[[Bild:O-ring01.gif|left]]= Dichtungen = Das Thema Dichtungen umfasst weit mehr als nur O-Ringe oder Silikondichtmasse! <br />Unter den folgenden Punkten werdet ihr in nächster Zeit findest Du umfangreiche Informationen, rund um das Thema Dichtungen, erhalten.
== Allgemeines ==
Bei den dynamischen Dichtungen liegt eine Relativbewegung zwischen zwei Bauteilen vor. Die Dichtung kann mittels einer Berührungsdichtung oder durch einen schmalen Spalt zwischen den Dichtflächen realisiert werden. Im Allgemeinen ist eine hundertprozentige Dichtheit bei dynamischen Dichtungen nicht möglich, weswegen hierbei von einer "technischen Dichtheit" die Rede ist. Um es sich besser vorstellen zu können, veranschaulicht folgende Grafik die Undichtheitswege einer Dichtung:<br/>
[[Bild:undichtheitswege.jpg|600px]]<br/>
Wie aus der Grafik zu entnehmen ist, sind drei Undichtheitswege möglich:<br/>1. #Zwischen Gehäuse und Dichtung<br/>2. #Zwischen [[Welle ]] (s. auch Thema: [[Achsen, Wellen und Zapfen]]) und Dichtung und<br/>3. #Durch die Dichtung selbst (Diffusionsverluste)<br/>
Eine gewisse Leckage (Leckmengenrate oder Lässigkeit) ist auch gewollt, da dies den Verschleiß der Dichtung und der anderen Bauteile verringert. Durch die Leckage entsteht ein hauchdünner Film des verwendeten Mediums (s. auch Thema: [[Tribologie]]) auf den Bauteilen, der eine schmierende und kühlende Funktion besitzt. Die Leckmengenrate darf aber nicht zu groß sein, um die Wirtschaftlichkeit, Umweltverträglichkeit und die Funktionssicherheit zu gewährleisten.
 
Um eine funktionierende Dichtung zu erhalten, müssen die Dichtflächen aneinander, auf mindestens einer Dichtlinie, angepasst sein. Um dies zu erreichen spielen eine Menge Faktoren eine große Rolle, wie z.B. Oberflächenrauhheit, Form- und Lagetole-ranzen sowie die Oberflächenhärte. Außerdem ist zu beachten, dass sich die Ausgangsparameter während des Betriebes, durch Temperaturanstieg, Biegung, Verschleiß und Verunreinigung, ändern.
Welche Medien (ätzend, korrosiv, brennbar, umweltgefährdend...) werden im System geführt (s. auch Thema: [[Elemente zur Führung von Fluiden (Rohrleitungen)]])?<br/>
'''<u>3. Wirtschaftlichkeit und Montage</u>'''<br/>
Wieviele Wie viele Dichtungen benötige ich und was kosten diese?<br/>
Wie groß ist der Aufwand für die Gestaltung der Dichtverbindung?<br/>
Wie groß ist der Wartungsaufwand, wenn die Dichtung ersetzt werden muss?<br/>
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== Berührungsdichtungen zwischen ruhenden Bauteilen ==
Die statische Abdichtung kann mit oder ohne Dichtelement und als lösbare, bedingt lösbare oder unlösbare Verbindung ausgeführt sein.
=== Lösbare Dichtungen ===
Lösbare Berührungsdichtungen können konstruktiv so gestaltet werden, dass die volle Dichtpressung hauptsächlich durch äußere Kräfte erfolgt, was durch z.B. Schrauben (s. auch Thema: [[Schraubenverbindungen]]) realisiert werden kann. Eine andere Möglichkeit ist, dass der Betriebsdruck die bei der Montage leicht vorzuspannende Dichtung gegen die Dichtfläche drückt und so die volle Dichtpressung erzeugt (selbsttätige Dichtung).<br/>
Lösbare Berührungsdichtungen ohne Dichtelement sind nur mit sehr hohen Anpresskräften und Oberflächengüten möglich. Hierfür müssen die Oberflächen geschliffen, geläppt oder tuschiert sein. Anwendungsbereiche sind Flanschverbindungen und Gehäuse, die hohen Drücken und Temperaturen ausgesetzt sind und geringe Dichtheitsanforderungen besitzen. Die Flansche müssen sehr verformungssteif mit vielen Schrauben (kleine Teilung s. [[Schraubenverbindungen]]) ausgeführt sein. Vorteilhaft aber sehr teuer sind Dichtleisten, die die Gegenfläche vor dem Anpressen nur linienförmig berühren. Vorteilhafte Bedingungen ergeben sich auch bei Hilfsdichtungen wie Öl oder Grafit, die die Mikrounebenheiten durch [[Adhäsion]] ausgleichen (Ventilsitze oder Armaturen).<br/> 
Für '''Flächendichtungen''' wird ein "weiches" Dichtelement oder Dichtungsmaterial zwischen die abzudichtenden Flächen gebracht. Hierdurch können die erforderliche Anpresskraft und die erforderlichen Oberflächengüten wesentlich verringert werden. Als Dichtungstypen werden vorgeformte Dichtungen (z.B. aus Papier/Pappe, Kork, Gummi, Kunststoffe oder Faserstoffe), viskos aufgetragene Dichtungssysteme (z.B. Hylomar) oder integrierte elastomere Dichtungen verwendet. Die Auslegung der Dichtung ist in den Regelwerken [[DIN]] und [[AD 2000]]-Merkblättern meist ein Teil der Flanschauslegung und erfolgt mit Hilfe von Dichtungskennwerten. Diese Dichtungskennwerte beschreiben im Wesentlichen das Abdichtvermögen (Formänderungswiderstand und Stoffundurchlässigkeit), die Betriebsdruckbelastbarkeit und Rückfederung der Dichtung, die Kriechneigung, sowie die Temperatur- und chemische Beständigkeit.
 
Reicht die Beständigkeit der Dichtungen gegenüber den geführten Medien nicht aus, werden Mehrstoffdichtungen oder Metallweichstoffdichtungen verwendet, bei denen das elastische Dichtmaterial durch eine metallische Hülle geschützt wird oder metallische Einlagen ein stützende Funktion ausüben.<br/>
Bei Flächendichtungen ist es wichtig, dass die Fügepartner, über die größere Kräfte (s. auch Thema: [[Festigkeitsberechnung]]) geleitet werden und zwischen denen die Abdichtung stattfinden soll, steife Flansche, ebene Oberflächen und einen möglichst gleichmäßigen Pressungsverlauf entlang der Dichtungslinie besitzen (s. Grafik hinter dem Link oder Skript auf externem Link).<br/>
[[Media:Schraubenkraftwirklinie.doc]]<br/>
http://www.ima.uni-stuttgart.de/dichtungstechnik/download.php <br/> ==== O-Ringe ====[[Bild:O-ring01.gif|left]][[Bild:O-Ring.png|right|300px]]'''O-Ringe''', oder auch Rundringe genannt, sind die am häufigsten eingesetzten Dichtelemente, die wohl schon jeder einmal gesehen hat. Dies ist durch ihre Vielseitigkeit zu erklären. O-Ringe werden sowohl als statische, als auch als dynamische Dichtung (bei mäßigen Geschwindigkeiten und begrenzten Drücken) eingesetzt. Als statische Dichtung können sie sehr hohen Drücken, von 1000bar 1.000 bar und mehr, ausgesetzt sein. Im dynamischen Betrieb, wird meist ein zusätzlicher "Stützring" verwendet, der die Extrusion des O-Ringes, also das Einquetschen, verhindern soll(s. Um es sich besser vorstellen zu können, ist eine Grafik hinter folgendem Link eingefügtBild).<br/>[[Media:O-Ring Extrusion.doc]]<br/>Für die Aufnahme des O-Rings werden meistens rechteckige Nuten vorgesehen (wie auch aus der Grafik ersichtlich), deren Flächeninhalt etwa 25% größer als der Querschnitt des O-Rings sein sollte, wobei die Nuttiefe kleiner als der Durchmesser sein muss. Das Material der O-Ringe ist ein [[Elastomer]], dessen Zusammensetzung, nach herrschenden Betriebs- <br/>anforderungen (Temperatur, Medium, Druck), variiert.<br* [http://o-ring.info/de/technisches%20handbuch/Technisches_Handbuch_O-Ringe_de.pdf Technisches Handbuch O-Ringe d. Fa. Eriks (PDF, 220 S.]* [http://o-ring.info/de/qualitat-services/o-ring-nutrechner/>O-Ring-Nutberechnungsprogramm d. Fa. Eriks] ==== Hermetische Dichtungen ==== 
'''Hermetische Dichtungen''' sind Dichtungen mit einem hochelastischen Glied, meist ein Faltenbalg oder eine Membran, welche den Relativbewegungen der bewegten Maschinenteilen folgen kann. Sie werden zum abdichten von giftigen, explosiven oder sehr wertvollen Betriebsstoffen und als Vakuum- oder Schutzdichtung verwendet. Der Eine oder Andere kennt sie aus der Kfz-Technik als Gelenkmanschette am Achsgelenk.[[Bild:Faltenbalg.jpg|thumb|center|Bitte anklicken!]]<br/>
Faltenbälge werden als Schutzdichtungen bei axialbeweglichen Schubstangen, Antriebs- oder Schaltgelenken, Spindeln usw. eingesetzt. Sie verhindern das Eindringen von Schmutz oder Wasser, sowie das Austreten von Schmiermitteln.
Die '''berührungsfreien Schutzdichtungen''' werden vorwiegend bei fettgeschmierten Lagern verwendet. Beispiele hierfür sind die einfache Spaltdichtung, die Rillendichtung und die Labyrinthdichtung (Grafik).<br/>
[[Bild:Berührungsfreie Dichtungen.jpg|500px]]<br/>
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'''Strömungsdichtungen''' werden überwiegend bei Turboladern, Dampf- und Wasserturbinen, Gebläsen und Kreiselpumpen eingesetzt. Bei dieser Dichtungsart ist die Leckmengenrate am größten. Hierfür auch ein paar Beispiele:<br/>
[[Bild:Strömungsdichtungen.jpg|500px]]
 
 
== Sonstiges ==
[[Media:katalog6.pdf]] Katalog der Firma J. Mettler & Co. über verschiedene Dichtungsarten<br/>
[[Media:Metall_Ringe_D.pdf]] Katalog der Firma GFD über MetallO-Ringe und C-Ringe<br/>
http://www.gfd-dichtungen.de/de/produkte/produkte.html
 
 
Wer in seinem Leben wirklich einmal in die Lage kommen sollte eine Dichtung auslegen zu müssen, sollte sich nicht scheuen die entsprechenden Hersteller zu kontaktieren. Hersteller haben meistens eine Service-Abteilung, die spezifische Kundenforderungen bearbeiten. Sprich: Von der Dichtungswahl, über die Berechnungen, bis zur Auslieferung.
== Literatur und Bildquellennachweis ==
Roloff/Matek Maschinenelemente Formelsammlung 8. Auflage <br/>
Roloff/Matek Maschinenelemente Tabellen 18. Auflage <br/>
 
== Präsentationen ==
Präsentation im Fach "Entwicklung und Konstruktion" vom 11.12.2010 mit Berechnungsbeispielen für statische und dynamische Dichtungsauslegungen.
 
[[Media:Dichtungen.pptx]]
 
[[Media:Dimensionierung einer statischen Dichtung.docx]]
[[Media:FachDimensionierung einer dynamischen Dichtung.docx]]
 
{{www}}
* [http://www.ima.uni-stuttgart.de/dichtungstechnik/download.php?d=1 Grundlehrgang Dichtungstechnik] von Prof. Haas, Uni Stuttgart (PDF, 38 S.)
http://www.fachwissen-dichtungstechnik.de/Hauptseiten/inhalt.html <br/>
http://www.burgmann.com <br/>
http://www.busakshamban.de <br/>
http://www.skf.de <br/>
http://www.witzenmann.de <br/>
http://www.ima.uni-stuttgart.de/dichtungstechnik/download.php <br/>
http://www.fachwissen-dichtungstechnik.de/Hauptseiten/inhalt.html <br/>
[[Kategorie:Entwicklung und Konstruktion]]
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