Klebverbindungen: Unterschied zwischen den Versionen

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('''5. Auslegung/Gestaltung/Berechnung:''')
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     <td><div align="center">[[Bild:Adhesed.gif]]</div></td>
 
     <td><div align="center">[[Bild:Adhesed.gif]]</div></td>
     <td><div align="center">{{toc}}</div></td>
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     <td><div align="center">__TOC__</div></td>
 
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=Klebverbindungen=
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==Vorwort==
 
 
== Vorwort ==
 
  
 
<div style="text-align: center;">
 
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     <td height="32" bgcolor="#CCCCCC"><div align="center">[[Klebverbindungen#5._Auslegung.2FGestaltung.2FBerechnung:| HIER KLICKEN!]]</div></td>
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     <td height="32" bgcolor="#CCCCCC"><div align="center">[[Klebverbindungen#Auslegung.2FGestaltung.2FBerechnung:| HIER KLICKEN!]]</div></td>
 
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   </tr>
 
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</div>
 
</div>
  
== 1. Allgemeines ==
+
==Allgemeines==
  
=== Geschichtliches ===
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===<u>Geschichtliches</u>===
  
 
<p><u>Kurzer Exkurs &uuml;ber die geschichtliche  Entwicklung der Klebstoffe:</u></p>
 
<p><u>Kurzer Exkurs &uuml;ber die geschichtliche  Entwicklung der Klebstoffe:</u></p>
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     <td width="19%" bgcolor="#E6E6E6"><p>bis 1935 </p></td>
 
     <td width="19%" bgcolor="#E6E6E6"><p>bis 1935 </p></td>
     <td width="81%" bgcolor="#E6E6E6"><p>Entwicklung der Polyacrylate,   Harnstoff-Formaldehydharze, Polyurethane, Polychloroprene </p></td>
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     <td width="81%" bgcolor="#E6E6E6"><p>Entwicklung der Polyacrylate, [[Harnstoff]]-Formaldehydharze, Polyurethane, Polychloroprene </p></td>
 
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<br />
  
=== Was versteht man eigentlich unter Kleben ?===
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===<u>Was versteht man eigentlich unter Kleben ?</u>===
Unter Kleben (nach DIN 16920) ist das oftmals nicht lösbare Verbinden/Fügen zwischen verschiedenen
+
Unter Kleben (nach [[DIN]] 16920) ist das oftmals nicht lösbare Verbinden/[[Fügen]] zwischen verschiedenen
oder gleichen Werkstoffen/Materialien zu verstehen. Das Verbinden/Fügen geschieht mit Hilfe eines
+
oder gleichen Werkstoffen/Materialien zu verstehen. Das Verbinden/[[Fügen]] geschieht mit Hilfe eines
 
Klebstoffes, welcher auf die Werkstoffe/Materialien aufgetragen oder zwischen ihnen eingebracht wird.
 
Klebstoffes, welcher auf die Werkstoffe/Materialien aufgetragen oder zwischen ihnen eingebracht wird.
 
Kleben ist somit eine feste und dauerhafte Oberflächenverbindung.
 
Kleben ist somit eine feste und dauerhafte Oberflächenverbindung.
  
=== Was ist ein Klebstoff: ===
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===<u>Was ist ein Klebstoff?</u>===
  
Definition des Klebstoffes nach DIN 16920: Ein Klebstoff ist ein nichtmetallischer flüssiger, plastischer
+
Definition des Klebstoffes nach DIN 16920: Ein Klebstoff ist ein nicht [[metall]]ischer flüssiger, plastischer
 
oder fester Stoff der Fügeteile unterschiedlicher oder gleicher Materialien durch Flächenhaftung
 
oder fester Stoff der Fügeteile unterschiedlicher oder gleicher Materialien durch Flächenhaftung
 
(Adhäsion) und innerer Festigkeit (Kohäsion) zeitweise oder dauerhaft miteinander verbinden kann.
 
(Adhäsion) und innerer Festigkeit (Kohäsion) zeitweise oder dauerhaft miteinander verbinden kann.
  
 
+
===<u>Vorteile:</u>===
=== Vorteile ===
 
  
 
* verbinden unterschiedlicher (unterschiedlichster) Werkstoffpaarungen möglich
 
* verbinden unterschiedlicher (unterschiedlichster) Werkstoffpaarungen möglich
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* Querschnittsminderung der Bauteile aufgrund von Löchern für Schraubverbindungen oder Nietverbindungen entfällt. Daraus ergibt sich u.U. auch eine Gewichtsminderung.
 
* Querschnittsminderung der Bauteile aufgrund von Löchern für Schraubverbindungen oder Nietverbindungen entfällt. Daraus ergibt sich u.U. auch eine Gewichtsminderung.
  
=== Nachteile ===
+
===<u>Nachteile:</u>===
  
 
* häufig ist eine aufwendige Oberflächenbehandlung erforderlich
 
* häufig ist eine aufwendige Oberflächenbehandlung erforderlich
 
* u.U. lange Abbindezeiten bis zur Endfestigkeit der Verbindung
 
* u.U. lange Abbindezeiten bis zur Endfestigkeit der Verbindung
* vielfach Flächendruck und Wärme zum abbinden notwendig
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* vielfach Flächen[[druck]] und Wärme zum abbinden notwendig
 
* geringe Schäl-, Warm-, Dauerfestigkeit
 
* geringe Schäl-, Warm-, Dauerfestigkeit
* oft kein Zerstörungsfreies Prüfen der Verbindung möglich
+
* oft kein zerstörungsfreies Prüfen der Verbindung möglich
 
* empfindlich gegen Schlag und Stoßbelastung
 
* empfindlich gegen Schlag und Stoßbelastung
 
<br />
 
<br />
  
== 2. Funktionsweise von Klebstoffen ==
+
==Funktionsweise von Klebstoffen==
[[Bild:Ko-ad.jpg|thumb|Abb.1 © Vieweg Verlag]]
+
[[Bild:Ko-ad.jpg|thumb|Abb.1 Quelle: RM]]
  
 
Wie eingangs schon erwähnt beeinflussen Adhäsion und Kohäsion die Klebeverbindung.
 
Wie eingangs schon erwähnt beeinflussen Adhäsion und Kohäsion die Klebeverbindung.
Unter Adhäsion versteht man hierbei die herrschenden Kräfte zwischen dem Kleber und dem Werkstoff
+
Unter Adhäsion versteht man hierbei die herrschenden Kräfte zwischen dem Kleber und dem [[Werkstoff]]
 
welcher mit dem Kleber in direktem Kontakt steht und unter Kohäsion die wirkenden Kräfte in der
 
welcher mit dem Kleber in direktem Kontakt steht und unter Kohäsion die wirkenden Kräfte in der
 
Klebeschicht.
 
Klebeschicht.
 
Grafik zur Verdeutlichung:
 
Grafik zur Verdeutlichung:
[[Bild:Ko-ad2.jpg|thumb|left|Abb.2 © Vieweg Verlag]]
+
[[Bild:Ko-ad2.jpg|thumb|left|Abb.2 Quelle: RM]]
 
Da die Adhäsionskräfte nur eine minimale Reichweite haben (molekulare Größenordnung) und
 
Da die Adhäsionskräfte nur eine minimale Reichweite haben (molekulare Größenordnung) und
 
Oberflächen im mikroskopischen Bereich eher zerklüftet und rauh sind, kommen sich zwei Materialien in
 
Oberflächen im mikroskopischen Bereich eher zerklüftet und rauh sind, kommen sich zwei Materialien in
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Spiel. Die benötigte Adhäsion ist gegeben und wenn ein Klebstoff aushärtet erhält er die nötige Kohäsion.
 
Spiel. Die benötigte Adhäsion ist gegeben und wenn ein Klebstoff aushärtet erhält er die nötige Kohäsion.
  
== 3. Einteilung von Klebstoffen ==
+
==Einteilung von Klebstoffen==
  
 
Klebstoffe können nach vielen verschiedenen Gesichtspunkten eingeteilt werden. z.B.
 
Klebstoffe können nach vielen verschiedenen Gesichtspunkten eingeteilt werden. z.B.
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===3.1 physikalisch abbindende Klebstoffe: (Lösungsmittel-/Dispersionsklebstoffe)===
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===<u>physikalisch abbindende Klebstoffe:</u>===
  
<p>Diese Arten der Klebstoffe sind h&auml;ufig eine L&ouml;sung von  nat&uuml;rlichen und makromolekularen Grundstoffen (z.B. Kunstharze, Nitrozellulose  oder Kautschuk) in organischen L&ouml;semitteln (insb. [[Kohlenwasserstoffe|Kohlenwasserstoffe]])&nbsp; bzw. Dispersionsmittel.</p>
+
<p>Diese Arten der Klebstoffe sind h&auml;ufig eine L&ouml;sung von  nat&uuml;rlichen und makromolekularen Grundstoffen (z.B. [http://de.wikipedia.org/wiki/Kunstharz#Kunstharz Kunstharze], [http://de.wikipedia.org/wiki/Cellulosenitrat Nitrozellulose] oder [http://de.wikipedia.org/wiki/Kautschuk Kautschuk]) in organischen L&ouml;semitteln (insb. [[Kohlenwasserstoffe|Kohlenwasserstoffe]])&nbsp; bzw. Dispersionsmittel.</p>
 
<p>
 
<p>
   Die Klebeschicht entsteht durch physikalische Vorg&auml;nge  wie das Abl&uuml;ften des L&ouml;sungsmittels vor dem F&uuml;gen, erstarren der  Klebstoffschmelze oder Gelieren (bei einem mehrphasigen System).</p>
+
   Die Klebeschicht entsteht durch physikalische Vorg&auml;nge  wie das Abl&uuml;ften des [[L&ouml;sungsmittel]]s vor dem [[F&uuml;gen]], erstarren der  Klebstoffschmelze oder Gelieren (bei einem mehrphasigen System).</p>
 
<p>
 
<p>
   Diese Kleber sind besonders geeignet um Metalle  (undurchl&auml;ssiges Werkstoffe) mit por&ouml;sen Werkstoffen wie z.B. Holz zu  verbinden. Hingegen sind sie ungeeignet um zwei undurchl&auml;ssige  Werkstoffpaarungen wie z.B. Metall &ndash; Metall zu verbinden, da bei gr&ouml;&szlig;eren  Klebefl&auml;chen ein ausreichendes Abl&uuml;ften und somit eine gute Bindung nicht  m&ouml;glich ist. </p>
+
   Diese Kleber sind besonders geeignet um [[Metalle]] (undurchl&auml;ssiges Werkstoffe) mit por&ouml;sen Werkstoffen wie z.B. Holz zu  verbinden. Hingegen sind sie ungeeignet um zwei undurchl&auml;ssige  Werkstoffpaarungen wie z.B. [[Metall]] &ndash; [[Metall]] zu verbinden, da bei gr&ouml;&szlig;eren  Klebefl&auml;chen ein ausreichendes Abl&uuml;ften und somit eine gute Bindung nicht  m&ouml;glich ist. </p>
 
<p>
 
<p>
 
   Physikalisch abbindende Klebstoffe sind thermoplastisch  und sind somit w&auml;rmeempfindlich, sie haben eine erh&ouml;hte Kriechneigung und sind  anf&auml;lliger gegen L&ouml;sungsmittel als chemisch abbindende Klebstoffe.<br />
 
   Physikalisch abbindende Klebstoffe sind thermoplastisch  und sind somit w&auml;rmeempfindlich, sie haben eine erh&ouml;hte Kriechneigung und sind  anf&auml;lliger gegen L&ouml;sungsmittel als chemisch abbindende Klebstoffe.<br />
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Sie werden unterteilt in:</p>
 
Sie werden unterteilt in:</p>
 
<p><br />
 
<p><br />
   <em><u>Kontaktklebstoff:</u></em> wird beidseitig auf die Oberfl&auml;chen aufgetragen  und nach Abl&uuml;ften des L&ouml;sungsmittels innerhalb der Kontaktklebzeit  (Herstellerangaben beachten) unter (starkem) Druck gef&uuml;gt.</p>
+
   <em><u>Kontaktklebstoff:</u></em> wird beidseitig auf die Oberfl&auml;chen aufgetragen  und nach Abl&uuml;ften des L&ouml;sungsmittels innerhalb der Kontaktklebzeit  (Herstellerangaben beachten) unter (starkem) [[Druck]] gef&uuml;gt.</p>
 
<p><br />
 
<p><br />
 
   <em><u>Schmelzklebstoff:</u></em> wird in geschmolzenem  Zustand ca. 150&deg;C &ndash; 190&deg;C aufgetragen und die Teile m&uuml;ssen vor erstarren der  &bdquo;Schmelze&ldquo; gef&uuml;gt werden. (Bp. Heissklebepistole)</p>
 
   <em><u>Schmelzklebstoff:</u></em> wird in geschmolzenem  Zustand ca. 150&deg;C &ndash; 190&deg;C aufgetragen und die Teile m&uuml;ssen vor erstarren der  &bdquo;Schmelze&ldquo; gef&uuml;gt werden. (Bp. Heissklebepistole)</p>
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<br />
 
<br />
  
=== 3.2 chemisch abbindende Klebstoffe: (Reaktionsklebstoffe)===
+
===<u>chemisch abbindende Klebstoffe: (Reaktionsklebstoffe)</u>===
  
<p>Reaktionsklebstoffe sind &nbsp;Klebstoffe, die durch zugesetzten H&auml;rter  ([[Katalysator|Katalysator]]) oder weitere Komponenten chemische Reaktionen ausl&ouml;sen, und somit  sehr feste und dauerhafte Verbindungen eingehen. Meist werden  Reaktionsklebstoffe aus zwei Stoffen zusammengemischt Grundstoff (Bindemittel)  und H&auml;rter ([[Katalysator|Katalysator]]) daher werden sie auch Zwei-Komponenten-Kleber genannt.  (bestehend aus Epoxidharzen, Acrylatharzen und weiteren Harzen). Weiter gibt es  bei den Reaktionsklebstoffen die Gruppe der &bdquo;Ein-Komponentenklebstoffe&ldquo; aus Cyanacrylat.  (Sekundenkleber) Diese Klebstoffe ben&ouml;tigen eine &bdquo;unsichtbare&ldquo; zweite  Komponente, die Feuchtigkeit, die sie aus der Umgebungsluft beziehen. Im Allgemeinen  gilt das abbinden der Reaktionsklebstoffe wird durch einen Katalysator,  einwirken erh&ouml;hter Temperatur, Luftfeuchtigkeit oder durch entziehen des  Sauerstoffes (anaerob) in gang gesetzt.<br>
+
<p>Reaktionsklebstoffe sind &nbsp;Klebstoffe, die durch zugesetzten H&auml;rter  ([[Katalysator]]) oder weitere Komponenten [[chemische Reaktionen]] ausl&ouml;sen, und somit  sehr feste und dauerhafte Verbindungen eingehen. Meist werden  Reaktionsklebstoffe aus zwei Stoffen zusammengemischt Grundstoff (Bindemittel)  und H&auml;rter ([[Katalysator|Katalysator]]) daher werden sie auch Zwei-Komponenten-Kleber genannt.  (bestehend aus Epoxidharzen, Acrylatharzen und weiteren Harzen). Weiter gibt es  bei den Reaktionsklebstoffen die Gruppe der &bdquo;Ein-Komponentenklebstoffe&ldquo; aus Cyanacrylat.  ([[Sekundenkleber]]) Diese Klebstoffe ben&ouml;tigen eine &bdquo;unsichtbare&ldquo; zweite  Komponente, die Feuchtigkeit, die sie aus der Umgebungsluft beziehen. Im Allgemeinen  gilt das abbinden der Reaktionsklebstoffe wird durch einen Katalysator,  einwirken erh&ouml;hter Temperatur, Luftfeuchtigkeit oder durch entziehen des  Sauerstoffes (anaerob) in gang gesetzt.<br>
 
     <br>
 
     <br>
   Da Reaktionsklebstoffe keine L&ouml;sungsmittel enthalten sind sie deshalb besonders  geeignet f&uuml;r glatte, nicht por&ouml;se und feste Materialien wie z.B. Glas, Metalle,  Keramik, Kunststoffe und Gummi. Die Klebestellen sollten aber vor dem F&uuml;gen  durch anschleifen von anhaftenden Oxidschichten befreit werden. Insbesondere gilt  dies f&uuml;r Gummi, da es durch Einwirkung von [http://de.wikipedia.org/wiki/Ultraviolettstrahlung UV-Strahlen] und [[Ozon|Ozon]] gesch&auml;digt wird  und keine klebef&auml;hige Schicht mehr hat. <br>
+
   Da Reaktionsklebstoffe keine [[L&ouml;sungsmittel]] enthalten sind sie deshalb besonders  geeignet f&uuml;r glatte, nicht por&ouml;se und feste Materialien wie z.B. [[Glas]], [[Metalle]],  Keramik, [[Kunststoffe]] und Gummi. Die Klebestellen sollten aber vor dem F&uuml;gen  durch anschleifen von anhaftenden Oxidschichten befreit werden. Insbesondere gilt  dies f&uuml;r Gummi, da es durch Einwirkung von [http://de.wikipedia.org/wiki/Ultraviolettstrahlung UV-Strahlen] und [[Ozon|Ozon]] gesch&auml;digt wird  und keine klebef&auml;hige Schicht mehr hat. <br>
   Da die Abbindung u.U. Tage dauert  ist es sinnvoll eine weitere dritte Komponente einen Beschleuniger  hinzuzuf&uuml;gen.<br>
+
   Da die Abbindung u. U. Tage dauert  ist es sinnvoll eine weitere dritte Komponente einen Beschleuniger  hinzuzuf&uuml;gen.<br>
 
   <br>
 
   <br>
 
   Reaktionsklebstoffe werden  unterteilt in:</p>
 
   Reaktionsklebstoffe werden  unterteilt in:</p>
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     <td width="15%" valign="top"><p align="center">warm</p></td>
 
     <td width="15%" valign="top"><p align="center">warm</p></td>
 
     <td width="15%" valign="top"><p>&nbsp;</p></td>
 
     <td width="15%" valign="top"><p>&nbsp;</p></td>
     <td width="17%" valign="top"><p align="center">Metalle,    Keramik, <br>
+
     <td width="17%" valign="top"><p align="center">[[Metalle]],    Keramik, <br>
 
     Kunststoffe</p></td>
 
     Kunststoffe</p></td>
 
   </tr>
 
   </tr>
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     <td width="15%" valign="top"><p align="center">kalt</p></td>
 
     <td width="15%" valign="top"><p align="center">kalt</p></td>
 
     <td width="15%" valign="top"><p>&nbsp;</p></td>
 
     <td width="15%" valign="top"><p>&nbsp;</p></td>
     <td width="17%" valign="top"><p align="center">Metalle,    Keramik, <br>
+
     <td width="17%" valign="top"><p align="center">[[Metalle]],    Keramik, <br>
 
     Kunststoffe</p></td>
 
     Kunststoffe</p></td>
 
   </tr>
 
   </tr>
Zeile 266: Zeile 264:
 
     <td width="15%" valign="top"><p align="center">Kalt</p></td>
 
     <td width="15%" valign="top"><p align="center">Kalt</p></td>
 
     <td width="15%" valign="top"><p>&nbsp;</p></td>
 
     <td width="15%" valign="top"><p>&nbsp;</p></td>
     <td width="17%" valign="top"><p align="center">Metalle,    Keramik, <br>
+
     <td width="17%" valign="top"><p align="center">[[Metalle]],    Keramik, <br>
 
     Kunststoffe</p></td>
 
     Kunststoffe</p></td>
 
   </tr>
 
   </tr>
 
   <tr>
 
   <tr>
     <td width="20%" valign="top"><p align="center">Cyanacrylate</p></td>
+
     <td width="20%" valign="top"><p align="center">[http://de.wikipedia.org/wiki/Cyanoacrylate Cyanacrylate]</p></td>
 
     <td width="17%" valign="top"><p>&nbsp;</p></td>
 
     <td width="17%" valign="top"><p>&nbsp;</p></td>
 
     <td width="16%" valign="top"><p align="center">1</p></td>
 
     <td width="16%" valign="top"><p align="center">1</p></td>
 
     <td width="15%" valign="top"><p align="center">Kalt</p></td>
 
     <td width="15%" valign="top"><p align="center">Kalt</p></td>
 
     <td width="15%" valign="top"><p>&nbsp;</p></td>
 
     <td width="15%" valign="top"><p>&nbsp;</p></td>
     <td width="17%" valign="top"><p align="center">Metalle,    Keramik, <br>
+
     <td width="17%" valign="top"><p align="center">[[Metalle]],    Keramik, <br>
 
     Kunststoffe, Gummi</p></td>
 
     Kunststoffe, Gummi</p></td>
 
   </tr>
 
   </tr>
Zeile 284: Zeile 282:
 
     <td width="15%" valign="top"><p align="center">Kalt</p></td>
 
     <td width="15%" valign="top"><p align="center">Kalt</p></td>
 
     <td width="15%" valign="top"><p>&nbsp;</p></td>
 
     <td width="15%" valign="top"><p>&nbsp;</p></td>
     <td width="17%" valign="top"><p align="center">Metalle</p></td>
+
     <td width="17%" valign="top"><p align="center">[[Metalle]]</p></td>
 
   </tr>
 
   </tr>
 
   <tr>
 
   <tr>
 
     <td width="20%" valign="top"><p align="center">Harnstoff<br>
 
     <td width="20%" valign="top"><p align="center">Harnstoff<br>
 
     Formaldehyd</p></td>
 
     Formaldehyd</p></td>
     <td width="17%" valign="top"><p align="center">+Styrol oder <br>
+
     <td width="17%" valign="top"><p align="center">+[[Styrol]] oder <br>
 
     Methacrylate</p></td>
 
     Methacrylate</p></td>
 
     <td width="16%" valign="top"><p align="center">2</p></td>
 
     <td width="16%" valign="top"><p align="center">2</p></td>
Zeile 295: Zeile 293:
 
     <td width="15%" valign="top"><p align="center">bleiben in    der <br>
 
     <td width="15%" valign="top"><p align="center">bleiben in    der <br>
 
     Klebeschicht</p></td>
 
     Klebeschicht</p></td>
     <td width="17%" valign="top"><p align="center">Metalle,    Keramik,&nbsp; <br>
+
     <td width="17%" valign="top"><p align="center">[[Metalle]],    Keramik,&nbsp; <br>
 
     Kunststoffe</p></td>
 
     Kunststoffe</p></td>
 
   </tr>
 
   </tr>
Zeile 310: Zeile 308:
 
<br />
 
<br />
  
==4. Klebverbindungen herstellen:==
+
==Klebverbindungen herstellen:==
 
Aufgrund der großen Vielfalt von Klebstoffen mit ihren unterschiedlichen Eigenschaften kann man nur
 
Aufgrund der großen Vielfalt von Klebstoffen mit ihren unterschiedlichen Eigenschaften kann man nur
 
allgemeine Richtlinien angeben. Für die richtige Verarbeitung und Anwendung eines Klebstoffes sind
 
allgemeine Richtlinien angeben. Für die richtige Verarbeitung und Anwendung eines Klebstoffes sind
 
immer die Herstellerangaben zu beachten.
 
immer die Herstellerangaben zu beachten.
===4.1 Vorbehandlung:===
+
===<u>Vorbehandlung:</u>===
  
 
<p>&nbsp;</p>
 
<p>&nbsp;</p>
Zeile 321: Zeile 319:
 
     <td width="73%" valign="top"><p>Um eine m&ouml;glichst hohe Adh&auml;sion des Klebstoffes zu erreichen m&uuml;ssen die Oberfl&auml;chen der zu f&uuml;genden Teile von Schmutz, Rost, Oxidschichten und Fett befreit werden. Zu glatte Oberfl&auml;chen m&uuml;ssen vor dem verkleben/f&uuml;gen durch abschmirgeln oder sandstrahlen angeraut werden. </p>
 
     <td width="73%" valign="top"><p>Um eine m&ouml;glichst hohe Adh&auml;sion des Klebstoffes zu erreichen m&uuml;ssen die Oberfl&auml;chen der zu f&uuml;genden Teile von Schmutz, Rost, Oxidschichten und Fett befreit werden. Zu glatte Oberfl&auml;chen m&uuml;ssen vor dem verkleben/f&uuml;gen durch abschmirgeln oder sandstrahlen angeraut werden. </p>
 
     <p></p></td>
 
     <p></p></td>
     <td width="27%">[[Bild:Tabelle1.jpg|thumb|Haftgrundbehandlung versch. Werkstoffe © Vieweg Verlag]]</td>
+
     <td width="27%">[[Bild:Tabelle1.jpg|thumb|Haftgrundbehandlung versch. Werkstoffe Quelle: RM]]</td>
 
   </tr>
 
   </tr>
 
</table>
 
</table>
  
=== 4.2 Klebvorgang: ===
+
===<u>Klebvorgang:</u>===
  
<p>Hier gilt auch die Herstellerangaben unbedingt beachten  um ein optimales Ergebnis zu erzielen. Im Normalfall werden L&ouml;semittelhaltige Klebstoffe entsprechend der Konsistenz beidseitig mit Pinsel oder Spachtel auf  die F&uuml;geteile aufgetragen, Dann sollten die F&uuml;geteile eine Zeit &bdquo;ruhen&ldquo;, damit  ein Gro&szlig;teil des L&ouml;semittels verdunsten und der Grundstoff sich durch Adh&auml;sion  mit der Oberfl&auml;che verbinden kann. Nach gen&uuml;gender Abbindung des Klebstoffes  werden beide F&uuml;geteile unter Druck zusammengef&uuml;gt. Nun wird die Verbindung  durch Koh&auml;sion in der Klebeschicht hergestellt. Die Klebeschicht ist in der  Regel nach ein bis zwei tagen aufgrund des Verdunstens des L&ouml;semittels vollst&auml;ndig  abgebunden.</p>
+
<p>Hier gilt auch die Herstellerangaben unbedingt beachten  um ein optimales Ergebnis zu erzielen. Im Normalfall werden [[L&ouml;semittel]]haltige Klebstoffe entsprechend der Konsistenz beidseitig mit Pinsel oder Spachtel auf  die F&uuml;geteile aufgetragen, Dann sollten die F&uuml;geteile eine Zeit &bdquo;ruhen&ldquo;, damit  ein Gro&szlig;teil des [[L&ouml;semittel]]s verdunsten und der Grundstoff sich durch Adh&auml;sion  mit der Oberfl&auml;che verbinden kann. Nach gen&uuml;gender Abbindung des Klebstoffes  werden beide F&uuml;geteile unter [[Druck]] zusammengef&uuml;gt. Nun wird die Verbindung  durch Koh&auml;sion in der Klebeschicht hergestellt. Die Klebeschicht ist in der  Regel nach ein bis zwei tagen aufgrund des Verdunstens des L&ouml;semittels vollst&auml;ndig  abgebunden.</p>
 
<p><br>
 
<p><br>
   Bei Reaktionsklebstoffen wird das Gemisch aus den  Komponenten einseitig auf eines der F&uuml;geteile, mit der vorbereiteten  Oberfl&auml;che, aufgetragen (entsprechend des Klebstoffes auch gestreut oder bei  Klebefolien aufgelegt). Die Teile k&ouml;nnen in der Regel sofort gef&uuml;gt werden, da  ja kein L&ouml;semittel verdunsten muss. Entsprechend des Klebstoffes erfolgt das  Abbinden mit oder ohne Druck/W&auml;rmeeinfluss innerhalb weniger Minuten  (Warmklebstoffen) oder in mehreren Tagen (Kaltklebstoffe).</p>
+
   Bei Reaktionsklebstoffen wird das Gemisch aus den  Komponenten einseitig auf eines der F&uuml;geteile, mit der vorbereiteten  Oberfl&auml;che, aufgetragen (entsprechend des Klebstoffes auch gestreut oder bei  Klebefolien aufgelegt). Die Teile k&ouml;nnen in der Regel sofort gef&uuml;gt werden, da  ja kein [[L&ouml;semittel]] verdunsten muss. Entsprechend des Klebstoffes erfolgt das  Abbinden mit oder ohne [[Druck]]/W&auml;rmeeinfluss innerhalb weniger Minuten  (Warmklebstoffen) oder in mehreren Tagen (Kaltklebstoffe).</p>
 
<p><br>
 
<p><br>
  Man sollte immer nur soviel Klebstoff anmischen wie  gebraucht wird bzw. soviel wie w&auml;hrend der Tropfzeit verarbeitet werden kann,  da die Reaktion sofort nach dem vermischen der Komponenten einsetzt.
+
''Man sollte immer nur soviel Klebstoff anmischen wie  gebraucht wird bzw. soviel wie w&auml;hrend der Tropfzeit verarbeitet werden kann,  da die Reaktion sofort nach dem vermischen der Komponenten einsetzt.''
  
=== 4.3 Nachbehandlung: ===
+
===<u>Nachbehandlung:</u>===
 
Je nach Einsatz der Werkstücke und des verwendeten Klebstoffes müssen die Klebefugen nachbehandelt
 
Je nach Einsatz der Werkstücke und des verwendeten Klebstoffes müssen die Klebefugen nachbehandelt
 
werden. Dies geschieht durch einfaches Entfernen von Kleberesten (sofern nicht schon beim Kleben
 
werden. Dies geschieht durch einfaches Entfernen von Kleberesten (sofern nicht schon beim Kleben
 
geschehen) durch abschmirgeln/-schleifen bis hin zum Lackieren der Fugen. Das versehen mit
 
geschehen) durch abschmirgeln/-schleifen bis hin zum Lackieren der Fugen. Das versehen mit
 
Lacküberzügen ist besonders bei vielen Reaktionsklebern wichtig, da sie oftmals wasserempfindlich sind.
 
Lacküberzügen ist besonders bei vielen Reaktionsklebern wichtig, da sie oftmals wasserempfindlich sind.
 +
<br />
 +
<br />
 +
 +
  
== '''5. Auslegung/Gestaltung/Berechnung:''' ==
+
== '''Auslegung/Gestaltung/Berechnung:''' ==
 
Grundsätzlich gilt:
 
Grundsätzlich gilt:
  
Zeile 382: Zeile 384:
 
<br />
 
<br />
  
=== 5.1 Berechnungsgrundlagen ===
+
===Berechnungsgrundlagen:===
  
 
<div align="center">
 
<div align="center">
Zeile 436: Zeile 438:
 
   </tr>
 
   </tr>
 
</table>
 
</table>
 +
<br />
 +
Mit ausreichender Genauigkeit wird die unter der Belastung F bzw. T auftretende Beanspruchung als gleichmässig
 +
verteilte Nennspannung berechnet.<br />
 +
(Siehe Grafik / Formeln 5.3, 5.4, 5.5) Diese werden den zulässigen Spannungen gegenübergestellt.
 +
 +
Für den zugbeanspruchten Stumpfstoß gilt:
 +
 
[[Bild:sigmak.jpg]] Verweis: RM 5.3
 
[[Bild:sigmak.jpg]] Verweis: RM 5.3
 +
 +
 +
Für den zugscherbeanspruchten Überlappstoß gilt:
  
 
[[Bild:tauk.jpg]] Verweis: RM 5.4
 
[[Bild:tauk.jpg]] Verweis: RM 5.4
 +
 +
 +
Für die in Umfangsrichtung schubbeanspruchte Rundklebung gilt:
  
 
[[Bild:tauk2.jpg]] Verweis: RM 5.5
 
[[Bild:tauk2.jpg]] Verweis: RM 5.5
  
=== 5.2 Aufgaben ===
+
===<u>Aufgaben:</u>===
 +
 
 +
 
 +
====Aufgabe 1:====
 +
<br />
 +
<br />
 +
<table width="72%" height="1" border="3" align="center">
 +
  <tr>
 +
    <td colspan="3"><p><strong>Berechnungsaufgabe 1:</strong></p>
 +
    <p> Bei einem Zugversuch an einem Pr&uuml;fstab (siehe Grafik) ergibt sich eine Bruchlast F<sub>m</sub>=5200N.<br />
 +
Wie gro&szlig; ist die Bindefestigkeit &tau;<sub>KB</sub> des verwendeten Reaktionsklebstoffes ? </p></td>
 +
  </tr>
 +
  <tr>
 +
    <td colspan="3"><div align="center">[[Bild:Kleb-aufg1a.JPG]]</div></td>
 +
  </tr>
 +
  <tr>
 +
    <td><div style="text-align: center;">
 +
[[Klebverbindungen: Hilfen zum Lösungsweg|Hinweise zur L&ouml;sung]]
 +
</div></td>
 +
    <td><div align="center">[[Klebverbindungen-Lösungen#Lösung-Aufgabe1|L&ouml;sung]]</div></td>
 +
    <td><div style="text-align: center;">
 +
Download: [[Media:Kleben-Aufgaben.pdf‎|Aufgaben Kleben]] / [[Media:Lösungen-Kleben.pdf‎|Lösungen]]
 +
</div></td>
 +
  </tr>
 +
</table>
 +
<br />
 +
<br />
 +
<br />
  
* 1
+
====Aufgabe 2:====
 +
<br />
 +
<br />
 +
<table width="72%" border="3" align="center">
 +
  <tr valign="top">
 +
    <td colspan="2"><p><strong>Berechnungsaufgabe 2:</strong></p>
 +
      <p>Bei  einem Sch&auml;lversuch an dem Pr&uuml;fk&ouml;rper war zum Einrei&szlig;en der</p>
 +
<p>Klebverbindung eine  Kraft F<sub>1</sub>=450N und zum fortlaufenden Sch&auml;len</p>
 +
<p>die Kraft F<sub>2</sub>=180N  erforderlich.</p>
 +
      <p>Zu ermitteln sind:</p>
 +
      <p> a: die absolute Sch&auml;lfestigkeit  &sigma;_abs</p>
 +
    <p>b: die relative  Sch&auml;lfestigkeit &sigma;_rel</p></td>
 +
    <td width="34%"><div align="center">[[Bild:Kleb-aufg2a.jpg]]</div></td>
 +
  </tr>
 +
 
 +
  <tr>
 +
    <td width="31%"><div align="center">
 +
[[Klebverbindungen: Hilfen zum Lösungsweg|Hinweise zur L&ouml;sung]]
 +
</div></td>
 +
    <td width="25%"><div align="center">[[Klebverbindungen-Lösungen#Lösung-Aufgabe2|Lösung]]</div></td>
 +
    <td><div align="center">Download: [[Media:Kleben-Aufgaben.pdf‎|Aufgaben Kleben]] / [[Media:Lösungen-Kleben.pdf‎|Lösungen]]</div></td>
 +
  </tr>
 +
</table>
 +
<br />
 +
<br />
  
* 2
+
====Aufgabe 3:====
  
* 3
+
<table width="72%" border="3" align="center">
---
+
  <tr valign="top">
 +
    <td colspan="2" valign="top"><p>'''Berechnungsaufgabe 3:'''</p>
 +
      <p>Das Ende eines Wasserrohres aus [http://de.wikipedia.org/wiki/Polyvinylchlorid Polyvinylchlorid] (PVC) mit Außendurchmesser da=63mm und einer Wandst&auml;rke von t = 3mm wird mit einer Kappe verschlossen, welche aufgeklebt werden soll. Es ist zu ermitteln ob die Klebverbindung bei einem maximalen Wasserdruck von p = 4 bar sicher h&auml;lt, wenn die Bindefestigkeit des Klebers bei 20mm &Uuml;berlappungsl&auml;nge &tau;<sub>KB</sub>= 8 N/mm2 betr&auml;gt. Sicherheit 1,5-2,5. </p></td>
 +
    <td width="44%"><div align="center">[[Bild:Kleb-aufg3a.jpg]]</div></td>
 +
  </tr>
 +
 
 +
  <tr>
 +
    <td width="31%" valign="top"><div align="center">
 +
[[Klebverbindungen: Hilfen zum Lösungsweg|Hinweise zur L&ouml;sung]]
 +
</div></td>
 +
    <td width="25%"><div align="center">[[Klebverbindungen-Lösungen#Lösung-Aufgabe3|L&ouml;sung]]</div></td>
 +
    <td><div align="center">Download: [[Media:Kleben-Aufgaben.pdf‎|Aufgaben Kleben]] / [[Media:Lösungen-Kleben.pdf‎|Lösungen]]</div></td>
 +
  </tr>
 +
</table>
 +
<br />
 
<br />
 
<br />
  
== 6. Festigkeit und Einflüsse darauf: ==
+
==Festigkeit und Einflüsse darauf:==
 
Die Festigkeit von Klebverbindungen ist von einer Vielzahl von Faktoren abhängig. Hier gilt angaben des
 
Die Festigkeit von Klebverbindungen ist von einer Vielzahl von Faktoren abhängig. Hier gilt angaben des
 
Herstellers beachten. Bp.
 
Herstellers beachten. Bp.
Zeile 460: Zeile 540:
 
* Vorbereitung
 
* Vorbereitung
 
* Umwelteinflüsse
 
* Umwelteinflüsse
 
+
<br />
 
Es gibt mehrere Faktoren die die Festigkeit der Klebverbindung beeinflussen:
 
Es gibt mehrere Faktoren die die Festigkeit der Klebverbindung beeinflussen:
  
* Korrosionsbeständigkeit
+
* [[Korrosion]]sbeständigkeit
 
* Alterungsbeständigkeit/Zeit
 
* Alterungsbeständigkeit/Zeit
 
* Warmfestigkeit
 
* Warmfestigkeit
 +
 +
  
 
<table width="100%" border="0">
 
<table width="100%" border="0">
 
   <tr>
 
   <tr>
     <td height="107" valign="top"><p>'''Korrosionsbest&auml;ndigkeit:''' Reaktionsklebstoffe sind im Allgemeinen best&auml;ndiger als L&ouml;sungsmittelklebstoffen gegen&uuml;ber L&ouml;sungsmitteln (z.B. Alkohol, Aceton, Benzin, etc.) und anderen  Fl&uuml;ssigkeiten (z.B. &Ouml;le, S&auml;uren, Laugen, etc.) Bei Einwirkung von Wasser &uuml;ber einen l&auml;ngeren Zeitraum ergeben sich jedoch Festigkeitsminderungen (verst&auml;rkt noch durch W&auml;rmeeinwirkung) durch Beeintr&auml;chtigung der Adh&auml;sion und Koh&auml;sion.</p>
+
     <td height="107" valign="top"><table width="98%" border="0">
 +
      <tr>
 +
        <td>'''Korrosionsbest&auml;ndigkeit:''' Reaktionsklebstoffe sind im Allgemeinen best&auml;ndiger als L&ouml;sungsmittelklebstoffen gegen&uuml;ber [[L&ouml;sungsmittel]]n (z.B. [[Alkohol]], [[Aceton]], [[Benzin]], etc.) und anderen  Fl&uuml;ssigkeiten (z.B. &Ouml;le, [[S&auml;ure]]n, [[Lauge]]n, etc.) Bei Einwirkung von Wasser &uuml;ber einen l&auml;ngeren Zeitraum ergeben sich jedoch Festigkeitsminderungen (verst&auml;rkt noch durch W&auml;rmeeinwirkung) durch Beeintr&auml;chtigung der Adh&auml;sion und Koh&auml;sion.</td>
 +
      </tr>
 +
    </table>
 
     </td>
 
     </td>
 
     <td valign="top"><div align="left">Die Abbildung zeigt Das Festigkeitsverhalten eines Klebstoffes (Sicomet-Standard) bei verschiedenen Umwelteinfl&uuml;ssen &uuml;ber einen gr&ouml;sseren Zeitraum.</div></td>
 
     <td valign="top"><div align="left">Die Abbildung zeigt Das Festigkeitsverhalten eines Klebstoffes (Sicomet-Standard) bei verschiedenen Umwelteinfl&uuml;ssen &uuml;ber einen gr&ouml;sseren Zeitraum.</div></td>
 
   </tr>
 
   </tr>
 
   <tr>
 
   <tr>
     <td height="107" valign="top"><p>'''Alterungsbest&auml;ndigkeit:''' bei Metallklebungen ist abh&auml;ngig von der Art des verwendeten Klebstoffes, den zu f&uuml;genden Materialien, der Vorbehandlung der Oberfl&auml;che und besonders von sch&auml;digenden Umwelteinfl&uuml;ssen. Die warmabbindenden Klebstoffe sind in der Regel best&auml;ndiger als kaltabbindende Klebstoffe. Direkt nach dem Abbinden besitzen die Klebstoffe die gr&ouml;&szlig;te Bindefestigkeit, daraufhin stellt sich jedoch ein u.U. &uuml;ber l&auml;ngeren Zeitraum andauernder Festigkeitsabfall ein.</p>
+
     <td height="107" valign="top"><table width="98%" border="0">
     </td>
+
      <tr>
     <td rowspan="2" valign="top"><div align="left">[[Bild:Korrosion-kl.jpg|thumb||left|Korrosion © Vieweg Verlag]]</div></td>
+
        <td>'''Alterungsbest&auml;ndigkeit:''' bei [[Metall]]klebungen ist abh&auml;ngig von der Art des verwendeten Klebstoffes, den zu f&uuml;genden Materialien, der Vorbehandlung der Oberfl&auml;che und besonders von sch&auml;digenden Umwelteinfl&uuml;ssen. Die warmabbindenden Klebstoffe sind in der Regel best&auml;ndiger als kaltabbindende Klebstoffe. Direkt nach dem Abbinden besitzen die Klebstoffe die gr&ouml;&szlig;te Bindefestigkeit, daraufhin stellt sich jedoch ein u.U. &uuml;ber l&auml;ngeren Zeitraum andauernder Festigkeitsabfall ein.</td>
 +
      </tr>
 +
     </table>      </td>
 +
     <td rowspan="2" valign="top"><div align="left" style="text-align: center;">
 +
      <div align="center">[[Bild:Korrosion-kl.jpg|thumb||left|Korrosion Quelle: RM]]     </div>
 +
    </div></td>
 
   </tr>
 
   </tr>
 
   <tr valign="top">
 
   <tr valign="top">
     <td height="93"><p>'''Warmfestigkeit:''' Klebstofffestigkeit ist stark Temperaturabh&auml;ngig. Auch hier zeigen die warmabbindenden Klebstoffe ein besseres verhalten als die kaltabbindenden. Je nach Klebstoffsorte l&auml;sst sich kurzzeitige Best&auml;ndigkeit bis zu +350&deg;C realisieren, zu ber&uuml;cksichtigen ist dabei jedoch ein Festigkeitsverlust. In der Regel liegt die zul&auml;ssige Dauertemperatur zwischen ca. +80&deg;C und +150&deg;C.</p>
+
     <td height="93"><table width="98%" border="0">
    </td>
+
      <tr>
  </tr>
+
        <td>'''Warmfestigkeit:''' Klebstofffestigkeit ist stark Temperaturabh&auml;ngig. Auch hier zeigen die warmabbindenden Klebstoffe ein besseres verhalten als die kaltabbindenden. Je nach Klebstoffsorte l&auml;sst sich kurzzeitige Best&auml;ndigkeit bis zu +350&deg;C realisieren, zu ber&uuml;cksichtigen ist dabei jedoch ein Festigkeitsverlust. In der Regel liegt die zul&auml;ssige Dauertemperatur zwischen ca. +80&deg;C und +150&deg;C.</td>
</table>
+
      </tr>
 
+
    </table>     </td>
 
 
 
 
 
 
=== 6.1 Zugversuch ===
 
 
 
Um die Festigkeit einer Klebverbindung zu demonstrieren wird ein Zugversuch durchgeführt.
 
 
 
Dieser Versuch wurde "parallel" zum Thema [[Lötverbindung|Lötverbindungen]] durchgeführt.
 
 
 
<table width="64%" border="2" align="center">
 
  <tr>
 
    <td><div align="center">321</div></td>
 
  </tr>
 
  <tr>
 
    <td><div align="center">4321</div></td>
 
 
   </tr>
 
   </tr>
 
</table>
 
</table>
<div align="center"></div>
 
  
6.4 Versuch:
+
==Anwendungsgebiete und Belastbarkeit: ==
Ermittlung der Festigkeit mehrerer Klebeverbindungen.
 
Proben:
 
Prüfkörper: AlMg3 Sandgestrahlt 80x40x3 / 80x40x2
 
Klebstoff UHU Plus Endfest 300
 
Bedingungen:
 
Aushärtung des Klebstoffes bei verschiedenen Temperaturen:
 
20°C – 24 Stunden
 
70°C – 50 Minuten
 
180°C – 10 Minuten
 
Auftragsfläche ca. 40x15 mm ( 600mm2) / für 180°C zusätzlich 40x20 mm (800mm2)
 
Unverklebte Probenkörper Flachzugprobe 40x80x145
 
Durchführung: folgt nach versuchsende….
 
 
 
== 7. Anwendungsgebiete und Belastbarkeit: ==
 
 
So vielfältig die Welt der Klebstoffe ist so vielfältig sind auch ihre Anwendungsgebiete. Man kann sagen,
 
So vielfältig die Welt der Klebstoffe ist so vielfältig sind auch ihre Anwendungsgebiete. Man kann sagen,
 
dass für so ziemlich jede Anwendung ein spezieller Klebstoff erhältlich ist. Hauptanwendungen in
 
dass für so ziemlich jede Anwendung ein spezieller Klebstoff erhältlich ist. Hauptanwendungen in
 
Werkstätten sind
 
Werkstätten sind
* Schraubensicherung
+
* [[Schraubenverbindungen|Schraubensicherung]]
 
* Verbinden von Werkstücken verschiedenster Materialien
 
* Verbinden von Werkstücken verschiedenster Materialien
* Verbinden von Wellen/Naben
+
* Verbinden von [[Achsen%2C_Wellen_und_Zapfen#Wellen|Wellen]]/Naben
* Flächendichtungen
+
* Flächen[[dichtungen]]
 
Auch bei der Belastbarkeit muss man sich an die Vorgaben zum Verarbeiten des Klebstoffes halten um
 
Auch bei der Belastbarkeit muss man sich an die Vorgaben zum Verarbeiten des Klebstoffes halten um
eine optimale Verbindung zu erhalten. (siehe [[Klebverbindungen#5._Auslegung.2FGestaltung.2FBerechnung:| Zugversuch]])
+
eine optimale Verbindung zu erhalten.
 
 
 
 
8. Berechnung von Klebverbindungen:
 
Eine optimale Bemessung und Berechnung erweist sich aufgrund von sehr vielen Einflussfaktoren welche
 
vom verwendeten Klebstoff abhängen als schwierig. Daher sind Berechnungen nur Richtwerte.
 
Bindefestigkeit (Zug-Scherfestigkeit)𝜏𝐾𝐵 : sie ist die wichtigste Kenngröße für die Berechnung einer
 
Klebverbindung. Sie ist das Verhältnis der Zerreißkraft Fm zur Klebefugenfläche AK.
 
Schälfestigkeit: ist der ungünstigste Faktor einer Klebverbindung und muss/sollte konstruktiv vermieden
 
werden. Berechnet wird der Widerstand gegen Schälbeanspruchung
 
Formeln : (RM TB s.24-26)
 
AKl mm2 Klebfugenfläche S 1 Sicherheit
 
b mm Klebfugenbreite σ N/mm Schälfestigkeit
 
F N Schälkraft σabs N/mm abs. Schälfestigkeit
 
Fm N Zerreißkraft σKB N/mm2 Zugfestigkeit
 
Fmax N Max. übertragb. Kraft τKB N/mm2 Zugscherfestigkeit
 
lü Mm Überlappungslänge
 
t mm kleinste Bauteildicke
 
Berechnungsaufgabe 1:
 
Bei einem Zugversuch am Prüfstab ergab sich eine Bruchlast Fm=5200N. Wie groß ist die Bindefestigkeit
 
τKB des verwendeten Reaktionsklebstoffes.
 
Lösung:
 
Berechnungsaufgabe 2:
 
Bei einem Schälversuch an dem Prüfkörper
 
war zum Einreißen der Klebverbindung
 
eine Kraft F1=450N und zum fortlaufenden
 
Schälen die Kraft F2=180N erforderlich.
 
Zu ermitteln sind:
 
A: die absolute Schälfestigkeit σabs
 
B: die relative Schälfestigkeit σrel
 
Lösung:
 
Berechnungsaufgabe 3
 
Das Ende eines Wasserrohres aus Polyvinylchlorid (PVC) mit
 
Aussendurchmesser da=63mm und einer Wandstärke von
 
t=3mm wird mit einer Kappe verschlossen, welche aufgeklebt
 
werden soll. Es ist zu ermitteln ob die Klebverbindung bei
 
einem maximalen Wasserdruck p = 4 bar sicher hält, wenn die
 
Bindefestigkeit des Klebers bei 20mm Überlappungslänge.
 
τKB = 8 N/mm2 beträgt. Standard Sicherheit 1,5-2,5.
 
(Druck siehe auch TB s.42)
 
Lösung
 
Extra Berechnungsaufgabe:
 
Für die Klebverbindung eines Zahnrades mit einem Wellenzapfen ist ein Kaltkleber
 
verwendet worden, der bei der verwendeten Werkstoffpaarung eine statische
 
Bindefestigkeit τKB =15 N/mm2 hat.
 
Welche Leistung in kW kann von der Verbindung bei einer Drehzahl n=125 min-1
 
übertragen werden.
 
Lösung
 
  
== 9.Gefahren von Klebstoffen für den Menschen: ==
+
==Gefahren von Klebstoffen für den Menschen: ==
  
  
 
<table width="100%" border="0">
 
<table width="100%" border="0">
 
   <tr>
 
   <tr>
     <td width="69%" valign="top">Das Hauptproblem des Klebens, stellen die L&ouml;sungsmittel dar. Weitere enthaltene Problemstoffe sind (pilzabt&ouml;tende Stoffe), Konservierungsmittel oder Weichmacher. Die gr&ouml;&szlig;te Gefahr geht aber in erster Linie von den leichtfl&uuml;chtigen Anteilen des Klebstoffes aus, welche je nach individueller Empfindlichkeit und Vorsch&auml;digung bei h&auml;ufigerem Kontakt &auml;u&szlig;erst schwerwiegende Krankheiten und Zerst&ouml;rungen anrichten k&ouml;nnen. Das Spektrum geht von Schleimhautreizungen &uuml;ber Kopfschmerzen, &Uuml;belkeit bis hin zur krebserregenden Wirkung einiger Komponenten und Sch&auml;digung von Leber und Niere (Entgiftung). Daher m&uuml;ssen bei der Verwendung von Klebstoffen eine ganze Reihe von Vorsichtsma&szlig;nahmen und Richtlinien beachtet werden.  
+
     <td width="69%" valign="top">Das Hauptproblem des Klebens, stellen die [[L&ouml;sungsmittel]] dar. Weitere enthaltene Problemstoffe sind (pilzabt&ouml;tende Stoffe), Konservierungsmittel oder Weichmacher. Die gr&ouml;&szlig;te Gefahr geht aber in erster Linie von den leichtfl&uuml;chtigen Anteilen des Klebstoffes aus, welche je nach individueller Empfindlichkeit und Vorsch&auml;digung bei h&auml;ufigerem Kontakt &auml;u&szlig;erst schwerwiegende Krankheiten und Zerst&ouml;rungen anrichten k&ouml;nnen. Das Spektrum geht von Schleimhautreizungen &uuml;ber Kopfschmerzen, &Uuml;belkeit bis hin zur krebserregenden Wirkung einiger Komponenten und Sch&auml;digung von Leber und Niere (Entgiftung). Daher m&uuml;ssen bei der Verwendung von Klebstoffen eine ganze Reihe von Vorsichtsma&szlig;nahmen und Richtlinien beachtet werden.  
 
* Absauganlagen bzw. ausreichende Lüftung
 
* Absauganlagen bzw. ausreichende Lüftung
 
* Körperschutz (Persönliche Schutzausrüstung)
 
* Körperschutz (Persönliche Schutzausrüstung)
Zeile 594: Zeile 608:
 
</table>
 
</table>
  
== 10. Besondere Anwendungen: ==
+
== Besondere Anwendungen von Klebstoffen ==
 +
* Experiment: [[Sekundenkleber in der Kriminalistik]]
  
Cyanacrylatklebstoff besser bekannt als Sekundenkleber ist ein 1-Komponentenkleber, welcher binnen
+
== Fragen: ==
kürzester Zeit Abbindet. Bei dem Abbindevorgang entstehen dämpfe mit deren Hilfe man Fingerabdrücke
 
sichtbar machen kann.<br />
 
  
Dieses verfahren wurde und wird in der Kriminalistik auch heute noch angewendet.[http://voigtlaender-technik.de/images/pdf/Latente%20Fingerspurenuntersuchung.pdf Voigtländer Kriminaltechnik]
+
Zum Abschluss noch ein paar einfache Fragen zum Thema Klebverbindungen:
 
<br />
 
<br />
 
<br />
 
<br />
 
+
<table width="89%" border="1" align="center">
'''Geräte und Chemikalien:'''
+
  <tr>
<br />
+
    <td bgcolor="#CCCCCC">1. Welche Kr&auml;fte wirken beim Kleben? </td>
 
+
    <td bgcolor="#CCCCCC"><div align="center">[[Klebverbindungen: Antworten#Frage_1:|Antwort]]</div></td>
Becherglas 250ml, Aluminiumfolie, kleine Aluminiumschale (gefertigt aus der Aluminiumfolie), Cyanacrylat
+
  </tr>
(Sekundenkleber), Polyethylenfolie (Frischhaltefolie), Heizschrank (ca. 60°C vorgeheizt), Gummiband, Spritze 2ml,
+
  <tr>
Einweg Handschuhe. Zange ( Pinzette)
+
    <td bgcolor="#CCCCCC">2. Wof&uuml;r sind physikalisch abbindende Klebstoffe geeignet und w&ouml;f&uuml;r &uuml;berhaupt nicht? </td>
<br />
+
    <td bgcolor="#CCCCCC"><div align="center">[[Klebverbindungen: Antworten#Frage_2:|Antwort]]</div></td>
<br />
+
  </tr>
 
+
  <tr>
'''Sicherheit:'''
+
    <td bgcolor="#CCCCCC">3. Wie sollten Klebverbindungen vorbereitet werden ? </td>
<br />
+
    <td bgcolor="#CCCCCC"><div align="center">[[Klebverbindungen: Antworten#Frage_3:|Antwort]]</div></td>
 
+
  </tr>
Cyanacrylat ist reizend (Xi), kann innerhalb von Sekunden Haut und Augenlider verkleben. In gut
+
  <tr>
gelüfteten Räumen verarbeiten.
+
    <td bgcolor="#CCCCCC">4. Was ist bei der Berechnung von Klebverbindungen zu beachten? </td>
<br />
+
    <td bgcolor="#CCCCCC"><div align="center">[[Klebverbindungen: Antworten#Frage_4:|Antwort]]</div></td>
<br />
+
  </tr>
 
 
'''Durchführung:'''
 
<br />
 
 
 
Auf ein ca. 10x10 cm großes Stück Pe oder Aluminium Folie wird mittig ein oder mehrere Fingerabdrücke
 
durch anfassen bzw. berühren der Folie mit der Fingerkuppe, aufgebracht ggf. kann man den Bereich mit
 
einem Edding markieren.
 
 
 
Aus einem weiteren Stück Aluminiumfolie wird eine kleine schale geformt in welche später der Klebstoff
 
eingefüllt wird. Größe: ca. 10mm Durchmesser, Höhe ca. 5mm {{Mark
 
|Wichtig!}} ist, das der Boden der schale
 
keine löcher aufweist wo Kleber entweichen kann.
 
 
 
Mit der Spritze werden ca. 2ml Wasser in das Becherglas gegeben.
 
 
 
In die Aluminiumschale wird eine ca. erbsengroße Menge Cyanacrylat gegeben {{Mark
 
|!!ACHTUNG!!}} Die schale
 
wird vorsichtig in das Becherglas gestellt. (Pinzette, Zange)
 
 
 
Mit der Vorbereiteten Pe bzw. Aluminiumfolie wird das Becherglas verschlossen und mit einem
 
Gummiband fixiert. Die Folie ist so aufzulegen, das die Oberfläche mit dem Fingerabdruck nach innen
 
zeigt.
 
 
 
Man stellt nun das Gefäß in den Heizschrank bei ca. 60°C und für eine Dauer von ca. 20-30 Minuten.
 
<br />
 
<br />
 
 
 
'''Beobachtung:'''
 
<br />
 
Fingerabdrücke werden als weißes Muster auf der Folie sichtbar. (siehe Foto)
 
Durch Cyanacrylat sichtbar gemachte Fingerabdrücke.
 
 
 
<table width="50%" border="0" align="center">
 
 
   <tr>
 
   <tr>
     <td>[[Bild:Cyan-f.jpg]]</td>
+
     <td bgcolor="#CCCCCC">5. Was ist Dir &uuml;ber Anwendungsgebiete von Klebstoffen bekannt und deren Festigkeit? </td>
 +
    <td bgcolor="#CCCCCC"><div align="center">[[Klebverbindungen: Antworten#Frage_5:|Antwort]]</div></td>
 
   </tr>
 
   </tr>
 
</table>
 
</table>
 +
<br />
 +
<br />
  
 +
==Normung:==
 +
=== DIN-Normen===
 +
[[DIN]] 8593-8 Fertigungsverfahren [[Fügen]]; Kleben; <br />
 +
[[DIN]] 16920 Klebstoffe und Klebstoffverarbeitung<br />
 +
[[DIN]] 16921<br />
 +
[[DIN]] EN 923 Definition von Klebstoffen und Benennungen <br />
 +
[[DIN]] EN ISO 9664<br />
  
Download: [[Media:Cyanacrylatversuch.pdf|Der Versuch als *.pdf Dokument]]
+
===VDI-Richtlinien===
 
 
==11. Normung:==
 
===11.1: DIN-Normen===
 
DIN 8593-8<br />
 
DIN 16920<br />
 
DIN 16921<br />
 
DIN EN 923<br />
 
DIN EN ISO 9664<br />
 
===11.2: VDI-Richtlinien:===
 
 
VDI 3821 Kunststoffkleben<br />
 
VDI 3821 Kunststoffkleben<br />
VDI 2229 Metallkleben<br /><br />
+
VDI 2229 [[Metall]]kleben<br /><br />
 
Alle DIN-Normen/VDI-Richtlinien kann man beim [http://www.beuth.de BEUTH Verlag] bzw. bei [http://www.vdi.de VDI]  beziehen.
 
Alle DIN-Normen/VDI-Richtlinien kann man beim [http://www.beuth.de BEUTH Verlag] bzw. bei [http://www.vdi.de VDI]  beziehen.
  
==12. Weblinks:==
+
==Weblinks:==
 
Hersteller:
 
Hersteller:
  
Zeile 687: Zeile 668:
 
*- …
 
*- …
  
==13.Quellen ==
+
==Quellen ==
 
Quellen
 
Quellen
 
*Roloff/Matek: Maschinenelemente, Lehrbuch und Tabellenbuch, Vieweg Verlag, 18. Aufl. 2007,
 
*Roloff/Matek: Maschinenelemente, Lehrbuch und Tabellenbuch, Vieweg Verlag, 18. Aufl. 2007,
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*Fertigungstechnik 2, Handwerk + Technik GmbH, 10. Auflage,
 
*Fertigungstechnik 2, Handwerk + Technik GmbH, 10. Auflage,
 
ISBN 978-3-582-02313-1
 
ISBN 978-3-582-02313-1
*Tabellenbuch Metall 43. Auflage mit Formelsammlung
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*Tabellenbuch [[Metall]] 43. Auflage mit Formelsammlung
 
ISBN 3-8085-1723-9
 
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==Unterrichtseinheit Klebverbindungen FSM2-2007==
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# [[Media:100422_JB_Berechnung_und_Übungsaufgaben_1.doc]]
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# [[Media:100422_JB_Berechnung_und_Übungsaufgaben_2.doc]]

Aktuelle Version vom 20. April 2015, 19:17 Uhr

Adhesed.gif

 

 


Vorwort

Dieser Artikel enthält sehr viele Informationen rund um das Thema Kleben. .....

Um direkt zu dem Bereich Entwicklung Konstruktion dieses Artikels zu gelangen bitte

Allgemeines

Geschichtliches

Kurzer Exkurs über die geschichtliche Entwicklung der Klebstoffe:

Ca. 5000 -2000 v. Chr.

Birkenharz diente zum Befestigen von Harpunen- und Speerspitzen im Schaft

 

Sumerer und Ägypter, benutzten für ihre Tempel Asphalt. Weitere Rohstoffe aus denen sie Klebstoff gewinnen konnten waren: Erdpech und Baumharz.

1754

Zum ersten mal wurde ein Klebstoff ( ein Tischlerleim ) in England patentiert.

um 1870

Synthetische Klebstoffe

 

Entdeckung der Nitrozellulose

um 1900

Entwicklung der Phenol-Formaldehydharze

um 1912

Entwicklung von PVAc

bis 1935

Entwicklung der Polyacrylate, Harnstoff-Formaldehydharze, Polyurethane, Polychloroprene

um 1940

Entwicklung der Epoxidharze

um 1950

Entwicklung der Cyanacrylate (Sekundenkleber)


Was versteht man eigentlich unter Kleben ?

Unter Kleben (nach DIN 16920) ist das oftmals nicht lösbare Verbinden/Fügen zwischen verschiedenen oder gleichen Werkstoffen/Materialien zu verstehen. Das Verbinden/Fügen geschieht mit Hilfe eines Klebstoffes, welcher auf die Werkstoffe/Materialien aufgetragen oder zwischen ihnen eingebracht wird. Kleben ist somit eine feste und dauerhafte Oberflächenverbindung.

Was ist ein Klebstoff?

Definition des Klebstoffes nach DIN 16920: Ein Klebstoff ist ein nicht metallischer flüssiger, plastischer oder fester Stoff der Fügeteile unterschiedlicher oder gleicher Materialien durch Flächenhaftung (Adhäsion) und innerer Festigkeit (Kohäsion) zeitweise oder dauerhaft miteinander verbinden kann.

Vorteile:

  • verbinden unterschiedlicher (unterschiedlichster) Werkstoffpaarungen möglich
  • ungünstige Werkstoffbeeinflussungen durch Oxidieren, Aushärten und Ausglühen entfallen
  • geringer thermischer Verzug aufgrund keiner bzw. nur gering vorliegender thermischer Werkstoffbeanspruchung
  • keine Kontaktkorrosion
  • keine Oberflächenbeschädigung
  • kraft- und Spannungsverteilung ist gleichmäßig
  • optisch anspruchsvolle Konstruktion möglich
  • schwingungsdämpfend
  • hohe Steifigkeit und Gewichtsersparnis aufgrund von Sandwichbauweise (Leichtbau)
  • Verbindungen sind dicht, spaltfrei und isolierend
  • Querschnittsminderung der Bauteile aufgrund von Löchern für Schraubverbindungen oder Nietverbindungen entfällt. Daraus ergibt sich u.U. auch eine Gewichtsminderung.

Nachteile:

  • häufig ist eine aufwendige Oberflächenbehandlung erforderlich
  • u.U. lange Abbindezeiten bis zur Endfestigkeit der Verbindung
  • vielfach Flächendruck und Wärme zum abbinden notwendig
  • geringe Schäl-, Warm-, Dauerfestigkeit
  • oft kein zerstörungsfreies Prüfen der Verbindung möglich
  • empfindlich gegen Schlag und Stoßbelastung


Funktionsweise von Klebstoffen

Abb.1 Quelle: RM

Wie eingangs schon erwähnt beeinflussen Adhäsion und Kohäsion die Klebeverbindung. Unter Adhäsion versteht man hierbei die herrschenden Kräfte zwischen dem Kleber und dem Werkstoff welcher mit dem Kleber in direktem Kontakt steht und unter Kohäsion die wirkenden Kräfte in der Klebeschicht. Grafik zur Verdeutlichung:

Abb.2 Quelle: RM

Da die Adhäsionskräfte nur eine minimale Reichweite haben (molekulare Größenordnung) und Oberflächen im mikroskopischen Bereich eher zerklüftet und rauh sind, kommen sich zwei Materialien in der Realität nur selten so nahe, das es zu einer spürbaren Adhäsion (Grenzflächenhaftung) kommt. Nur ein flüssiger Stoff kann sich den Oberflächenkonturen vollständig anpassen und als „Brückenmedium“ eine Adhäsion bewirken. Da aber der innere Zusammenhalt (Kohäsion) von Flüssigkeiten im Normalfall äußerst gering ist und sie somit als verbindendes Element nicht geeignet sind müssen sie die Eigenschaft haben, nachdem sie sich an die Oberfläche geschmiegt haben zu verfestigen. Hier kommen nun die Klebstoffe ins Spiel. Die benötigte Adhäsion ist gegeben und wenn ein Klebstoff aushärtet erhält er die nötige Kohäsion.

Einteilung von Klebstoffen

Klebstoffe können nach vielen verschiedenen Gesichtspunkten eingeteilt werden. z.B.

- nach der Bindefestigkeit

- nach der Art des Abbindemechanismus

- nach Anwendungsgebieten

- nach Art des Grundwerkstoffes

In der VDI-Richtline 2229, auf die im Folgenden eingegangen wird, werden Klebstoffe nach Art des Abbindens eingeteilt:

Einteilung.jpg


physikalisch abbindende Klebstoffe:

Diese Arten der Klebstoffe sind häufig eine Lösung von natürlichen und makromolekularen Grundstoffen (z.B. Kunstharze, Nitrozellulose oder Kautschuk) in organischen Lösemitteln (insb. Kohlenwasserstoffe)  bzw. Dispersionsmittel.

Die Klebeschicht entsteht durch physikalische Vorgänge wie das Ablüften des Lösungsmittels vor dem Fügen, erstarren der Klebstoffschmelze oder Gelieren (bei einem mehrphasigen System).

Diese Kleber sind besonders geeignet um Metalle (undurchlässiges Werkstoffe) mit porösen Werkstoffen wie z.B. Holz zu verbinden. Hingegen sind sie ungeeignet um zwei undurchlässige Werkstoffpaarungen wie z.B. MetallMetall zu verbinden, da bei größeren Klebeflächen ein ausreichendes Ablüften und somit eine gute Bindung nicht möglich ist.

Physikalisch abbindende Klebstoffe sind thermoplastisch und sind somit wärmeempfindlich, sie haben eine erhöhte Kriechneigung und sind anfälliger gegen Lösungsmittel als chemisch abbindende Klebstoffe.

Sie werden unterteilt in:


Kontaktklebstoff: wird beidseitig auf die Oberflächen aufgetragen und nach Ablüften des Lösungsmittels innerhalb der Kontaktklebzeit (Herstellerangaben beachten) unter (starkem) Druck gefügt.


Schmelzklebstoff: wird in geschmolzenem Zustand ca. 150°C – 190°C aufgetragen und die Teile müssen vor erstarren der „Schmelze“ gefügt werden. (Bp. Heissklebepistole)


Plastisole: sind lösungsmittelfreie Klebstoffe die bei einer Temperatur von 140°C bis 200°C abbinden.

 

Klebstofftyp

Beispiel

Bedingungen

Kompo-nenten

Abbinde-
temperatur

Lösungsmittel
Dispersionsmittel

Anwendung

Schmelz-klebstoff

Polyester,

 

1

warm

ohne

Papier, Textilien,
Leder, Kunststoffe

Plastisol-klebstoff

PVC

+Weichmacher
und Haftvermittler

1

warm

ohne

Metalle,
Keramik

Kontakt-klebstoff

Polychloropen

 

1

kalt

verdunsten vor
dem Kleben

Holz, Gummi,
Kunststoffe, Metalle


chemisch abbindende Klebstoffe: (Reaktionsklebstoffe)

Reaktionsklebstoffe sind  Klebstoffe, die durch zugesetzten Härter (Katalysator) oder weitere Komponenten chemische Reaktionen auslösen, und somit sehr feste und dauerhafte Verbindungen eingehen. Meist werden Reaktionsklebstoffe aus zwei Stoffen zusammengemischt Grundstoff (Bindemittel) und Härter (Katalysator) daher werden sie auch Zwei-Komponenten-Kleber genannt. (bestehend aus Epoxidharzen, Acrylatharzen und weiteren Harzen). Weiter gibt es bei den Reaktionsklebstoffen die Gruppe der „Ein-Komponentenklebstoffe“ aus Cyanacrylat. (Sekundenkleber) Diese Klebstoffe benötigen eine „unsichtbare“ zweite Komponente, die Feuchtigkeit, die sie aus der Umgebungsluft beziehen. Im Allgemeinen gilt das abbinden der Reaktionsklebstoffe wird durch einen Katalysator, einwirken erhöhter Temperatur, Luftfeuchtigkeit oder durch entziehen des Sauerstoffes (anaerob) in gang gesetzt.

Da Reaktionsklebstoffe keine Lösungsmittel enthalten sind sie deshalb besonders geeignet für glatte, nicht poröse und feste Materialien wie z.B. Glas, Metalle, Keramik, Kunststoffe und Gummi. Die Klebestellen sollten aber vor dem Fügen durch anschleifen von anhaftenden Oxidschichten befreit werden. Insbesondere gilt dies für Gummi, da es durch Einwirkung von UV-Strahlen und Ozon geschädigt wird und keine klebefähige Schicht mehr hat.
Da die Abbindung u. U. Tage dauert ist es sinnvoll eine weitere dritte Komponente einen Beschleuniger hinzuzufügen.

Reaktionsklebstoffe werden unterteilt in:


Polymerisationsklebstoffe: (Ein- oder Zweikomponentenkleber) Die Polymerisation wird durch die Reaktion mit dem Katalysator ausgelöst. Bei den anaerob abbindenden Klebstoffen bleibt die Reaktion aus, solange der Katalysator im Flüssigen Klebstoff mit Sauerstoff in Berührung kommt. Durch die Katalysatormenge und Temperaturänderungen ist die Reaktionszeit beeinflussbar.


Polyadditionsklebstoffe: (Ein- oder Mehrkomponentenkleber) Durch die Reaktion von mindestens zwei chemisch unterschiedlichen und reaktionsfähigen Stoffen, welche im stöchiometrischen Verhältnis miteinander gemischt werden entstehen diese Klebstoffe.


Polykondensationsklebstoffe: reagieren bei einem Anpressdruck ≥0,4 N/mm2 unter abspalten flüchtiger Stoffe und einer Abbindetemperatur von ca. 120°C bis 160°C.


Beispiele:

Kunststofftyp

Reaktions-
bedingungen

Anzahl der
Komponenten

Abbinde-
temperatur

Reaktions-
produkte

Anwendung

Epoxid

+Säureanhydride

2

warm

 

Metalle, Keramik,
Kunststoffe

Epoxid

+Polyamine

2

kalt

 

Metalle, Keramik,
Kunststoffe

Polysocyanate

+Polyole

2

Kalt

 

Metalle, Keramik,
Kunststoffe

Cyanacrylate

 

1

Kalt

 

Metalle, Keramik,
Kunststoffe, Gummi

Methacrylate

 

1

Kalt

 

Metalle

Harnstoff
Formaldehyd

+Styrol oder
Methacrylate

2

Kalt

bleiben in der
Klebeschicht

Metalle, Keramik, 
Kunststoffe

Silicon-Harze

+ Feuchtigkeit

1

Kalt

verdunsten
beim Kleben

Keramik


Klebverbindungen herstellen:

Aufgrund der großen Vielfalt von Klebstoffen mit ihren unterschiedlichen Eigenschaften kann man nur allgemeine Richtlinien angeben. Für die richtige Verarbeitung und Anwendung eines Klebstoffes sind immer die Herstellerangaben zu beachten.

Vorbehandlung:

 

Um eine möglichst hohe Adhäsion des Klebstoffes zu erreichen müssen die Oberflächen der zu fügenden Teile von Schmutz, Rost, Oxidschichten und Fett befreit werden. Zu glatte Oberflächen müssen vor dem verkleben/fügen durch abschmirgeln oder sandstrahlen angeraut werden.

Haftgrundbehandlung versch. Werkstoffe Quelle: RM

Klebvorgang:

Hier gilt auch die Herstellerangaben unbedingt beachten um ein optimales Ergebnis zu erzielen. Im Normalfall werden Lösemittelhaltige Klebstoffe entsprechend der Konsistenz beidseitig mit Pinsel oder Spachtel auf die Fügeteile aufgetragen, Dann sollten die Fügeteile eine Zeit „ruhen“, damit ein Großteil des Lösemittels verdunsten und der Grundstoff sich durch Adhäsion mit der Oberfläche verbinden kann. Nach genügender Abbindung des Klebstoffes werden beide Fügeteile unter Druck zusammengefügt. Nun wird die Verbindung durch Kohäsion in der Klebeschicht hergestellt. Die Klebeschicht ist in der Regel nach ein bis zwei tagen aufgrund des Verdunstens des Lösemittels vollständig abgebunden.


Bei Reaktionsklebstoffen wird das Gemisch aus den Komponenten einseitig auf eines der Fügeteile, mit der vorbereiteten Oberfläche, aufgetragen (entsprechend des Klebstoffes auch gestreut oder bei Klebefolien aufgelegt). Die Teile können in der Regel sofort gefügt werden, da ja kein Lösemittel verdunsten muss. Entsprechend des Klebstoffes erfolgt das Abbinden mit oder ohne Druck/Wärmeeinfluss innerhalb weniger Minuten (Warmklebstoffen) oder in mehreren Tagen (Kaltklebstoffe).


Man sollte immer nur soviel Klebstoff anmischen wie gebraucht wird bzw. soviel wie während der Tropfzeit verarbeitet werden kann, da die Reaktion sofort nach dem vermischen der Komponenten einsetzt.

Nachbehandlung:

Je nach Einsatz der Werkstücke und des verwendeten Klebstoffes müssen die Klebefugen nachbehandelt werden. Dies geschieht durch einfaches Entfernen von Kleberesten (sofern nicht schon beim Kleben geschehen) durch abschmirgeln/-schleifen bis hin zum Lackieren der Fugen. Das versehen mit Lacküberzügen ist besonders bei vielen Reaktionsklebern wichtig, da sie oftmals wasserempfindlich sind.


Auslegung/Gestaltung/Berechnung:

Grundsätzlich gilt:

Klebgerecht konstruieren und richtige Wahl des Klebers (siehe RM TB 5-2)

Weiter ist zu beachten:

  • Klebefläche ausreichend dimensionieren (Überlappungen bevorzugen)
  • Scherbeanspruchung in der Klebefuge anstreben
  • Zugbeanspruchung nur in besonderen Fällen zulassen
  • Fugenspalt so klein wie möglich halten
  • Schälbeanspruchung unter allen Umständen vermeiden (konstruktive Maßnahmen z.B. Versteifungen)
  • Schutz vor Witterung und Feuchtigkeit (z.B. Lacküberzug)


Beanspruchung1.jpg


Beispiel für eine Klebgerechte Konstruktion wenn Stumpf an Stumpf liegt:

Beanspruchung2.jpg


Weitere Beispiele einer klebgerechten Konstruktion

Folgernd lässt sich sagen:
In Bezug auf auftretende Kräfte:

  • Bevorzugt sollten Klebverbindungen auf Druck/Zug oder Scherung belastet werden.
  • Biege- und Schälbelastungen sollten vermieden werden.


In Bezug auf Abmessungen:

  • Je grösser die Kraft ist die übertragen wird, desto grösser muss die Klebefläche sein.






Berechnungsgrundlagen:

Folgendes sind vereinfachte Berechnungen und ergeben lediglich Richtwerte, da sehr viele Einflussfaktoren, vom verwendeten Klebstoff abhängig sind. Die Einflussfaktoren sind überdies nur sehr schwer zu erfassen und nur überschlägig berücksichtigt. Maßgebend für alle Anwendungsfälle sind die Angaben der Hersteller.


Wichtige Kenngrössen und deren Berechnung:

  • Bindefestigkeit: (die wohl wichtigste Kenngrösse) Verweis: RM FS 4-1

Sie ist das Verhältnis zwischen Zerreißkraft (Bruchlast) zur Klebfugenfläche. Statische Bindefestigkeit.

Tkb.jpg


  • Schälfestigkeit: Verweis: RM FS 4-3

Sie ist der Widerstand gegen Schälbeanspruchung in N je mm Klebfugenbreite.

Sf.jpg

  • Zeitstands- und Dauerfestigkeit: Verweis: RM FS 4-2

Klebverbindungen, welche dauerbelastet werden neigen zur plastischen Verformung. Bei zeitstandsbelasteten Verbindungen kann bereits eine wesentliche geringere Belastung zum Bruch führen. Somit berechnet man die dynamische Bindefestigkeit folgendermaßen:


wechselnd: Tklw.jpg

schwellend: Tklsch.jpg



Beanspruchungen verschiedener Klebnahtformen
Kl-form.jpg
a) Stumpfstoß, zugbeansprucht unter Längskraft F
b) einfache Überlappung, zugscherbeansprucht unter Längskraft F
c) Rundklebung, schubbeansprucht unter Torsionsmoment T


Mit ausreichender Genauigkeit wird die unter der Belastung F bzw. T auftretende Beanspruchung als gleichmässig verteilte Nennspannung berechnet.
(Siehe Grafik / Formeln 5.3, 5.4, 5.5) Diese werden den zulässigen Spannungen gegenübergestellt.

Für den zugbeanspruchten Stumpfstoß gilt:

Sigmak.jpg Verweis: RM 5.3


Für den zugscherbeanspruchten Überlappstoß gilt:

Tauk.jpg Verweis: RM 5.4


Für die in Umfangsrichtung schubbeanspruchte Rundklebung gilt:

Tauk2.jpg Verweis: RM 5.5

Aufgaben:

Aufgabe 1:



Berechnungsaufgabe 1:

Bei einem Zugversuch an einem Prüfstab (siehe Grafik) ergibt sich eine Bruchlast Fm=5200N.
Wie groß ist die Bindefestigkeit τKB des verwendeten Reaktionsklebstoffes ?

Kleb-aufg1a.JPG




Aufgabe 2:



Berechnungsaufgabe 2:

Bei einem Schälversuch an dem Prüfkörper war zum Einreißen der

Klebverbindung eine Kraft F1=450N und zum fortlaufenden Schälen

die Kraft F2=180N erforderlich.

Zu ermitteln sind:

a: die absolute Schälfestigkeit σ_abs

b: die relative Schälfestigkeit σ_rel

Kleb-aufg2a.jpg



Aufgabe 3:

Berechnungsaufgabe 3:

Das Ende eines Wasserrohres aus Polyvinylchlorid (PVC) mit Außendurchmesser da=63mm und einer Wandstärke von t = 3mm wird mit einer Kappe verschlossen, welche aufgeklebt werden soll. Es ist zu ermitteln ob die Klebverbindung bei einem maximalen Wasserdruck von p = 4 bar sicher hält, wenn die Bindefestigkeit des Klebers bei 20mm Überlappungslänge τKB= 8 N/mm2 beträgt. Sicherheit 1,5-2,5.

Kleb-aufg3a.jpg



Festigkeit und Einflüsse darauf:

Die Festigkeit von Klebverbindungen ist von einer Vielzahl von Faktoren abhängig. Hier gilt angaben des Herstellers beachten. Bp.

  • Temperatur
  • Verarbeitung
  • Vorbereitung
  • Umwelteinflüsse


Es gibt mehrere Faktoren die die Festigkeit der Klebverbindung beeinflussen:


Korrosionsbeständigkeit: Reaktionsklebstoffe sind im Allgemeinen beständiger als Lösungsmittelklebstoffen gegenüber Lösungsmitteln (z.B. Alkohol, Aceton, Benzin, etc.) und anderen Flüssigkeiten (z.B. Öle, Säuren, Laugen, etc.) Bei Einwirkung von Wasser über einen längeren Zeitraum ergeben sich jedoch Festigkeitsminderungen (verstärkt noch durch Wärmeeinwirkung) durch Beeinträchtigung der Adhäsion und Kohäsion.
Die Abbildung zeigt Das Festigkeitsverhalten eines Klebstoffes (Sicomet-Standard) bei verschiedenen Umwelteinflüssen über einen grösseren Zeitraum.
Alterungsbeständigkeit: bei Metallklebungen ist abhängig von der Art des verwendeten Klebstoffes, den zu fügenden Materialien, der Vorbehandlung der Oberfläche und besonders von schädigenden Umwelteinflüssen. Die warmabbindenden Klebstoffe sind in der Regel beständiger als kaltabbindende Klebstoffe. Direkt nach dem Abbinden besitzen die Klebstoffe die größte Bindefestigkeit, daraufhin stellt sich jedoch ein u.U. über längeren Zeitraum andauernder Festigkeitsabfall ein.
Korrosion Quelle: RM
Warmfestigkeit: Klebstofffestigkeit ist stark Temperaturabhängig. Auch hier zeigen die warmabbindenden Klebstoffe ein besseres verhalten als die kaltabbindenden. Je nach Klebstoffsorte lässt sich kurzzeitige Beständigkeit bis zu +350°C realisieren, zu berücksichtigen ist dabei jedoch ein Festigkeitsverlust. In der Regel liegt die zulässige Dauertemperatur zwischen ca. +80°C und +150°C.

Anwendungsgebiete und Belastbarkeit:

So vielfältig die Welt der Klebstoffe ist so vielfältig sind auch ihre Anwendungsgebiete. Man kann sagen, dass für so ziemlich jede Anwendung ein spezieller Klebstoff erhältlich ist. Hauptanwendungen in Werkstätten sind

Auch bei der Belastbarkeit muss man sich an die Vorgaben zum Verarbeiten des Klebstoffes halten um eine optimale Verbindung zu erhalten.

Gefahren von Klebstoffen für den Menschen:

Das Hauptproblem des Klebens, stellen die Lösungsmittel dar. Weitere enthaltene Problemstoffe sind (pilzabtötende Stoffe), Konservierungsmittel oder Weichmacher. Die größte Gefahr geht aber in erster Linie von den leichtflüchtigen Anteilen des Klebstoffes aus, welche je nach individueller Empfindlichkeit und Vorschädigung bei häufigerem Kontakt äußerst schwerwiegende Krankheiten und Zerstörungen anrichten können. Das Spektrum geht von Schleimhautreizungen über Kopfschmerzen, Übelkeit bis hin zur krebserregenden Wirkung einiger Komponenten und Schädigung von Leber und Niere (Entgiftung). Daher müssen bei der Verwendung von Klebstoffen eine ganze Reihe von Vorsichtsmaßnahmen und Richtlinien beachtet werden.
  • Absauganlagen bzw. ausreichende Lüftung
  • Körperschutz (Persönliche Schutzausrüstung)
  • Lagerung in überschaubaren Mengen
  • Beachten der Warnhinweise des Herstellers (R-Sätze und S-Sätze)


Informationen über den sicheren Umgang mit Klebstoffen kann man bei jedem Klebstoffhersteller anfordern.
Beispiel für Warnhinweise.

Besondere Anwendungen von Klebstoffen

Fragen:

Zum Abschluss noch ein paar einfache Fragen zum Thema Klebverbindungen:

1. Welche Kräfte wirken beim Kleben?
2. Wofür sind physikalisch abbindende Klebstoffe geeignet und wöfür überhaupt nicht?
3. Wie sollten Klebverbindungen vorbereitet werden ?
4. Was ist bei der Berechnung von Klebverbindungen zu beachten?
5. Was ist Dir über Anwendungsgebiete von Klebstoffen bekannt und deren Festigkeit?



Normung:

DIN-Normen

DIN 8593-8 Fertigungsverfahren Fügen; Kleben;
DIN 16920 Klebstoffe und Klebstoffverarbeitung
DIN 16921
DIN EN 923 Definition von Klebstoffen und Benennungen
DIN EN ISO 9664

VDI-Richtlinien

VDI 3821 Kunststoffkleben
VDI 2229 Metallkleben

Alle DIN-Normen/VDI-Richtlinien kann man beim BEUTH Verlag bzw. bei VDI beziehen.

Weblinks:

Hersteller:

Informationen:

Quellen

Quellen

  • Roloff/Matek: Maschinenelemente, Lehrbuch und Tabellenbuch, Vieweg Verlag, 18. Aufl. 2007,

ISBN 978-3-8348-0262-0

  • Roloff/Matek Maschinenelemente Formelsammlung, Vieweg Verlag, 8. Aufl. 2006,

ISBN 978-3-8348-0119-7

  • Roloff/Matek Maschinenelemente Aufgabensammlung, Vieweg Verlag,

ISBN 978-3-8348-0340-5

  • Fertigungstechnik 2, Handwerk + Technik GmbH, 10. Auflage,

ISBN 978-3-582-02313-1

  • Tabellenbuch Metall 43. Auflage mit Formelsammlung

ISBN 3-8085-1723-9



Download

Dieser Artikel/Aufgaben und Lösungen stehen euch auch als *.pdf Dokument zur Verfügung.

1. Klebverbindungen

2. Aufgaben Kleben

3. Lösungen zu den Aufgaben

4. Experiment Cyanacrylat/Fingerabdruck


--Jens 19:53, 11. Okt. 2008 (CEST)




Unterrichtseinheit Klebverbindungen FSM2-2007

  1. Media:100422_JB_Klebverbindungen.ppt
  2. Media:100422_JB_Klebverbindungen.doc
  3. Media:100422_JB_Berechnung_und_Übungsaufgaben_1.doc
  4. Media:100422_JB_Berechnung_und_Übungsaufgaben_2.doc