Zuletzt geändert am 23. Juni 2006 um 15:36

Elemente zur Führung von Fluiden (Rohrleitungen): Antworten

Antworten zu den Kontrollfragen

Antwort Frage 1:

  • Nahtlose, geschweißte Stahlrohre: Eigenschaften: Einfache, feste und dichte Verbindung durch Schweißen möglich (Stumpfstoß), gleichzeitige Verwendung als Leitungs und Konstruktionselement, hohe Duktilität und Zähigkeit, kalt und warm biegbar, wirtschaftlich günstiges Wanddicken/Durchmesser-Verhältnis. Anwendungen: Alle bereiche des Rohrleitungsbaus, z.B. Fernrohrleitungen, erdverlegte Rohrleitungen, Trink und Brauchwasserleitungen, Heißwasser- und Dampfleitungen, pneumatische und hydraulische Förderung.
  • Präzisionsstahlrohre: Eigenschaften: Hohe Maßgenauigkeit, glatte Rohrwand, gut kalt verformbar (biegen und bördeln), einfache und sichere Montage durch Rohrverschraubungen. Anwendungen: Hydraulikleitungen im Maschinenbau, Bremsleitungen, Konstruktionsrohre.
  • Gewinderohre (nahtlos bzw. geschweißt,

schwarz oder verzinkt): Eigenschaften: Feste und dichte Verbindung durch Fittings (lösbar), auf Whitworth-Rohrgewinde (Kegel 1:16, bis R6) abgestimmt, kostengünstige Stahlrohrleitungen. Anwendung: Installationsrohre, Kalt- und Warmwasserleitungen, Heizungsleitungen, Gasleitungen, Leitungen für Luft und ungefährliche Gase.

  • Nicht rostende Stahlrohre: Eigenschaften: Gute Korrosionsbeständigkeit, unmagnetisch (austenitische Stähle), Einsatz bei tiefen Temperaturen. Anwendung: Lebensmittel-, Pharma- und Autoindustrie, Apparatebau, für hohe Temperaturen und mechanische

Beanspruchung.

  • Druckrohre aus duktilem Gußeisen: Hohe Festigkeit und hohes Formänderungsvermögen, relativ korrosionsbeständig. Anwendung: Gasleitungen, Wasserleitungen.
  • Kupferrohre: Eigenschaften: Hohe Korrosionsbeständigkeit, kein

anhaftender Zunder oder Rost, gut weich- und hartlötbar (kapillare Lötfittings), keine Inkrustationen (Cu-Rohre wachsen nicht zu), glatte Innenwandung, bei Mischinstallation gilt: Kupfer in Fließrichtung des Wassers nach Stahl. - Anwendung: Trink-, Warmwasserleitungen, Heizungsrohre, Hauswasserleitungen, Kältemittelleitungen.

  • Aluminiumrohre: Eigenschaften: geringe Dichte (leicht), gute Festigkeit und Zähigkeit bei tiefen Temperaturen, gut schweißbar, gut umformbar, beständig gegen schwach saure und basische Stoffe. Anwendung: Fahrzeugbau, Apparatebau, Lebensmittelindustrie.
  • Bleirohre: Eigenschaften: Beständig gegen eine Vielzahl von Säuren und Salzlösungen, leicht umformbar, gut lötbar, weiches Wasser greift Blei an (Vergiftungsgefahr). Anwendung: Nur für Nichttrinkwasserleitungen, Rohre für die chemische Industrie.
  • Kunststoffrohre: Eigenschaften: geringe Dichte (leicht), korrosionssicher und witterungsfest, ungiftig, glatte Innenwände, neigen nicht zur Inkrustation, unempfindlich gegen elektrische Streuströme, leicht verarbeitbar. Anwendung: Trinkwasserleitungen,

Abwasserleitungen, Druckrohrleitungen, Fußbodenheizungen, Druckluftbremsanlagen, Chemierohrleitungen, Fahrrohre für Rohrpost.

18.2 Folgende grundsätzlichen Möglichkeiten gibt es: Für unlösbare Verbindungen: Schweißen, Löten Kleben, für lösbare Verbindungen: Flansche, Rohrverschraubungen und ggf. Muffen und Kupplungen.

18.3 Der Unterschied zwischen Montage- und Betriebstemperatur führt durch das physikalische Gesetz der Wärmedehnung zu unvermeidlichen Längenänderungen mit entsprechenden Kraftwirkungen. - Zur Kompensation dieser Längenänderungen mittels „künstlichem“ Dehnungsausgleich gibt es: Stoffbuchsendehner (große Axialdehnung), Wellenrohrkompensatoren (Nieder- und Mitteldruckleitungen), Gummikompensatoren (kaltgehende Leitungen), Metallschlauchkompensatoren und Gelenkkompensatoren. - Natürlicher Dehnungsausgleich: Die Rohrleitungen werden so geführt, dass die durch den Richtungswechsel entstehenden Schenkel durch elastische Verbiegung die Wärmedehnung aufnehmen können. Bei räumlichen Leitungen ist dies fast immer zu verwirklichen. Wegen der hohen Betriebssicherheit versucht man stets, die Leitungen geschlossen zu halten und je nach Bedarf und Rohrverlauf eine ausreichende Weichheit des Rohrsystems durch U-Bögen, Lyra-Bögen und Z-Bögen zu erreichen.

18.4 Die 4 Grundbauarten von Armaturen sind Ventile, Schieber, Hähne und Klappen.

18.5 Folgende Gesichtspunkte sind bei der Planung und Gestaltung von Rohrleitungen zu beachten: - Betriebssicherheit: Bei der Werkstoffwahl sind die Forderungen der Regelwerke zu beachten. Die Auswechslung einzelner Teile soll ohne Betriebsunterbrechung möglich sein. Ein wirksamer Ausgleich für die Wärmedehnungen ist vorzusehen. Die Rohrleitungsteile müssen ausreichend abgestützt werden. Die Rohrleitung ist mit ausreichendem Gefälle auszuführen. - Wirtschaftlichkeit: Kurze und möglichst gerade Rohrleitungen sind anzustreben. Strömungstechnisch günstige Armaturen und Formstücke sind zu verwenden. Wärme- und kälteführende Rohrleitungen sind zu dämmen, um den Energieverlust zu begrenzen.

18.6 Von folgenden Einflussgrößen hängt der Druckverlust in Rohrleitungen ab: Rohrdurchmesser (Δp ~ 1/d5), Strömungsgeschwindigkeit, Höhenunterschied zwischen Anfangsund Endpunkt der Leitung, Länge der Leitung, Rauigkeit der Rohrwand, Strömungsform.

18.7 Die Verminderung oder Vermeidung von Druckstößen ist möglich durch eine Verkürzung der Reflexionszeit (z.B. durch eine kurze Rohrführung), Zwischenreflexionsstellen, Wasserschlösser, Standrohre und Belüftung der Leitung bzw. eine Verlängerung der Schaltzeit (z.B. durch passende Wahl der Armaturen, Windkessel, Nebenauslässe, Sicherheitsüberströmventile und Nachsaugbehälter).

--Danny Ribens 10:09, 5. Nov 2005 (CET)