Mittels Hochdruckpumpe wird ein Wasserstrahl auf 4000 bar, bei der Neuesten Maschinengeneration sogar auf bis zu 6000 bar, komprimiert. Je nach Anforderung und Werkstück wird das Wasser dann durch eine Düse mit 0,8 bis 1,05 mm Durchmesser gepresst. Der Schneidstrahl wird auf eine Geschwindigkeit von 1000 m/s beschleunigt, bezogen auf Luft entspricht das etwa der dreifachen Schallgeschwindigkeit. Es werden, abhängig von den zu schneidenden Stoffen, Schnittgeschwindigkeiten bis zu 20 m/min erreicht. Verschiedenste Materialien in Stärken bis zu 200 mm werden dann von der kinetischen Energie des Hochdrukstrahls , welche in Abtragearbeit umgewandelt wird, geschnitten. Dieses geschieht ohne Gefügeveränderungen und zählt somit zu den Kaltschneideprozessen. 2-D und 3-D Bearbeitungen mittels 3- bzw. 5-achsigen Anlagen sind möglich. Weder giftige Dämpfe oder Gase, noch Staub oder Späne entstehen unter Verwendung von Naturstoffen wie Wasser und Sand.
Dem Wasser wird beim Abresivschneiden ein Schneidmittel wie z.B. Sand oder Granatsand beigesetzt, welches in der Regel per CNC gesteuert wird. Je nach Material und Stärke des Werkstücks wird das Abresiv vor dem Austritt des Strahls vollautomatisch beigemischt. Durch Zugabe von Abresivmitteln wird die Microzerspanung am Werkstoff erhöht - in diesem Fall dient der Wasserstrahl lediglich zur Beschleunigung der Feststoffpartikel. Selbst bei harten Materialien wie Granit, Marmor, Edelstahl, Verbund- oder Panzerglas, wird durch diese Beimengung eine hohe Schnittqualität erziehlt.
 
 
 
===Mikro-Wasserstrahlschneiden===
 
 
 
Durch ein sehr feinkörniges Abrasiv und ein reduzieren des Durchmesssers des Wasserstrahls von 0,5 mm auf 0,3 mm erreicht man Positionsgenauigkeiten von unter 1μm. Die reproduzierbare Maschinenfähigkeit liegt bei ± 1/100 mm.
Mit dem Mikro-Wasserstrahlschneidenverfahren lassen sich z.B. auch leitende oder hitzeempfindliche Werkstoffe fertigen, die beim normalen Wasserstrahverfahren nicht möglich wären. Außer einer speziell etwickelten Maschine, welche ein stabiles Maschinenbett und ein beidseitig gelagertes und über Kugelrollenspindeln angetriebenes Portal hat, ist für diese Genauigkeiten auch eine angepasste Umgebung erforderlich. Fertigungsräume müssen Klimatisiert sein, da Temperaturschwankungen die Präzision der Maschine beeinflussen.
Auch das Wasser im Schneidbecken sollte auf konstanter Temperatur gehalten werden, um somit die Wiederholgenauigkeit zu steigern.
Dies hat sich vor allem bei Teilen mit hohem Wärmeausdehnungskoeffizienten, wie sie z.B. bei Polymeren zu finden sind, bewährt.
Würde die Temperatur nicht geregelt werden, könnte sich das Wasser von ca. 20°C Starttemperatur während des Schneidvorganges durchaus auf über 40°C erwärmen.
Mittels Wasserschneidverfahren lässt sich nahezu jedes Material bearbeiten.
Anwendungsbereiche reichen von der Fahrzeugindustrie, Flugzeug- und Raumfahrtindustrie, Elektroindustrie, Künstler, Architektur über die Glasindustrie zum Stahl- und Maschinenbau bis zur Bearbeitung und Fertigung von Stein, Logos und Dichtungen.
 
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