und nicht Wendelbohrer.
Ein Spiralbohrer, das haben wir in der letzten Folge gesehen, kann grob gesagt entweder einen Zylinderschaft oder einen Schaft mit Morsekegel haben. Je nach dem lässt sich das Ding dann nur in eine Maschine mit Morsekegel spannen oder mit einem stinknormalen Bohrfutter betreiben. Als Faustregel gilt, dass alle Bohrer mit einem Durchmesser von mehr als 12 Millimetern einen Morsekegel haben. Größere Durchmesser gibt es durchaus mit Zylinderschaft, allerdings ist bei solchen Bohrern das Drehmoment beim Bohren ins Volle so groß, dass der Zylinderschaft kaum ausreicht, den Wumm sicher zu übertragen - das Ding bleibt im Material stehen und dreht sich im Futter.
Neben unterschiedlichen Aufnahmen unterscheiden sich Spiralbohrer eigentlich noch in jedem einzelnen Detail, so wie der 1938er Ur-Käfer von Ferdinand Porsche eigentlich nur noch den Namen und die äußere Form mit einem 1998er Mexiko-Import-Käfer gemeinsam hatte. Bei Spiralbohrern ist das genauso.
2. Typ N, W, H Top
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KLICK: GROSSES BILD Neben unterschiedlichen Durchmessern gibt es bei Spiralbohrern natürlich verschiedene Längen. Diese Länge wächst mit dem Durchmesser - noch dazu gibt es aber die Formen "extra kurz", "kurz", "lang" und "extra lang". Das, was in allen Schubladen, Kisten und Kästen so rumschwirrt ist in aller Regel die Form "kurz" und in der DIN 338 genormt. Mit dieser Länge kommt man in den allermeisten Fällen hin und nur selten braucht man die längere Form. Extra kurze Bohrer sind stabiler und biegen nicht so sehr durch; kurz werden die Dinger allerdings meist von selbst - durch schlichtes Benutzen und runterschleifen. Wenn man allerdings so ein ganz kurzes Teil unbedingt braucht, lässt sich eine normale "kurze" Form auch einfach runterschleifen und kürzer machen. Neben unterschiedlichen Aufnahmen, Durchmessern und Längen unterscheiden sich Bohrer noch in allerhand anderen Kriterien. Das sind zuerst die Präzision oder Maßhaltigkeit und der Werkstoff. Um ein Werkstück zu bearbeiten, muss das Werkzeug härter sein als das Werkstück - das war schon beim Faustkeil so. Die einfachen Bohrer sind deshalb wenigstens aus "HSS", so genanntem Hochleistungsschnellarbeitsstahl. Als man bei Talglicht Schrauben noch von Hand aus Hartholz schnitzte, war ein simpler HSS-Stahl von heute eine "Hochleistung" und entsprechend teuer. Heute ist HSS in Sachen Standzeit und Schnittgeschwindigkeit ein Standardwert. Standzeit ist dabei die Zeit, die ein frisches Werkzeug durchhält, bis es wieder angeschliffen werden muss oder verbraucht ist. Zur Schnittgeschwindigkeit kommen wir noch. Übliche HSS-Spiralbohrer mit einem Durchmesser von vielleicht 8 Millimetern in der kurzen Form kosten im Fachhandel weniger als einen Euro. Diese Dinger werden wie Brötchen gebacken und bestehen aus diesem stinknormalen Werkzeugstahl. Sie werden nicht geschliffen, sondern mit ziemlicher Präzision gewalzt. Ist die Nebenschneide (kommt noch) geschliffen oder der Bohrer ausgespitzt, so bohrt das Ding schon ab Werk genauer und ist entsprechend teurer. Besser ist das Material allerdings nicht; so ein Bohrer ist lediglich präziser.
3. HSS und Titannitriert Top
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Spiralbohrer, die weniger als "HSS" versprechen, sollte man im Regal liegen lassen. Auch wenn man nicht weiß, wie viel Kohlenstoff, Molybdän oder Vanadium der Bohrerschmied in den Rohling gerührt hat, so ist sicher, dass es bei einem Chinaplunder-Sortiment "40 Bohrer für 2,99!" nicht viel sein kann. Ein ordentlicher Bohrer kostet. Und ein Sortiment von 0,5 - 10 Millimetern mit Metallkassette sollte preislich bei wenigstens 20 Euronen liegen.
Nach oben hin gibt es allerdings kaum eine Grenze. Teurere Bohrer sind nämlich beschichtet, haben die selbe Form wie ihre einfachen Kollegen und sind bunt. Da gibt es welche mit violetter Spitze oder braune oder goldene. Diese Bohrer sind mit Titanderivaten veredelt, die die Standzeit des Werkzeugs gewaltig erhöhen. Mit einem solchen Bohrer lassen sich Sachen zerlöchern, die sich einem normalen HSS-Bohrer sonst erfolgreich widersetzen. Das sind zum einen bessere Stähle mit höherer Zugfestigkeit oder andere Materialien wie Edelstähle oder Titan. Die beschichteten Bohrer kriegen dieses zähe und harte Zeug problemlos klein und sind die einzige Wahl, wenn man so etwas vor die Linse bekommt. Zweiter Vorteil dieser beschichteten Werkzeuge ist, dass sie lange halten und eine hohe Standzeit haben.
In unlegierten Stählen sind solche Superbohrer kaum kaputtzukriegen und machen auch mal 200 Löcher in VA, ohne nachgeschliffen zu werden. Bohrt man viel, sind sie eine sehr lohnenswerte Anschaffung. Und ist man mit seiner Bohrmaschine da, wo man nicht alle paar Bohrungen zum Schleifbock laufen kann, eine echte Notwendigkeit.
Selbstverständlich lauern auch hier Lug und Trug: Der Fachhandelsonkel ruft für einen 8mm - TiN - Bohrer wenigstens 5 Talerchen auf und nach oben hin gibt es bei diesen Superbohrern preislich keine Grenze. Bietet der Flohmarkthöker ein solches Sortiment edler Bohrgeräte für den Preis einer Schachtel unversteuerter Zigaretten feil, ist daran garantiert was faul und dieser Mann hat seine Titannitrid-Bohrer vermutlich am Küchentisch mit einer Dose Goldbronze selbst hergestellt.
4. Schneidengeometrie - günstig Top
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KLICK: GROSSES BILD Spiralbohrer können also nicht nur unterschiedliche Durchmesser oder Längen haben oder sind aus unterschiedlichem Stahl gemacht oder beschichtet - sie unterscheiden sich auch in der Schneidengeometrie. Geht man an so einen Bohrer näher ran, fällt auf, dass es Spiralbohrer mit mehr oder weniger Drall gibt. Dieser Drall nennt man sachkundig "Spanwinkel" oder Spiralwinkel. In der DIN heißt das "Form" und der normale Standardbohrer hat, wie sollte es anders sein, die Form "N". Diese Form ist ein Teil der Schneidengeometrie, die gleich noch kommt. Die Schneidengeometrie ist nämlich entscheidend für den Einsatzzweck des Bohrers. Man kann mit so einem Werkzeug nämlich nicht nur stinkiges Blech oder schnöden Baustahl zerspanen, sondern auch richtig harte Sachen. Oder Guss. Oder Nichteisenmetalle wie Aluminium oder Kupfer oder Messing. All dieses Zeug lässt sich zwar mit einem Bohrer "Typ N" irgendwie kleinkriegen, allerdings schmiert das Material möglicherweise oder ist für die normalen Bohrer schlicht zu hart. Für solche Zwecke gibt es Spiralbohrer in Sonderformen. Bei Sonderformen für harte Werkstoffe ist der Drall kleiner und diese Dinger heißen "Typ H". Für weiche Werkstoffe wie zum Beispiel Bunt- oder Leichtmetalle nimmt man einen Bohrer mit mehr Drall und dem klangvollen Namen "Typ W". Ist man also dabei, eine Tonne Aluminiumguss mit Bohrungen leichter zu machen, lohnt die Investition in einen Bohrer anderen Typs durchaus - damit bohrt es sich leichter, weil die Späne deutlich besser abfließen. Bohrer für hartes oder sehr hartes Zeug sind fast nur in "H" zu kriegen. Hier fließen die kurzen Späne nämlich kaum ab und müssen schnell aus dem Bohrloch raus. Hat man einen solchen Spezialfall auf der Werkbank und soll die Bohrung astrein werden, ist es angezeigt, in die Tasche zu greifen und in gutes Bohrgerät zu investieren. Unten im Bild sind drei Kandidaten einer seltenen Spezies zu beobachten: Spiralbohrer mit Hartmetallschneide. Das ist die Premiumklasse für grimmigste Anwendung. Was diesen Bohrern standhält, lässt sich nur noch schleifen oder erodieren. Nachteil der Hartmetallplatten ist, dass sie entweder ganz oder gar nicht gekühlt werden dürfen - also entweder trocken oder mit ordentlichem Kühlmittel-Strahl, weil die Hartmetallplatten sonst reißen oder ausbröseln.
5. Querschneide und Hauptschneide Top
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KLICK: GROSSES BILD Jeder Spiralbohrer hat nicht nur eine Schneide, sondern vier Stück. Eine haben wir eben schon kennen gelernt: die Nebenschneide, die den Bohrer in der Bohrung führt. Die ist nicht unwichtig, aber nicht kriegsentscheidend. Viel wichtiger ist, was sich vorne an der Spitze tut: kuckt man einem Bohrer genau auf den Kopp, finden sich an seiner Spitze eine Querschneide und zwei Hauptschneiden. Das ist bei jedem Bohrer so und schlicht durch seine Form festgelegt, die beim Rollwalzen entsteht. Die beiden Hauptschneiden sind die Schneiden, die den Löwenanteil der Zerspanleistung bringen und die obendrauf sitzende Querschneide fast nur Störenfried. Noch mal zurück zum Faustkeil oder dem schnöden Handmeißel: das Ding hat einen spitzigen Winkel, mit dem es ins Material reinpiekt. Alles, was einen Winkel von mehr als 90° hat, piekt nicht mehr ins Material rein, sondern schabt darauf herum. Das ist beim Meißeln so und beim Drehen und Fräsen nicht anders. Bei der Querschneide beträgt der Winkel mehr als 90°. Damit schneidet diese Schneide nicht, sondern quetscht und schabt. Je größer diese Querschneide ist, desto mehr Arbeit ist nötig, das Gerät ins Werkstück zu drücken. Weil der Bohrer aber eine Seele braucht, ist diese Querschneide immer da und schluckt ärgerlicherweise eine Menge Vorschubkraft, die dem eigentlichen Bohrvorgang flöten geht. Als Abhilfe kann man die Querschneide mit einem trickigen Kniff nahezu völlig wegschleifen (kommt noch) oder einfach vorbohren, bevor man mit einem dicken Prügel ein 20er Loch bohrt. Die Querschneide fällt dann ins vorgebohrte Loch und nimmt keine wertvolle Leistung mehr weg und alle Vorschubkraft geht direkt in die Hauptschneiden. Diese beiden Schneiden müssen absolut symmetrisch geschliffen sein und leisten den größten Teil der Schneidarbeit. An jeder Hauptschneide finden sich zwei wichtige Winkel. Der erste Winkel ist der eigentliche Spitzenwinkel, den der Bohrer oben hat. Üblicherweise sind das zwischen 118 und 120°. Bohrer der Typen "W" für weich sehen ein wenig anders aus und haben eine stumpfere Spitze. Viel wichtiger als ein exakter Spitzenwinkel ist aber die Freifläche hinter dem Hauptschneidenwinkel, damit die Hauptschneide auch schneidet und nicht ebenfalls nur auf dem Werkstück schabt und nichts abträgt.
6. Spiralbohrer anschleifen Top
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KLICK: GROSSES BILD Die beiden Hauptschneiden müssen also gleich lang sein und den selben Spitzenwinkel haben. Darüber hinaus soll die Freifläche hinter der Hauptschneide so sein, dass die Schneide überhaupt richtig schneiden kann. Betrachtet man einen Bohrer von der Seite, so ist deutlich zu sehen, wie die Freifläche nach hinten abfällt. Das ist existenziell wichtig, damit die Schneidenkante der höchste Punkt ist.
Wie man so einen Bohrer richtig anschleift, zeigt prototypisch unser Video.
Das ist nicht so schwer, aber auch lange nicht in einer Viertelstunde zu lernen. Zu Vadders Zeiten gab es den ehrbaren Beruf des Werkzeugschleifers - diese Leute waren geachtete Spezialisten, die Winkel und Freiflächen genau dahin zauberten, wo sie hingehören. Und logischerweise ist so ein Beruf nicht an einem Nachmittag zu lernen. Bevor man also mit einem teuren Spiralbohrer (oder anderem Werkzeug) an den Schleifbock geht, muss man sich klarmachen, was man da genau tut - andernfalls geht die Schleiferei mit hoher Wahrscheinlichkeit schief. Will man also Spiralbohrer anschleifen, so übt sich das am besten mit einem vergurkten Stück, bei dem es nicht mehr drauf ankommt. Die Hauptschneide einer Seite wird mit der rechten Hand waagerecht an die laufende Scheibe gehalten, während sich die linke mit dem Bohrerschaft nach unten / zur Seite wegdreht. Diese Aktion ist schwer zu erklären: Video ansehen und üben, üben, üben. Zwischendurch kontrollieren, ob 1. der Spitzenwinkel stimmt 2. die Spitze symmetrisch ist 3. die Freiflächen hinter den Hauptschneiden auch wirklich frei sind. Sieht das halbwegs gut aus, so müsste dieser Bohrer auch brauchbar bohren - genau lässt sich das allerdings nur bei einer Probebohrung feststellen.
7. Querschneide wegbohren oder ausspitzen Top
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KLICK: GROSSES BILD Weil die Querschneide als übler Kraftschlucker beim Bohren nervt, kann man vorbohren. Ist das nicht möglich, bleibt die Möglichkeit, den Bohrer "auszuspitzen". Dieses Ausspitzen wird üblicherweise erst bei günstigen Bohrern jenseits der 12mm gemacht, einfach weil erst hier die Querschneiden so groß sind, dass das Sinn ergibt. Zum Ausspitzen ist vor allem eine sauber abgezogene Schleifscheibe mit scharfer Ecke nötig. Mit dieser Ecke schleift man nun ein bisschen Seele des Bohrers weg und verkleinert damit die Querschneide. Das ergibt ein wenig mehr Hauptschneide und reduziert die für den Vorschub nötige Kraft ganz erheblich. Probiert man einen Bohrer vor und nach dem Ausspitzen, ist der Unterschied deutlich spürbar. Bei allem Schleifen sollte man darauf achten, dass der Bohrer nie und nimmer zu heiß wird, weil sonst die wunderbare Härte des Materials flöten geht. Wenn das Ding bunt wird, ohne dass es sich um einen der oben genannten Wunderbohrer handelt, ist es dank wärmeeinwirkung binnen Sekundenbruchteilen weich geworden. Diese ungewollt warmbehandelten Stellen müssen vorsichtig und mit viel Kühlen weggeschliffen werden, bevor man wieder eine neue Geometrie aufbaut. Als erstklassige Hilfe beim Schleifen eignen sich große und vor allem noch nicht verschliffene Exemplare. Als Vorbild benutzt, kann man an so einem Prügel immer nachkucken, wie die Dinger eigentlich aussehen sollen.
8. Schweißpunktbohrer Top
Weil am Auto seit Fred Feuerstein immer weniger Vollmaterial zur Verwendung kommt, hat man mit normalen Spiralbohrern im dünnen Autoblech mitunter seine liebe Not, weil der Bohrer im Loch wandert oder das Blech ausreißt. Sollen also Serien von Schweißpunkten entstehen, so ist möglicherweise die Anschaffung eines Schweißpunktbohrers angeraten. Das ist eine Mischung aus Bohrer und Fräser und hat drei Schneiden. Diese Schneiden funktionieren wie beim Spiralbohrer, sind aber zu dritt. Das reduziert Rattermarken und Schlagen der Bohrers ganz erheblich. Noch dazu ist der Spitzenwinkel klein oder gleich Null - dieser Schweißpunktbohrer setzt direktemang auf dem Blech auf und schneidet gleich ganz durch. Zur Zentrierung des Bohrer dient eine klitzekleine Spitze, die das Ding führt. Plant man für die Restaurierung eines alten Schätzchens das Einschweißen mehrerer Quadratmeter Reparaturblech, ist ein solcher Schweißpunktbohrer ein Segen, auf den man nicht verzichten sollte.
9. Stufenbohrer und Schälbohrer Top
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KLICK: GROSSES BILD Für große Löcher im Blech empfiehlt sich eine gute Rundfeile. Mit der lässt sich eine kleine Bohrung stilsicher größer machen und nach Gusto und Feinsinn des Mechanikers auch in der Form verändern. Das ist besonders interessant und wichtig beim Anbringen von Außenantennen oder dem nachträglichen Einbau von Schiebedächern. Setzt man hier nämlich unbedarft einen normalen Spiralbohrer an und drückt auf den Abzug der üppig dimensionierten Bohrleier, reißt einem das Ding fast den Arm ab: der Bohrer verkeilt sich im Blech und bleibt stehen. Die Bohrung mag man sich gar nicht mehr ansehen - ein unschönes Artefakt, das mit einem sauberen Loch für die Antenne nur wenig gemein hat. Um das von vornherein zu vermeiden, kann man ein Stück Hartholz oder Baustahl hinterlegen und ordentlich festklemmen. Das führt den Spiralbohrer und sorgt für runde Löcher. Häufig ist aber weder Platz noch Möglichkeit, eine solche Beilage anzubringen. Um Bohrungen in so einem Fall größer zu machen, empfehlen sich so genannte Stufen- oder Antennenbohrer. Diese Dinger haben eine ganz spezielle Geometrie und zentrieren sich wunderbar in dünnem Blech. In verschiedenen Größen auf dem Markt sind solche Bohrer oft die einzige Möglichkeit, eine Bohrung sauber herzustellen. Rechnet man die Kosten eine verhunzten Kotflügels und die verdeibelte Mehrarbeit gegen, lohnt sich die Anschaffung in nahezu jedem Fall. Um große Löcher stufenlos zu fertigen, empfehlen sich auch so genannte Schälbohrer. Diese Dinger erinnern entfernt an einen Kegelsenker, sind aber schlanker. Mit so einem Wundergerät lassen sich dünne und dünnste Werkstücke mit großen Bohrungen versehen.
10. Holzbohrer, Schlangenbohrer, Forstnerbohrer Top
KLICK: GROSSES BILD Will der Kollege Holzwurm ein paar Bohrungen in Eiche, Esche oder Fichte drehen, so kann er das durchaus mit einem Spiralbohrer der Form N tun. Viel besser ist aber ein Holzbohrer geeignet, der in der Tischlerbude in aller Regel als gemeiner Schlangenbohrer vorhanden ist. Diese Schlangenbohrer haben keinen Spitzenwinkel und viel schlankere Schneiden. Außerdem haben diese Bohrer eine Spitze mit Drall, die den Bohrer ganz hervorragend zentriert. So ein Bohrer in gutem Zustand frisst sich mit Lust ins Holz und produziert rasch einen dicken Haufen Späne. Großer Nachteil der Holzbohrer ist die recht komplizierte Schneidengeometrie, die sich nur mit viel Ruhe und einem scharfen Auge wiederherstellen lässt, wenn man mal auf einen Nagel gebrummt ist. Ist viel Holzarbeit nötig, sind solche Bohrer mehr als angesagt.
11. Betonbohrer, Steinbohrer mit Hartmetall Top
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KLICK: GROSSES BILD Für Arbeiten in Ziegel, Kalksandstein oder Beton sind alle oben genannten Bohrertypen völlig ungeeignet. So wie man auch eine Bohrmaschine mit Schlag braucht, ist für alles steinige auch Bohrwerkzeug mit Hartmetallbestückung nötig. Streng genommen wird hier nämlich gar nicht gebohrt und geschnitten, sondern nur pulverisiert und zermörsert. Dieses Pulverisieren besorgt bei einem Stein- oder Betonbohrer ein Hartmetallplättchen, das auf die Spitze des sonst weichen Bohrers aufgelötet ist. Dieses Hartmetall oder "Widia" ("Wie Diamant") ist so hart, dass es Beton, Stein und andere Mineralien problemlos kaputtkloppt. Will das gute Stück irgendwann nicht mehr recht, lässt sich diese Hartmetallplatte am Schleifbock leicht nach- bzw. scharf schleifen. Ist das Ding aber komplett runter oder ausgeglüht, weil zu warm geworden, so ist der Bohrer damit definitiv wegschmeißreif. Wie man überhaupt bohrt und was es dabei zu beachten gilt, zeigt die nächste Folge.
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22.08.2006 | Gerald Zu Bohrer-Schleifen: Das symmetrische Bohrer-Schleifen ist v.a. bei kleinen Durchmessern und ohne Winkelanschlag sehr schwer. Für die Herstellung der Haupt- und Nebenschneiden sollte man daher die günstigen, bohrmaschinenbetriebenen Schleifgeräte verwenden. Anschließend muß man meist noch am Schleifbock die Freiflächen nachschleifen, weil der Bohrer meist (bei abgenutzter Schleifscheibe) hinten höher ist.
27.08.2006 | Steffen Hallo, den Artikel find ich sehr gut, ich kann sagen, ich hab wieder was neues gelernt ;) Ich suche nur noch das Video ("...zeit prototypisch unser Video...")?!
28.08.2006 | Sven Hallo, ein sehr interessanter Artikel. Ich finde das Video zum Bohreranschleifen allerdings nicht,wo kann man das runterladen? Danke im Voraus! mfg Sven Asche auf unser Haupt: ist noch nicht hochgeladen, kommt aber diese Woche! JEM
03.10.2006 | Jürgen Ein sehr guter Artikel. Ich werde diese Seite(n) einem Kfz-Meister (-Betrieb) empfehlen, der Lehrlingsausbildung betreibt. Eine kleine Anmerkung zum Schleifen von Steinbohrern: Nachzuschleifen wären sowieso nur die Bohrer mit dem eingelöteten Hartmetallplättchen. Das rentiert sich nur bei großen Durchmessern oder Spezialfällen. Zudem werden bei "normalen" Bohrern Edelkorund-Schleifscheiben (EK) verwendet, bei Hartmetall aber Silicium-Carbid oder gebunderer Diamantstaub. Die meisten Steinbohrer haben heute einen komplett gesinterten Kopf mit komplizierter Schneidengeometrie. Hier ist kein Nachschleifen möglich!
17.11.2006 | Rudolf Mönch Das Video ist leider immer noch nicht abrufbar. Oder? Bis eben. Auf die nachdrücklichen Anfragen aufmerksamer Leser antworten wir jetzt mit " Hier ist es!". MHE
06.03.2007 | Jan; Sie nannten ihn pfeifender Hobel Will der Kollege Holzwurm ein paar Bohrungen in Eiche, Esche oder Fichte drehen... ...nimmt er meistens den Spiralbohrer außer es wird Komplizierter dann erst nimmt einen Bohrer mit Zentrierspitze. (Die sind einfach teurer)
18.08.2007 | Micha Gelungener Beitrag! Zum Thema " Bohrer anschleifen " ein Tip zum überprüfen ob die Hauptschneiden parallel sind. Einen etwa 5 cm breiten, 10 cm langen und 5 cm hohen Blechwinkel nehmen, an der 5 cm hohen Seite in etwa 1 - 2 cm höhe ein loch bohren und mit einem 90° Senkbohrer versenken. Den zu prüfenden Bohrer in die Senke einsetzen und mit den Schneidenflanken auf das Blech kratzen. Decken sich beide Kratzer sind die Schneiden parallel.
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