Presseberichte Februar 2005: Unterschied zwischen den Versionen

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"Eine A 39 zerschneidet Adendorf"
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== 2. Februar ==
Neue Autobahnen - die A 39, die A 26. Die einen sehnen sie herbei, die anderen fühlen sich davon bedroht. Heute: Adendorf wehrt sich.
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Von Elke Schneefuß
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|Author=Von Elke Schneefuß
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Adendorf -
 
 
"Wird ziemlich eng hier, wenn die A 39 kommt", sagt Peter Weerda (44), Vorstandssprecher der Initiative Lebensberg e.V., mit Blick auf den Stadtteil Lüne-Moorfeld. An diesem nordöstlichen Ausläufer des Lüneburger Stadtgebiets vorbei tobt bei Tag und Nacht ein Strom von Fahrzeugen über die Ortsumgehung in Richtung A 250 und B 209. In Höhe Moorfeld müßte zukünftig auch das Autobahnkreuz liegen, das die geplante A 39 zwischen Lüneburg und Wolfsburg an die A 250 nach Hamburg anschließt. Den Lärm, den die Bewohner der Stadtteile Ebensberg und Moorfeld sowie die Einwohner südlicher Teile der Gemeinde Adendorf dann auszuhalten hätten, den mag Weerda sich noch gar nicht vorstellen.
 
"Wird ziemlich eng hier, wenn die A 39 kommt", sagt Peter Weerda (44), Vorstandssprecher der Initiative Lebensberg e.V., mit Blick auf den Stadtteil Lüne-Moorfeld. An diesem nordöstlichen Ausläufer des Lüneburger Stadtgebiets vorbei tobt bei Tag und Nacht ein Strom von Fahrzeugen über die Ortsumgehung in Richtung A 250 und B 209. In Höhe Moorfeld müßte zukünftig auch das Autobahnkreuz liegen, das die geplante A 39 zwischen Lüneburg und Wolfsburg an die A 250 nach Hamburg anschließt. Den Lärm, den die Bewohner der Stadtteile Ebensberg und Moorfeld sowie die Einwohner südlicher Teile der Gemeinde Adendorf dann auszuhalten hätten, den mag Weerda sich noch gar nicht vorstellen.
  
Aber das ist nicht alles, was ihm an der geplanten A 39, für die derzeit noch das Raumordnungsverfahren läuft, nicht behagt: "Die Autobahn würde gewachsene Verbindungen zwischen den Ortsteilen Ebensberg, Moorfeld und der Gemeinde Adendorf endgültig zerschneiden."
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Aber das ist nicht alles, was ihm an der geplanten A 39, für die derzeit noch das [[Raumordnungsverfahren]] läuft, nicht behagt: "Die Autobahn würde gewachsene Verbindungen zwischen den Ortsteilen Ebensberg, Moorfeld und der Gemeinde Adendorf endgültig zerschneiden."
  
 
Für die Menschen, die beidseitig der zukünftigen A 39 leben, würde es danach erheblich schwerer werden, weiterhin zueinanderzukommen. Das Vereinsleben in den traditionell auf dem Lande beliebten Feuerwehren, in Sport- und Schützenvereinen würde es im bisherigen Umfang zwischen den betroffenen Gebieten nicht mehr geben. "Was die Gebietsreform in den 70er Jahren nicht geschafft hat, das schafft dann die Autobahn", meint Weerda. "Wer kurvt schon ewig durch die Gegend, nur um im Nachbarort Fußball zu spielen oder Karten zu dreschen?" fragt er sich.
 
Für die Menschen, die beidseitig der zukünftigen A 39 leben, würde es danach erheblich schwerer werden, weiterhin zueinanderzukommen. Das Vereinsleben in den traditionell auf dem Lande beliebten Feuerwehren, in Sport- und Schützenvereinen würde es im bisherigen Umfang zwischen den betroffenen Gebieten nicht mehr geben. "Was die Gebietsreform in den 70er Jahren nicht geschafft hat, das schafft dann die Autobahn", meint Weerda. "Wer kurvt schon ewig durch die Gegend, nur um im Nachbarort Fußball zu spielen oder Karten zu dreschen?" fragt er sich.
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"Was wir brauchen, sind nicht immer neue Straßen, die immer mehr Lebensraum der Bevölkerung vernichten", sagt deshalb auch der Adendorfer Detmar Ohlenroth (68), einer der Anwohner der möglichen zukünftigen Autobahn, "was wir brauchen, ist eine andere Verkehrspolitik." Runter von der Straße, rauf auf die Schiene und auf das Binnenschiff, auch das ist schon oft gefordert worden - und es wird kommen, weil es kommen muß, glaubt er: "Immer mehr Regionen stehen trotz endlos verbauter Straßenkilometer vor dem Verkehrsinfarkt. Immer mehr Asphalt macht uns nicht glücklich, das schafft mittelfristig keine neuen Arbeitsplätze. Die Unternehmen, die abwandern, gehen doch nicht der guten Straßen wegen nach Polen und in die Tschechei." Ohlenroth setzt auch auf den zunehmenden Widerstand, denn: "Diese Autobahn ist überflüssig."
 
"Was wir brauchen, sind nicht immer neue Straßen, die immer mehr Lebensraum der Bevölkerung vernichten", sagt deshalb auch der Adendorfer Detmar Ohlenroth (68), einer der Anwohner der möglichen zukünftigen Autobahn, "was wir brauchen, ist eine andere Verkehrspolitik." Runter von der Straße, rauf auf die Schiene und auf das Binnenschiff, auch das ist schon oft gefordert worden - und es wird kommen, weil es kommen muß, glaubt er: "Immer mehr Regionen stehen trotz endlos verbauter Straßenkilometer vor dem Verkehrsinfarkt. Immer mehr Asphalt macht uns nicht glücklich, das schafft mittelfristig keine neuen Arbeitsplätze. Die Unternehmen, die abwandern, gehen doch nicht der guten Straßen wegen nach Polen und in die Tschechei." Ohlenroth setzt auch auf den zunehmenden Widerstand, denn: "Diese Autobahn ist überflüssig."
  
"Ein Geschenk der Politiker an VW in Wolfsburg", vermutet auch Stefan Kuhlmann, der durchaus Verständnis für die lärmgeplagten Bewohner Melbecks im Süden der Stadt hat, die sich nach einer Entlastung durch eine Autobahn sehnen. Aber: "Was Melbeck wirklich braucht, ist eine Ortsumgehung - und keine Autobahn." Schließlich würden durch die neue Piste die Probleme nur ein weiteres Mal verlagert: "Das Maschener Kreuz vor den Toren Hamburgs kann die Verkehrsbelastung schon jetzt zeitweise nicht mehr verkraften. Das wird nicht besser durch die A 39."
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"Ein Geschenk der [[Politiker]] an VW in Wolfsburg", vermutet auch Stefan Kuhlmann, der durchaus Verständnis für die lärmgeplagten Bewohner Melbecks im Süden der Stadt hat, die sich nach einer Entlastung durch eine Autobahn sehnen. Aber: "Was Melbeck wirklich braucht, ist eine Ortsumgehung - und keine Autobahn." Schließlich würden durch die neue Piste die Probleme nur ein weiteres Mal verlagert: "Das Maschener Kreuz vor den Toren Hamburgs kann die Verkehrsbelastung schon jetzt zeitweise nicht mehr verkraften. Das wird nicht besser durch die A 39."
  
 
Die Initiative Lebensberg rüstet sich für einen langen Kampf gegen die Institutionen: "Wir halten die Bevölkerung hier auf dem laufenden", verspricht Weerda - und: "Es werden auch juristische Schritte geprüft, wenn es nicht anders geht." Noch strahlt er Zuversicht aus. "Wir werden immer mehr, die im Norden und Osten der Stadt gemeinsam Widerstand leisten." Könnte durchaus sein, daß er recht hat: Es wird eng für die A 39.
 
Die Initiative Lebensberg rüstet sich für einen langen Kampf gegen die Institutionen: "Wir halten die Bevölkerung hier auf dem laufenden", verspricht Weerda - und: "Es werden auch juristische Schritte geprüft, wenn es nicht anders geht." Noch strahlt er Zuversicht aus. "Wir werden immer mehr, die im Norden und Osten der Stadt gemeinsam Widerstand leisten." Könnte durchaus sein, daß er recht hat: Es wird eng für die A 39.
 
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Version vom 9. November 2007, 00:22 Uhr

2. Februar


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Hamburger Abendblatt zur Initiative Lebensberg

"Eine A 39 zerschneidet Adendorf"

Neue Autobahnen - die A 39, die A 26. Die einen sehnen sie herbei, die anderen fühlen sich davon bedroht. Heute: Adendorf wehrt sich.

{{{Autor}}} Adendorf - {{{Text}}}

Quelle

"Wird ziemlich eng hier, wenn die A 39 kommt", sagt Peter Weerda (44), Vorstandssprecher der Initiative Lebensberg e.V., mit Blick auf den Stadtteil Lüne-Moorfeld. An diesem nordöstlichen Ausläufer des Lüneburger Stadtgebiets vorbei tobt bei Tag und Nacht ein Strom von Fahrzeugen über die Ortsumgehung in Richtung A 250 und B 209. In Höhe Moorfeld müßte zukünftig auch das Autobahnkreuz liegen, das die geplante A 39 zwischen Lüneburg und Wolfsburg an die A 250 nach Hamburg anschließt. Den Lärm, den die Bewohner der Stadtteile Ebensberg und Moorfeld sowie die Einwohner südlicher Teile der Gemeinde Adendorf dann auszuhalten hätten, den mag Weerda sich noch gar nicht vorstellen.

Aber das ist nicht alles, was ihm an der geplanten A 39, für die derzeit noch das Raumordnungsverfahren läuft, nicht behagt: "Die Autobahn würde gewachsene Verbindungen zwischen den Ortsteilen Ebensberg, Moorfeld und der Gemeinde Adendorf endgültig zerschneiden."

Für die Menschen, die beidseitig der zukünftigen A 39 leben, würde es danach erheblich schwerer werden, weiterhin zueinanderzukommen. Das Vereinsleben in den traditionell auf dem Lande beliebten Feuerwehren, in Sport- und Schützenvereinen würde es im bisherigen Umfang zwischen den betroffenen Gebieten nicht mehr geben. "Was die Gebietsreform in den 70er Jahren nicht geschafft hat, das schafft dann die Autobahn", meint Weerda. "Wer kurvt schon ewig durch die Gegend, nur um im Nachbarort Fußball zu spielen oder Karten zu dreschen?" fragt er sich.

Weerda und seine Mitstreiter sehen deshalb insbesondere die Lüneburger Stadtteile Moorfeld und Ebensberg in die Isolation driften, wenn die A 39 kommt. Das ist um so bitterer, denn beide Stadtteile besitzen wenig an sozialen Anlaufstellen für Ältere und Jugendliche. Die Bewohner hängen zu einem guten Teil am "Tropf" der Nachbargemeinde Adendorf, die mit 10 000 Bewohnern die einwohnerstärkste und - was das Vereinsleben angeht - auch die lebendigste Ortschaft im Umkreis ist.

Ein weiteres Problem der geplanten Autobahn ergibt sich aus den geographischen Besonderheiten der Landschaft: "Auf Grund des Elbe-Seitenkanals und des Höhenunterschieds zwischen den Stadtrandgebieten Lüneburgs und dem weiteren Verlauf der A 39 im Osten müßte eine Brücke her, um Kanal und eine Anhöhe zu überwinden", erklärt Stefan Kuhlmann (33), Vorstandsmitglied der Initiative Lebensberg e.V. Und diese Brücke wäre nicht ohne: "Der Höhenunterschied zwischen den betroffenen Landstrichen ist enorm, da wird eine lange Brückenrampe gebraucht, damit die Brücke überhaupt befahrbar wird." Die Autobahnbrücke mit ihrem langen Anfahrtsweg würde neue Lärmemissionen mit sich bringen, die der erhöhten Lage wegen das Land bis in weite Ferne regelrecht beschallen würde: "So hohe Lärmschutzwände können Sie gar nicht bauen, um den Krach, der von der Brücke schwappt, damit abzufangen", sagt Kuhlmann.

Und wenn die A 39 im Westen Lüneburgs gebaut wird? Wäre Adendorf dann aus dem Schneider? "Die Westvariante der Autobahn wird nicht realisiert", sagt Kuhlmann, "das wäre zu umständlich. Im Osten sind weite Teile der Trasse schon in öffentlicher Hand - im Westen nicht."

"Was wir brauchen, sind nicht immer neue Straßen, die immer mehr Lebensraum der Bevölkerung vernichten", sagt deshalb auch der Adendorfer Detmar Ohlenroth (68), einer der Anwohner der möglichen zukünftigen Autobahn, "was wir brauchen, ist eine andere Verkehrspolitik." Runter von der Straße, rauf auf die Schiene und auf das Binnenschiff, auch das ist schon oft gefordert worden - und es wird kommen, weil es kommen muß, glaubt er: "Immer mehr Regionen stehen trotz endlos verbauter Straßenkilometer vor dem Verkehrsinfarkt. Immer mehr Asphalt macht uns nicht glücklich, das schafft mittelfristig keine neuen Arbeitsplätze. Die Unternehmen, die abwandern, gehen doch nicht der guten Straßen wegen nach Polen und in die Tschechei." Ohlenroth setzt auch auf den zunehmenden Widerstand, denn: "Diese Autobahn ist überflüssig."

"Ein Geschenk der Politiker an VW in Wolfsburg", vermutet auch Stefan Kuhlmann, der durchaus Verständnis für die lärmgeplagten Bewohner Melbecks im Süden der Stadt hat, die sich nach einer Entlastung durch eine Autobahn sehnen. Aber: "Was Melbeck wirklich braucht, ist eine Ortsumgehung - und keine Autobahn." Schließlich würden durch die neue Piste die Probleme nur ein weiteres Mal verlagert: "Das Maschener Kreuz vor den Toren Hamburgs kann die Verkehrsbelastung schon jetzt zeitweise nicht mehr verkraften. Das wird nicht besser durch die A 39."

Die Initiative Lebensberg rüstet sich für einen langen Kampf gegen die Institutionen: "Wir halten die Bevölkerung hier auf dem laufenden", verspricht Weerda - und: "Es werden auch juristische Schritte geprüft, wenn es nicht anders geht." Noch strahlt er Zuversicht aus. "Wir werden immer mehr, die im Norden und Osten der Stadt gemeinsam Widerstand leisten." Könnte durchaus sein, daß er recht hat: Es wird eng für die A 39.