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==== Aufbau von Flachriemen ==== | ==== Aufbau von Flachriemen ==== |
Version vom 24. Februar 2006, 18:58 Uhr
Dieser Artikel wurde von Gebenus bearbeitet
Datei:Riementrieb.jpg |
Aufgabe
Mit Hilfe von Riementrieben können Drehmomente einfach und erschütterungsfrei auch bei großen Achsabständen zwischen zwei oder mehreren Wellen übertragen werden. Man unterscheidet kraftschlüssige und formschlüssige Riementriebe.
Allgemeine Vor- und Nachteile
Vorteile:
- Einfachheit in Konstruktion und Herstellung
- Elastische Kraftübertragung
- Stoß und schwingungsdämpfend
- Kein Schmierstoffbedarf
- Geringeres Gewicht
- Überlastungsschutz durch Reibschluss
Nachteile:
- Dehnung des Riemens (Dehnschlupf bei kraftschlüssigen Riementrieben)
- Vorspannkraft des Riemens (zusätzliche Lagerbelastung)
- Riemenwerkstoff begrenzt Temperaturbereich
- Großer Platzbedarf
Frage 1: Welche Gründe sprechen für den Einsatz einer Riementriebkonstruktion gegenüber einem Kettentrieb?
Kraftschlüssige Riementriebe
Kraftschlüssige Riementriebe übertragen das Drehmoment durch die in der Kontaktfläche zwischen Riemen und Riemenscheibe wirkenden Reibkraft. Dies ist bei Flachriemen, Keilriemen oder Rundriemen der Fall. Die Größe der auftretenden Reibkräfte hängt von der Riemenvorspannung ab, die durch Vergrößern des Achsabstandes erreicht wird. Zu beachten sind auch durch Riemenvorspannung auftretenden Spannkräfte die bei den Lagerungen der Wellen zu berücksichtigen sind. Kraftschlüssige Riementriebe eignen sich nicht zur positionsgenauen Übertragung von Drehmomenten (Synchronisation), da hierbei zwangsläufig durch die Dehnung des Riemens und der Umfangskraft ein ca. 2%´er Schlupf zwischen Riemen und Riemenscheibe auftritt.
Riemenvorspannung
Frage 2: In welcher Weise findet bei kraftschlüssigen Riementrieben die Kraftübertragung statt?
=== Flachriemen === Datei:Gekreuzter Riementrieb.jpg
Flachriemen werden meist aus Textilien hergestellt und an den Enden entweder verklebt, verschweißt oder vernäht. Die Flachriemen nutzen die Haftreibung auf den Riemenscheiben aus. Zudem können Flachriemen auch bei gekreuzten oder halbgekreuzten Riementrieben eingesetzt werden wobei aber bei diesen beiden Varianten der Riemenverschleiß größer als bei offenen Riementrieben ist. Flachriemen haben außerdem den Vorteil gegenüber anderen Riemenarten, dass sie auf flachen Riemenscheiben seitlich verschoben werden können. So können sie von einer auf der Welle befestigten Scheibe auf eine daneben befindliche durchdrehende Scheibe verschoben werden und stellen dadurch eine einfache Kupplung dar. Durch die kleine Materialstärke sind sie biegsamer und der Scheibendurchmesser kann kleiner als bei Keilriemen sein. Um zu verhindern, dass der Riemen von den Scheiben läuft, sind diese ballig ausgeführt: der Riemen zentriert sich automatisch.
Aufbau von Flachriemen
Frage 3: Welchen Vorteil weisen Flachriemen gegenüber allen anderen Riemenarten auf?
Keilriemen
Keilriemen sind meist endlos gefertigte Gummiriemen mit trapezförmigen Querschnitt, die einvulkanisierten Polyesterfäden zur Erhöhung der Zugfestigkeit enthalten. Im Gegensatz zum Flachriemen wird die Umfangskraft nicht durch Reibung auf der Innenseite des Riemens übertragen, sondern durch die Reibkräfte als Folge der hohen Anpresskräfte an den schrägen Flanken des Keilriemens. Sie können bei gleichem Platzbedarf wesentlich größere Drehmomente als Flachriemen übertragen. Durch die höhere Reibung sind die Kräfte auf die Lager wesentlich geringer. Man kann auch mehrere Keilriemen nebeneinander anordnen. Bei Antrieben mit mehreren parallelen Keilriemen ist aufgrund der Ausdehnung jedoch wichtig, dass alle Riemen zugleich getauscht werden sollen. Während Flachriemen nicht genormt sind, sind die Keilriemen weitgehend standardisiert, sodass sie herstellerneutral verwendet und getauscht werden können. Da der Keilriemen relativ hoch. ist, kommt es bei der Umlenkung zu einer Stauchung innen und somit zur Erwärmung. Man kann den Keilriemen auch zahnen, um kleine Scheibendurchmesser zu erlauben oder die Verluste zu verringern. Jedoch ist auch ein gezahnter Keilriemen immer noch ein Keilriemen, da er kraftschlüssig durch die Keilwirkung an den Flanken arbeitet. Der Keilrippenriemen ist eine Mischform aus Flachriemen und Keilriemen. Der Riemen besitzt Rippen, die in Längsrichtung verlaufen. Die Riemenscheibe weist entsprechende Rillen auf.
Frage 4: Wodurch unterscheiden sich der Keilriemen von dem Flachriemen im Bezug zur Kraftübertragung?
Rundriemen
Für kleine Kräfte werden häufig auch Rundriemen verwendet. Diese kommen heute als Vollkunststoffriemen oder aus geflochtenen Kunststofffaserriemen zur Anwendung. Sie haben den Vorteil, dass sie sehr flexibel anwendbar sind. Sie werden beispielsweise bei Textilmaschinen oder Büromaschinen verwendet. Sie vertragen hohe Geschwindigkeiten, haben eine ähnlich hohe Reibung wie Keilriemen, sind aber leichter zu kreuzen. Die Riemenscheiben müssen nicht unbedingt fluchten.
== Formschlüssige Riementriebe == (Zahnriemen)
Bei Formschlüssigen Riementrieben (Zahnriementriebe) wird das Drehmoment durch Ineinandergreifen der Zähne des Riemens und der Riemenscheibe (z.B. Zahnrad mit seitlichen Bordscheiben, welche das Abspringen des Riemens verhindern) von der Antriebswelle auf das Zugmittel bzw. dem Zugmittel auf die Abtriebswelle übertragen. Zahnriemen verbinden die Vorteile der Flach- und Keilriemen mit der Schlupffreiheit der Kettentriebe. Wo der Umschlingungswinkel des Riemens auf dem Zahnrad nicht so groß sein muss wie bei den Keil- oder Flachriemen, und dass diese Form der Kraftübertragung änlich des Kettentriebes keinen Schlupf aufweist. Zahnriemen zeichnen sich durch seine Laufruhe, geringere Riemenvorspannung und der daraus geringeren Lagerbelastung, die durch profillosen Spannrollen auf der Riemenaussenseite eingestellt wird aus. Sowie das eine Riementriebkonstruktion nicht zuletzt durch den Preis eine kostengünstigere Alternative zu Antriebsketten ist. Da kein Durchrutschen zwischen den eingreifenden Partnern möglich ist, können formschlüssige Riementriebe für Steueraufgaben eingesetzt werden, z.B. in Verbrennungsmotoren zur Synchronisation der Kurbelwellen- mit der Nockenwellenbewegung (siehe: Zahnriemen)oder in Druckmaschinen. Als Nachteile gegenüber Ketten sind die schlechtere Temperaturbeständigkeit und die geringere Lebensdauer zu nennen. Zu den Auslegungskriterium zählen hier vom Hersteller ermittelte Tabellen, die die maximale zu übertragende Leistung in Abhängigkeit der Geschwindigkeit und der Zähnezahlen darstellen.
Frage 5: In welcher Art und Weise findet bei formschlüssigen Riementrieben die Kraftübertragung statt?
Ein Anwendungsbeispiel für das Fach Entwicklung & Konstruktion zeigt die Projektarbeit Riementrieb.
Aufbau von Zahnriemen
Frage 6: Wodurch sind die Nachteile des Zahnriementriebes gegenüber des Kettenantriebes begründet?
Synchronriemenscheiben
Datei:Synchronriemenscheibe.jpg
Durch die Formgebung der Synchronriemenscheiben kann durch die größere Auflagefläche der Zähne eine höhere Leistung durch den Zahnriemen übertragen werden. Außerdem läuft er verschleiß- und geräuschärmer. Seitliche Bordscheiben an den Synchronriemenscheiben verhindern das Abspringen des Zahnriemens.
Normungen
Im folgenden sind die wichtigsten Normen für Riementriebe und deren Bauteile aufgelistet die im Maschinenbau ihre Anwendungen finden.
DIN - Deutsche Industrienorm
DlN 109
- Teil 1 - Antriebselemente; Umfangsgeschwindigkeiten
- Teil 2 - Antriebselemente; Achsabstände für Riementriebe mit Keilriemen
DIN 2211
- Teil 1 - Schmalkeilriemenscheiben; Maße, Werkstoff
- Teil 2 - Schmalkeilriemenscheiben; Prüfung der Rillen
DIN 2215 - Endlose Keilriemen; Maße
DIN 2217
- Teil 1 - Keilriemenscheiben für klassische Profile; Maße, Werkstoff
- Teil 2 - Keilriemenscheiben für klassische Profile; Prüfung der Rillen
DIN 2218 - Endlose Keilriemen klassische Profile für den Maschinenbau; Berechnung der Antriebe, Leistungswerte
DIN 7719
- Teil 1 - Endlose Breitkeilriemen für industrielle Drehzahlwandler; Riemen und Rillenprofile der zugehörigen Scheiben
- Teil 2 - Endlose Breitkeilriemen für industrielle Drehzahlwandler; Messung der Achsabstandsschwankung
DIN 7721
- Teil 1 - Synchronriementriebe symetrische Teilung; Synchronriemen
- Teil 2 - Synchronriementriebe, metrische Teilung; Zahnlückenprofil für Synchronscheiben
DIN 7753
- Teil 1 - Endlose Schmalkeilriemen für den Maschinenbau; Maße
- Teil 3 - Endlose Schmalkeilriemen für den Kraftfahrzeugbau; Maße der Riemen und Scheibenrillenprofile
- Teil 4 - Endlose Schmalkeilriemen für den Kraftfahrzeugbau; Ermüdungsprüfung
DIN 7867 - Keilrippenriemen und -Scheiben
DIN ISO 5294 - Synchronriementriebe; Scheiben
DIN ISO 5296 - Synchronriementriebe; Riemen
ISO – International Organization for Standardization
ISO 155 - Verstellwege des Achsabstandes
ISO 254 - Qualität, Oberfläche und Auswuchten von Riemenscheiben
ISO 1081 - Terminologie von Keilriementrieben
ISO 1604 - Endlose Verstellgetrieberiemen und zugehörige Rillenprofile der Scheiben
ISO 1813 - Elektrische Leitfähigkeit für endlose Keilriemen (Profile Y bis E und SPZ bis SPC); Meßmethode und Grenzwerte
ISO 2790 - Schmalkeilriemen für die Automobilindustrie; Abmessungen
ISO 3410 - Endlose Verstellgetrieberiemen und zugehörige Rillenprofile der Scheiben für den Landmaschinenbau
ISO 4183 - Scheiben für klassische Keilriemen und Schmalkeilriemen
ISO 4184 - Klassische Keilriemen und Schmalkeilriemen; Längen
ISO 5287 - Schmalkeilriemen für die Automobilindustrie; Ermüdungsprüfung
ISO 5292 - Industrielle Keilriementriebe; Leistungsberechnung
ISO 5294 - Synchronriementriebe; Scheiben
ISO 5295 - Synchronriementriebe; Leistungsberechnung und Berechnung des Achsabstandes
ISO 5296 - Synchronriementriebe; Riemen
ISO 8370 - Keilriemen und Keilrippenriemen; Bestimmung der Wirkzone
ISO 9010 - Synchronriementriebe; Automobilriemen
ISO 9011 - Synchronriementriebe; Automobilscheiben
ISO 9563 - Elektrische Leitfähigkeit von Synchronriemen; Meßmethode und Grenzwerte
ISO 9608 - Gleichförmigkeit von Keilriemen; Messung und Grenzwerte für Achsabstandsschwankungen
ISO 9980 - Keilriemenscheiben; geometrische Kontrolle der Rillen
ISO 9981 - Keilrippenriemen und -Scheiben für die Kraftfahrzeug-Industrie; Maße Profil PK
ISO 9982 - Keilrippenriemen und -Scheiben für industrielle Anwendungen; Maße Profil PH bis PM
Berechnungsbeispiel:
Aufgabe:
Ein Motor (n1=1250 1/min, ddk= 115mm) treibt eine Welle an, die 250 1/min machen soll. Berechne den Scheibendurchmesser der anzutreibenden Welle und das daraus resultierende Übersetzungsverhältnis, sowie die entstehende Riemengeschwindigkeit basierend auf den bekannten Daten.
geg: n1=1250 1/min, : n1=250 1/min, ddk=115mm
ges: ddg, i und v in m/s.
Berechnung:
i = n1 / n2 (Roloff/Matek Kap. 16.10)
i = 1250 1/min / 250 1/min
i = 5 : 1
ddg = i * ddk (Roloff/Matek Kap. 16.19)
ddg = 5 * 115mm
ddg = 575mm
v = ddk * π * n1 (Roloff/Matek Kap. 16.29)
v = 0,115m * π * 1250 1/min
v = 451 m/min
v = 7,5 m/s
Antwort:
Die Riementriebkonstruktion verfügt über ein Übersetzungsverhältnis von 5:1, einem Scheibendurchmesser der anzutreibenden Welle von 575mm sowie einer Riemengeschwindigkeit von 7,5 m/s
Berechnungsaufgabe
Berechne die theoretische Riemenlänge zur Beispielaufgabe, bei einem Achsabstand von 1150mm, die notwendig ist um eine Übertragung der Antriebskraft durch einen Keilriemen zu ermöglichen..
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