== Allgemein ==
 
 
Das Golf Cabriolet wurde 1979 das erste mal vorgestellt.
 Mit 388.522 Fahrzeugen war es Seinerzeit seinerzeit das meistgebauteste Cabrio der Welt, gebaut wurde es bis 1993. Produziert wurde er ausschließlich bei Karmann in Osnabrück, wo das Fahrzeug auch entwickelt worden war.
Anfang 1979 kam das Modell in zwei Motorisierungen als Cabrio GLS mit 1,5 Liter Hubraum und 70 PS sowie Cabrio GLi mit 1,6 Liter und 110 PS auf den Markt. Im letzten Modelljahr 1993 wurde der Wagen nur noch mit einem 1,8-Liter-Motor mit einer Leistung 98 PS und geregeltem Katalysator angeboten. Ab 1987 bis zum Ende der Produktion kamen in Wagenfarbe lackierte und wuchtiger gestaltete Stoßfänger in Verbindung mit Kotflügel- und Schwellerverbreiterungen („Rundumspoilersatz") zum Einbau. Die Fahrzeuge der letzten Jahrgänge waren mit ABS und Airbag lieferbar. Neuwagen waren bis 1994 erhältlich, als bereits der Golf III auf den Markt war.
 
 
== Modelle ==
'''== Verdeck'''==
Das Verdeck ist zweifelsohne eine typische Schwachstelle eines Cabrios. Im Laufe der Zeit reißt/bricht das Material (je nach Baujahr/Modell PVC oder Stoffverdeck) an den Knickstellen des Verdeckes ein. Hierzu sollte man das Verdeck mehrfach öffnen und schließen und dabei die Knickstellen im Auge behalten. Reißt hier der Verdeckbezug bereits ein, ist eine Reparatur meist nicht möglich. Hier muss der gesamte Verdeckbezug gewechselt werden. Neue Verdecke gibt es bereits ab ca. €300,- ohne Montage. Wer handwerklich begabt ist, bekommt dies alleine hin.
Eine Fahrt in eine geeignete Waschstraße mit "Cabrio-Programm" schadet auch nicht um eventuelle Undichtigkeiten aufzudecken. So tropft es auch gern an den Verbindungen der Dichtungen oberhalb der vorderen Seitenfenster Fenster sowie an der A und B Säule.
'''== Elektrik'''==
Umso erfreulicher ist zu vermelden; Das Golf 1 Cabrio hat keine gravierenden Probleme mit der Elektrik.
Einzig das Alter des Cabrios und die Anzahl der Vorbesitzer können einem zu schaffen machen. Häufig ist der Radio-Kabelbaum zerschnitten und zusammengeflickt. Was aber mit ein bisschen Elektrik-Kenntnissen schnell behoben werden kann.
Aufgrund der Konstruktion kann es vorkommen dass der Lichtschalter bei den Cabrios (und nicht nur diesen) überdurchschnittlich schnell verschleißt. Grund ist hier die hohe Schaltleistung die vom Schalter abverlangt wird.
Neuere Fahrzeuge schalten ihre lichttechnischen Einrichtungen mittels [[Relais ]] die vom Lichtschalter geschaltet werden. Beim Cabrio übernimmt dies der Lichtschalter komplett. Eine Umrüstung ist beim Cabrio leicht möglich. Eine Umbauanleitung findet sich hierzu im weiten Internet (bald bei uns im Wiki). Mit Materialkosten um €20,- ist dies eine durchaus sinnvolle Aufrüstung. Zumal die Leuchtkraft der Hauptscheinwerfer spürbar zunimmt.
Bei neueren Modellen mit Transitorzündanlage statt Unterbrecherzündung streckt der Hallgeber am Verteiler gern alle Viere von sich. Zündaussetzer und unrunder Lauf kennzeichnen ein jähes Ende des Hallgebers. Als Ersatzteil noch bei Bosch vereinzelt zu bekommen liegt er bei rund €60,- ein kompletter Verteiler darf dann auch schon mal €140,- kosten.
'''== Motor'''==
Das Golf 1 Cabrio wurde mit einer Reihe von Motoren ausgeliefert.
Angefangen beim 1.3 Liter Motor welcher praktisch nicht mehr anzutreffen ist, bis hin zum 112 PS starken Aggregat welches man aus dem Golf 1 GTi kennt. Dabei werden die kleineren und Leistungsschwächeren Motoren mit einem Vergaser befüllt. Bei diesem handelt es sich um den nicht gerade als Pflegeleicht zu bezeichnenden 2E2 Pierburg Vergaser der eine Reihe von Problemen mit sich bringt. Schlechte Leerlaufeigenschaften und hoher Verbrauch sind seine Kennzeichen die ihm wenig Sympathiepunkte einbringen.
In Anbetracht der leichten Aufrüstung auf die Abgasnorm E2/D3 durch ein Kaltlaufreglersystem sollte ein Cabrio mit diesem Motor bevorzugt ausgewählt werden. Denn €121,- Steuern sind schon ein Argument für sich.
'''== Kühlung / Heizung'''==
Das Cabrio besitzt einen Kühlkreislauf der mit einem Wasser/Korossionsschutz/Frostschutzgemisch durchflossen wird. Typische Schwachstelle ist hier der Wasserflansch, seitlich links am Motor sowie vorn am Zylinderkopf zwischen dem 3. und 4. Zylinder. Hier tritt gern das Kühlwasser aus, da es sich um Plastikteile handelt, brechen diese gern. Im Zubehörhandel ist dieses schnell zu tauschende Teil allerdings günstig zu erwerben. Was dann wieder Jahre hält.
Die Wasserpumpe macht keinerlei Probleme und kann vorsorglich jeden zweiten Intervall mit dem Zahnriemen gewechselt werden. Kochende Motoren deuten auf einen defekten Thermostat hin, welcher relativ schnell gewechselt ist. Probleme kann der Thermoschalter bereiten. Die Ein.- bzw. Zweistufigen Schalter verweigern gerne die Arbeit und lassen den Kühlerventilator still stehen. Der Tausch gegen ein günstiges Neuteil stellt aber auch für den ungeschicktesten Handwerker kein Problem dar.
'''== Abgasanlage'''==
Die Abgasanlage kann man weitgehend als genauso rostend bezeichnen wie bei allen anderen Fahrzeugen auch. Es geht weder besonders schnell, noch besonders langsam von statten. Generelle Probleme hat hier nur der 2H Motor mit 98PS, bei dem gerne der Abgaskrümmer reißt. Ein "Läuten" bzw. "Klackern" während der Fahrt deutet sehr wahrscheinlich auf einen gerissenen Abgaskrümmer hin. Der Tausch ist durchaus nicht als einfach zu bezeichnen da er "unnettigkeiten" mit sich bringt. So reißt es gern einen Stehbolzen am Zylinderkopf bei seiner Demontage ab (wenn er nicht schon gerissen ist).
Dazu kann man den Motor im Leerlauf laufen lassen und dabei mit der Schuhsohle den Auspuff zuhalten (Vorsicht, heiß). Der Motor sollte nach einigen Sekunden von allein absterben. Sollten während der Fahrt bei etwa 3000 U/Min raschelnde Geräusche zu vernehmen sein, ist hier ein Blick auf das Hitzeschutzblech am Katalysator zu werfen. Dieses löst sich gern und verursacht unangenehme Schallwellen, gleiches gilt für das Wellblech am Hosenrohr. Beim Blick unters abgekühlte Cabrio sollte man nicht zögern und am Katalysator wackeln. Selbiger löst sich gern in seine keramischen Bestandteile auf und verstopft so den Abgastrakt.
'''== Federung'''==
Das Golf 1 Cabrio besitzt vorn eine Einzelradaufhängung und hinten eine Verbundlenkerachse. Was das "Erdbeerkörbchen" als Synonym für das 1er Cabrio ist, ist der "Bergauf Effekt" für seine Federung. Die Silhouette des Cabrios trübt oft ein hoch stehender Vorbau und ein tief sitzendes Heck. Schuld ist hier das relativ schwere Verdeck auf der Hinterachse. Gebrochene Federn hinten sind ein häufiges Übel, genauso wie verrostete bzw. nicht mehr existierende Federteller. Aber auch hier hält der Zubehörhandel viele Möglichkeiten offen. Dezente Tieferlegungen im Format 60/40 erweisen sich aber aufgrund des Gewichtes hinten häufig nicht als Keilfahrwerk sondern als ausgeglichene, gleichmäßige Tieferlegung.
'''== Lenkung'''==
Besonderes zur Lenkung gibt es hier nicht zu sagen. Einzig Fahrzeuge mit Servolenkung sind genauer zu inspizieren. Hier verliert gern das Lenkgetriebe seine Hydraulikflüssigkeit. Eine Reparatur ist mittlerweile aber rel. günstig durchzuführen. Typische Kontrollpunkte sollten die Lenkstangenköpfe sein. Diese schlagen gern aus und sind über Volkswagen oder den Zubehörhandel zu beziehen. Ein Blick auf die Dreickslenker vorn sollte ebenfalls nicht fehlen. Diese rosten überdurchschnittlich gern durch.
'''== Bremsen'''==
Die Bremsanlage ist im Golf 1 Cabrio nahezu immer identisch. Original wurden an allen Modellen vorn Scheiben,- und hinten Trommelbremsen verbaut. Scheibenbremsen hinten gab es Original nicht mal gegen Aufpreis. Vereinzelt sind Modelle mit Scheibenbremsen hinten anzutreffen, diese wurden dann nachgerüstet. Da die Bodengruppe dem des Scirocco identisch ist, passen auch hier alle Teile. Probleme hat das Cabrio mit ungleichen Bremswerten, insbesondere auf der Hinterachse. Darüber hinaus sind tropfende Radbremszylinder an der Hinterachse Volkswagentypisch auch hier vertreten.
'''== Kupplung & Getriebe'''==
Das Cabrio wurde von Werk aus mit 4 bzw. 5 Gang Schaltung oder einer 3 Gang Automatik ausgeliefert. Die Schaltgetriebe zählen durchaus zu den Robusteren ihrer Gattung und halten bei vernünftiger Fahrt und Pflege ein Cabrioleben lang. Die Kupplung als solches verschleißt nicht übermäßig schnell, nach rund 120.000km steht etwa ein Kupplungswechsel an. Dies kann aber je nach Fahrweise der Vorbesitzer schnell einige zehntausend Kilometer vorher anliegen, oder aber auch später.
Ausgiebig prüfen sollte man bei Schaltgetrieben die Schaltbarkeit der Gänge. Laufen diese nicht glatt herein und wackelt der Schalthebel herum, ist das Schaltgestänge verschlissen. Volkswagen hält hier einen Verschleiß/Reparatur-Set für kleines Geld bereit.
Die 3 -Gang Automatik hat da den schlechteren Ruf der beiden Getriebevarianten. Sie wird als träge bezeichnet und schaltet oft sehr ruckartig. Schuld hieran ist das meist nicht getauschte/nachgefüllte ATF. Das Automatikgetriebe hat ein festes Intervall für den Tausch des ATF Öles.
Bei Fahrzeugen mit manueller Schaltung passiert es oft dass die Hülse für die Führung des Kupplungsseiles am Pedalblock abreißt. Die Reparatur ist einfach wie auch nervig.
Da der gesamte Pedalblock ausgebaut werden muss um die Hülse wieder neu anzuschweißen, gehen hier die Stunden ins Land. Repariert man es nicht, "frisst" sich das Kupplungsseil mit zügellosem Appetit durch die Zwischenwand. Daher sollte das Kupplungsseil regelmäßig geprüft werden. Reißende Kupplungsseile gehören zu den häufigeren Nettigkeiten, weshalb ein jeder guter Cabrio-Fahrer immer Ersatz im Kofferraum hat. Der Tausch des Seiles geht bei entsprechend geübten Fingern binnen Minuten ohne Werkzeug von statten.
'''== Karosserie'''==Die Karosserie des Cabrios darf man als sehr Verwindungssteif verwindungssteif bezeichnen. Typische Problemzonen stellen den vorderen Windschutzscheibenrahmen dar. Hier blüht gerne mal der Rost hervor. Wurde die Windschutzscheibe einmal gewechselt, ist hier doppelt aufzupassen.
Häufig werden die Dichtungen mit einem Teppichmesser herausgeschnitten um die Scheibe herauszubekommen. Dabei schneidet man häufig in den Lack und zerstört infolge dessen den Korossionsschutz den der Lack normal erfüllen sollte. Rundum verlaufender Rost sind die Konsequenz. Die Auflagefläche des Verdeckes am Scheibenrahmen sollte ebenfalls einer Inspektion unterzogen werden. Besonders im Bereich der Verdeckecken und deren Verriegelung blüht es gern einmal. Ist hier alles im Lot, ist das schon die halbe Miete. Probleme hat das Cabrio außerdem an den Radläufen, hier hilft ein Blick unter Kotflügelverbreiterungen. Ein weiteres Problem ist das Tankrohr und der Tankeinfüllstutzen am Cabrio.
Kontrolliert werden sollte ebenfalls bei offener Motorhaube der Wasserkasten bzw. seine Ablauflöcher. Durch eintretendes Laub verstopfen selbige. Bei starkem Regen steht so der Fußraum schnell unter Wasser. Ist der Teppich im Fahrgastraum nass, ist dies ein Anzeichen dafür. [[Bild:159_A1CabrioletPBody89_w485_h400.jpg]]
MFG Roland
Quellen:
Änderungen – BS-Wiki: Wissen teilen

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Golf 1 cabrio

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