Autofelge: Unterschied zwischen den Versionen

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Sofern nicht die vom Hersteller eines Kraftfahrzeuges für den jeweiligen Typ vorgesehenen "Original"-Leichtmetallfelgen verwandt werden, richtet sich die Zulässigkeit im Straßenverkehr danach, ob diesen eine Allgemeine Betriebserlaubnis (ABE) beiliegt oder ob sie in die Fahrzeugpapiere eingetragen wurden.
 
Sofern nicht die vom Hersteller eines Kraftfahrzeuges für den jeweiligen Typ vorgesehenen "Original"-Leichtmetallfelgen verwandt werden, richtet sich die Zulässigkeit im Straßenverkehr danach, ob diesen eine Allgemeine Betriebserlaubnis (ABE) beiliegt oder ob sie in die Fahrzeugpapiere eingetragen wurden.
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== Sonderformen ==
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Eine heute kaum noch übliche Sonderform einer Nutzfahrzeugfelge ist die Trilex-Felge welche am Umfang in 3 ungleiche Segmente geteilt. Bei einem Radwechsel kann so der Radstern (vergleichbar mit der Radscheibe beim PKW) am Fahrzeug verbleiben, nur die eigentliche Felge (in diesem Fall auch manchmal "Radkranz" genannt) muss demontiert werden.
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== Maßangaben ==
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Maßgebend für die zu verwendenden Reifen sind hauptsächlich der Durchmesser und die Breite der Felge.
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Der Felgendurchmesser wird zwischen den Felgenschultern ermittelt. Er entspricht dem Innenradius des zu verwendenden Reifens und wird in Zoll angegeben.
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Die Felgenbreite wird zwischen den Felgenhörnern gemessen (dem Innenabstand) und auch als Maulweite bezeichnet.
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Für die Montage der Felge am Fahrzeug sind die Lochzahl, der Lochkreis, der Durchmesser der Radnabenbohrung, und die Einpresstiefe entscheidend:
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Die Zahl der Löcher, mit denen die Felge festgeschraubt wird, ist mindestens drei, üblicherweise jedoch vier oder fünf und bei Geländewagen oder Lastwagen mehr (Ausnahme: Zentralmutter wie beim Roadster im Bild weiter oben).
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Der Lochkreis bezeichnet [in mm] den Durchmesser des Kreises, auf dem die Schraubenlöcher liegen.
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Die Radnabenbohrung ist die mittige Bohrung, mit der die Felge auf den Radflansch aufgesteckt wird.
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Die Einpresstiefe gibt die Abweichung zwischen der Radmitte und der inneren Auflagefläche der Felge auf der Radnabe (genannt: Spiegel), also der Bremstrommel oder der Bremsscheibe, an. Sie wird in mm angegeben. Ist die Einpresstiefe 0 mm, liegt das Rad in der Symmetrieebene des Reifens auf der Bremstrommel auf. Ist sie größer als 0, reicht das Rad weiter nach innen als nach außen.
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genaugenommen ist auch noch der Durchmesser der Löcher am Lochkreis entscheidend, so verwenden beispielsweise Mercedes-Benz und Volkswagen Transporter Felgen identischer Abmessungen, die Montageschrauben haben in einem Fall aber 12mm, im anderen 14mm Gewinde. Mercedes Leichtmetallfelgen sind also auf VW-Transportern nicht verwendbar da die Montageschrauben nicht durch die Löcher passen!
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Beispiel einer PKW-Felgenbezeichnung:
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8Jx 15 H2 ET28, LK 4x100
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8 = Maulweite in Zoll (von Felgenhorn zu Felgenhorn)
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J = Bezeichnung für die Felgenhornausführung (hier: Form J, entspricht einer Höhe von 17,3 mm), andere Ausführungen: H, P, K, JK
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x = Kennzeichnung einer einteiligen Tiefbettfelge (x wird heute als "mal" gesprochen, war aber ursprünglich auch gesprochen als "x" vorgesehen), andere Ausführung: - (sprich "Strich") bezeichnet (meist) eine mehrteilige Flachbettfelge
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15 = Felgendurchmesser in Zoll (gemessen an der Felgenschulter)
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H2 = Doppelhump (verhindert das Reifenabrutschen ins Tiefbett bei Kurvenfahrt)
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ET28 = Einpresstiefe (+)28 mm
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LK = Lochkreis der Felge
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4x = Anzahl der Löcher
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100 = Durchmesser des Lochkreises in mm der durch die Mitte der Schraubenlöcher verläuft
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Die Angabe bezeichnet also eine einteilige Tiefbettfelge mit Doppelhump, 8" Breite, 15" Durchmesser, einem Felgenhorn in J Ausführung, einer positiven Einpresstiefe von 28mm und 4 Montagelöchern auf einem Kreis mit 100mm Durchmesser verteilt. Die Doppelhumpausführung lässt auf die Verwendbarkeit von schlauchlosen Reifen schließen, ist aber nicht zwingend!
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Der Durchmesser des Mittelloches (Radnabenloch) und das Material gehen aus dieser Bezeichnung ebenso nicht hervor wie auch der Durchmesser der Löcher für die Montageschrauben. Dies kann zu Irritationen führen (siehe oben).

Version vom 5. März 2007, 11:13 Uhr

Autofelge

Materialien

Autofelgen werden heute entweder aus gewalstem Stahl hergestellt oder aus Leichtmetall gegoßen oder geschmiedet. Stahlfelgen sind gewöhnlich billiger, optisch nicht so attraktiv wie Leichtmetallfelgen. In einigen Fällen verringert sich die ungefederte Masse beim Einsatz von Alufelgen, das Ansprechverhalten der Federung ist höher. Da heute jedoch hochfeste Stähle zum Einsatz kommen, die mit entsprechend geringeren Wandstärken auskommen, hat sich der Gewichtsvorteil aktuell wieder häufig zugunsten der Stahlfelge gewandelt. Bei Motorrädern werden heutzutage Faserverbundstoffe (CFK oder Armidfaser, umgangssprachlich Carbon bzw. Kavlar genannt) verwendet.


Stahlfelge

Die am häufigsten genutzte Stahlfelge ist ein sogenanntes Scheibenrad und besteht in der Regel aus der Felge an sich (bei Speichenrädern wird dieser Teil oft "Felgenband" genannt) und der Radschüssel oder Radscheibe. Heutige Felgen werden aus warmgewalztem Stahl mit hoher Streckgrenze (>600 MPa) gefertigt, die Radscheibe ebenso. Beide sind von der Innenseite abschnittsweise verschweißt, da sich bei durchgehender Schweißung das Bauteil verziehen würde. Die Lage der Schweißnähte ist so gewählt, dass sie (im Schnittbild gesehen) im Nulldurchgang der auftretenden Wechselspannung bei dynamischer Fahrbelastung liegt. Somit ist eine (lebenswichtige) Dauerfestigkeit gewährleistet, die bei Schweißnähten besonders kritisch ist.


Leichtmetallfelge

Leichtmetallfelgen werden meist aus Aluminium-, seltener aus Magnesium-Legierungen (Formel 1, Rallye) im Gussverfahren hergestellt und mit einer Speziallackierung versehen. Es sind hier vor allem einteilige von mehrteiligen Felgen zu unterscheiden. Einteilige Leichtmetallfelgen bestehen aus einem einzigen Stück Metall, während mehrteilige Felgen z.B. aus Felgenbett und Felgenkranz bestehen, welche zusammengeschraubt werden.

Leichtmetallfelgen bieten grundsätzlich weder nennenswert verbesserte Fahrleistungen noch höhere Sicherheit oder Komfort; sie dienen letztlich primär dem äußeren Erscheinungsbild eines Fahrzeuges. In Ausnahmefällen wie beispielsweise bei teuren einteiligen Magnesiumfelgen, verringern sich die ungefederten Massen, was das Fahrverhalten positiv beeinflussen kann. In seltenen Fällen kann durch Benutzung von großformatigen Alufelgen die Kühlung der Bremsen (größere Luftdurchlässigkeit ggü. einer typischen Stahlfelge) verbessert werden. Gleichzeitig nimmt dann meist jedoch durch die erzeugten Verwirbelungen der Luftwiderstand des Fahrzeugs zu, was zu einem höheren Spritverbrauch und verschlechterten Fahrleistungen führt.

Problematisch ist insbesondere bei preisgünstigen Leichtmetallfelgen die Korrosionsbeständigkeit. Vor allem winterliche Witterungsbedingungen und hiermit verbunden der Einsatz von Streusalz und Sand/Split können zu Schäden in der Lackschicht und somit zu Korrosion führen. In den letzten Jahren werden allerdings vermehrt spezielle "Winter-Alufelgen" angeboten. Diese zeichnen sich aus durch eine im Vergleich zu Standard-Leichtmetallfelgen erhöhte Stoß-, Schlag- und Kratzfestigkeit des Lackes und bewirken somit auch eine verbesserte Korrosionsbeständigkeit.

Sofern nicht die vom Hersteller eines Kraftfahrzeuges für den jeweiligen Typ vorgesehenen "Original"-Leichtmetallfelgen verwandt werden, richtet sich die Zulässigkeit im Straßenverkehr danach, ob diesen eine Allgemeine Betriebserlaubnis (ABE) beiliegt oder ob sie in die Fahrzeugpapiere eingetragen wurden.


Sonderformen

Eine heute kaum noch übliche Sonderform einer Nutzfahrzeugfelge ist die Trilex-Felge welche am Umfang in 3 ungleiche Segmente geteilt. Bei einem Radwechsel kann so der Radstern (vergleichbar mit der Radscheibe beim PKW) am Fahrzeug verbleiben, nur die eigentliche Felge (in diesem Fall auch manchmal "Radkranz" genannt) muss demontiert werden.


Maßangaben

Maßgebend für die zu verwendenden Reifen sind hauptsächlich der Durchmesser und die Breite der Felge.

Der Felgendurchmesser wird zwischen den Felgenschultern ermittelt. Er entspricht dem Innenradius des zu verwendenden Reifens und wird in Zoll angegeben. Die Felgenbreite wird zwischen den Felgenhörnern gemessen (dem Innenabstand) und auch als Maulweite bezeichnet. Für die Montage der Felge am Fahrzeug sind die Lochzahl, der Lochkreis, der Durchmesser der Radnabenbohrung, und die Einpresstiefe entscheidend:

Die Zahl der Löcher, mit denen die Felge festgeschraubt wird, ist mindestens drei, üblicherweise jedoch vier oder fünf und bei Geländewagen oder Lastwagen mehr (Ausnahme: Zentralmutter wie beim Roadster im Bild weiter oben). Der Lochkreis bezeichnet [in mm] den Durchmesser des Kreises, auf dem die Schraubenlöcher liegen. Die Radnabenbohrung ist die mittige Bohrung, mit der die Felge auf den Radflansch aufgesteckt wird. Die Einpresstiefe gibt die Abweichung zwischen der Radmitte und der inneren Auflagefläche der Felge auf der Radnabe (genannt: Spiegel), also der Bremstrommel oder der Bremsscheibe, an. Sie wird in mm angegeben. Ist die Einpresstiefe 0 mm, liegt das Rad in der Symmetrieebene des Reifens auf der Bremstrommel auf. Ist sie größer als 0, reicht das Rad weiter nach innen als nach außen. genaugenommen ist auch noch der Durchmesser der Löcher am Lochkreis entscheidend, so verwenden beispielsweise Mercedes-Benz und Volkswagen Transporter Felgen identischer Abmessungen, die Montageschrauben haben in einem Fall aber 12mm, im anderen 14mm Gewinde. Mercedes Leichtmetallfelgen sind also auf VW-Transportern nicht verwendbar da die Montageschrauben nicht durch die Löcher passen!

Beispiel einer PKW-Felgenbezeichnung:

8Jx 15 H2 ET28, LK 4x100 8 = Maulweite in Zoll (von Felgenhorn zu Felgenhorn) J = Bezeichnung für die Felgenhornausführung (hier: Form J, entspricht einer Höhe von 17,3 mm), andere Ausführungen: H, P, K, JK x = Kennzeichnung einer einteiligen Tiefbettfelge (x wird heute als "mal" gesprochen, war aber ursprünglich auch gesprochen als "x" vorgesehen), andere Ausführung: - (sprich "Strich") bezeichnet (meist) eine mehrteilige Flachbettfelge 15 = Felgendurchmesser in Zoll (gemessen an der Felgenschulter) H2 = Doppelhump (verhindert das Reifenabrutschen ins Tiefbett bei Kurvenfahrt) ET28 = Einpresstiefe (+)28 mm LK = Lochkreis der Felge 4x = Anzahl der Löcher 100 = Durchmesser des Lochkreises in mm der durch die Mitte der Schraubenlöcher verläuft Die Angabe bezeichnet also eine einteilige Tiefbettfelge mit Doppelhump, 8" Breite, 15" Durchmesser, einem Felgenhorn in J Ausführung, einer positiven Einpresstiefe von 28mm und 4 Montagelöchern auf einem Kreis mit 100mm Durchmesser verteilt. Die Doppelhumpausführung lässt auf die Verwendbarkeit von schlauchlosen Reifen schließen, ist aber nicht zwingend!

Der Durchmesser des Mittelloches (Radnabenloch) und das Material gehen aus dieser Bezeichnung ebenso nicht hervor wie auch der Durchmesser der Löcher für die Montageschrauben. Dies kann zu Irritationen führen (siehe oben).